Waste2Value: Mikroben im Dienst der Nachhaltigkeit
Mit Mikroorganismen den Strukturwandel in der Westpfalz meistern: Wie das gelingen kann, davon konnte sich der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer, bei einem Besuch auf dem Campus Pirmasens der Hochschule Kaiserslautern überzeugen.

Farbstoffe aus CO₂ und Sonnenlicht, Treibstoffe aus Pizzaresten oder Biokunststoffe aus Brotresten: Das Verbundprojekt Waste2Value setzt auf Bakterien und Mikroalgen, um Reststoffe aus Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion und Industrie in wertvolle Chemikalien und Materialien umzuwandeln und den Strukturwandel in der Westpfalz voranzubringen. Über die Forschungsergebnisse ließ sich Ministerpräsident Alexander Schweizer am 12. August auf dem Campus Pirmasens der Hochschule Kaiserslautern informieren.
Bei seinem Rundgang durch das Biotechnikum des Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens (PFI) sowie das Algentechnikum der Hochschule stellte Michael Lakatos, Leiter des Verbunds an der Hochschule Kaiserslautern, gemeinsam mit Stefan Dröge vom PFI das Projekt Waste2Value sowie ausgewählte Innovationspfade vor. Dabei konnten sich der SPD-Politiker und weitere Gäste darüber informieren, wie Miroorganismen Reststoffe umwandeln oder Cyanobakterien wertvolle Zusatzstoffe für Lebensmittel produzieren.
Aus Abfall Wert schaffen
„Aus Abfall Wert zu schaffen – das ist eine Vision, die mit Waste2Value in greifbare Nähe rückt“, sagte Ministerpräsident Schweitzer. Im Rahmen seines Besuchs auf dem Campus Pirmasens würdigte er nicht nur die wissenschaftlichen Leistungen des Bündnisses, sondern hob auch „die zentrale Bedeutung solcher Projekte für den klimaschonenden Umbau der Wirtschaft und die Stärkung strukturschwächerer Regionen“ hervor.
Das Verbundvorhaben „Waste2Value – Mikroorganismen verändern die Westpfalz“ wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) im Rahmen des Förderprogramms „Innovation & Strukturwandel“ unterstützt. Die Hochschule Kaiserslautern koordiniert das Bündnis gemeinsam mit dem Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens und der ZukunftsRegion Westpfalz.
Verfahren in die industrielle Anwendung bringen
In der ersten Projektphase, die 2021 begann, wurden bereits rund 10 Mio. Euro in 15 Projekte mit über 40 Unternehmenspartnern investiert. Die zweite Etappe wird mit weiteren 5,2 Mio. Euro unterstützt. In den kommenden Jahren sollen die entwickelten Verfahren nun im Demonstrationsmaßstab zur industriellen Anwendung gebracht werden.
Waste2Value verknüpft traditionelle Kompetenzen aus der Schuh- und Textilindustrie mit moderner Bioverfahrenstechnik. Im Fokus steht die Entwicklung von Verfahren, die kreislauffähig, aber auch wirtschaftlich konkurrenzfähig sind und CO₂ einsparen. Auf Basis organischer Reststoffe entstehen mithilfe von Mikroorganismen beispielsweise Plattformchemikalien für Kunst-, Kleb- und Verbundwerkstoffe, aber auch wertvolle Extraktstoffe für Nahrungsmittel und Kosmetik.
bb