Zahnpasta
Auf den ersten Blick nicht sichtbar und doch steckt Mikroplastik in vielen Kosmetikprodukten. In Duschgels und Peelings ebenso wie in Zahnpasta, Rasierschaum oder Deodorants.
DATEN & FAKTEN
Branche:
Konsumgüter
Nachwachsender Rohstoff:
Holz, Mais, Hafer, Weizen
Beteiligte Unternehmen:
Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS), CFF GmbH, Skinomics GmbH
Bioökonomie-Faktor:
Substitution von Mikroplastik
Status:
im Markt
Unsichtbar und schädlich
Mikroplastik, das sind Plastikteilchen, die kleiner als fünf Millimeter sind, erfüllen in vielen Hygieneartikeln nützliche Funktionen. Als Abrasiva (Schleifmittel) entfernen sie durch Reibung abgestorbene Hautschuppen und regen die Durchblutung der Haut an. Sie sind chemisch beständig, farb-, geruchs- sowie geschmacklos, weswegen sie auch häufig als Stabilisatoren und Füllmittel eingesetzt werden. Zum Problem werden die Kunststoffpartikel, da die winzigen Teilchen von gängigen Kläranlagen nicht aus dem Abwasser herausgefiltert werden können und somit über den Wasserkreislauf in die Nahrungskette gelangen. Außerdem sind sie extrem lange haltbar. Ihre Zersetzung kann über 100 Jahre dauern.
Nachwachsend und verträglich
Im Projekt KosLigCel entwickelten Forscher des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS gemeinsam mit Industriepartnern eine Zahnpasta, in der das Mikroplastik durch Partikel aus nachwachsenden Rohstoffen ersetzt wurde. Die Herausforderung bestand darin, Partikel herzustellen, die in Größe, Form, Härte und auch in der Oberflächenstruktur genau passend für die gewünschten Reinigungseigenschaften sind. Die Partikel sollen Plaque, Zahnverfärbungen und Essensrückstände entfernen, dürfen aber den Zahnschmelz nicht schädigen. Sie sollen außerdem gesundheitlich verträglich sein und kostengünstig herstellbar. Geeignetes Ausgangsmaterial wurde schließlich in Cellulose, die aus Buchenholz, Hafer, Weizen und Mais gewonnen wird, gefunden, und der Herstellungsprozess nach und nach optimiert.
Marktreife
Die Cellulosepartikel sind bereits auf dem Markt und können nicht nur in Zahnpasta sondern beispielsweise auch in Cremes, Peelings, dekorativer Kosmetik oder Deodorants verwendet werden.