Tragetüte

Tragetüte

Deutschland verbraucht pro Jahr rund 20 Mio. Tonnen Karton, Pappe und Papier und gehört damit weltweit zu den Spitzenreitern.

DATEN & FAKTEN

Branche: 
Papierproduktion
 
Nachwachsender Rohstoff: 
Laub
 
Beteiligte Unternehmen: 
Releaf Paper
 
Bioökonomie-Faktor: 
Alternative zu Primärfasern (frisches Holz)
 
Status: 
Pilotanlage in Paris, demnächst in Hamburg

Papiertüte mit Gemüse
Laub

Papier ist aus dem Alltag kaum wegzudenken – vor allem für Verpackungen, die meist nur kurz genutzt werden. Dieses besteht überwiegend aus Holzfasern. In Deutschland stammt ein Großteil der Papierprodukte aus Importen, viele davon aus Primärfasern, also frischem Holz. Nach Angaben der Tropenwaldstiftung Oro Verde wird weltweit fast jeder fünfte gefällte Baum für die Papierherstellung genutzt, der WWF geht sogar von jedem zweiten Baum aus.

Statt Holz Laub wiederverwerten

Das ukrainische Unternehmen Releaf Paper will die Papierproduktion umweltschonender machen und hat ein Verfahren entwickelt, in dem Laub als Rohstoff genutzt wird: Die Blätter werden zunächst über ein Förderband in eine gelöcherte Trommel transportiert, wo sie von Steinen und anderem Abfall getrennt werden. Anschließend werden sie in Wasser gereinigt, getrocknet, zerkleinert und schließlich zu Pellets verarbeitet. In der Papierproduktion können diese Pellets bis zu 40 % des Rohstoffs ausmachen, kombiniert mit 60 % Altpapier. Releaf Paper liefert das daraus hergestellte Verpackungsmaterial bereits an erste Kunden.

Die Idee geht auf Valentyn Frechka zurück, der bereits als Schüler zur nachhaltigen Papierherstellung forschte und später im Studium gemeinsam mit Alexander Sobolenko daran weiterarbeitete. Ihr Unternehmen Releaf Paper wurde 2022 in ein europäisches Start-up-Programm für bahnbrechende Innovationen aufgenommen. 

Marktreife

Im Dezember 2024 wurde nahe Paris eine Pilotanlage in Betrieb genommen - ein weiteres Projekt ist in Norddeutschland geplant. Releaf Paper verhandelt mit einem Papierhersteller aus dem Raum Hamburg, auch die Hamburger Stadtreinigung zeigt Interesse. Sie lässt das Laub bislang extern zu Kompost verarbeiten, doch der Vertrag wird dieses Jahr neu ausgeschrieben. Ob Releaf Paper sich bewirbt, ist offen.