Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel: Die Transformation erforschen

BagW

Text: Philipp Graf, Beatrix Boldt

In der Fördermaßnahme „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ analysieren seit dem Jahr 2014 Forschende aus Sozial-, Politik- und Wirtschaftswissenschaften die Transformation zu einer biobasierten Wirtschaftsweise. Zum zehnten Jubiläum gibt dieses Dossier einen kompakten Überblick über die bisherigen Forschungsaktivitäten.

Gesellschaftswissenschaftliche Forschung im Fokus

Der Wandel hin zu einer Bioökonomie, also einer biobasierten Wirtschafts- und Lebensweise, ist das Ergebnis des Zusammenwirkens vieler Faktoren. Er wird maßgeblich durch wissenschaftlich-technische Innovationen vorangetrieben. Gleichzeitig ist ein solcher Wandel aber auch von zahlreichen gesellschaftlichen Prozessen und Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, Technik, Wirtschaft und Ökologie geprägt.

Komplexe Herausforderungen in den Blick nehmen

Beispiele für die komplexen Herausforderungen, die sich im Rahmen dieser gesamtgesellschaftlichen Wandlungsprozesse ergeben, sind unter anderem die Konkurrenz um knappe Ressourcen, Landnutzungskonflikte, die Sicherung der Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung, der Umbruch industrieller Strukturen, der Wandel der landwirtschaftlichen Wirtschaftsweise, veränderte Lebensstile und Konsumwünsche. 

Als Entscheidungsgrundlage zur Gestaltung dieses Wandels hin zur Bioökonomie braucht es eine Erforschung der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, technischen sowie ökologischen Zusammenhänge und Potenziale dieses tiefgreifenden Wandels. 

Gesellschaftswissenschaftliche Bioökonomie-Forschung vorantreiben

Hier setzt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 2014 veröffentlichte und 2021 aktualisierte Konzept „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ an. Das Ziel: eine Forschung zu fördern und zu etablieren, die den Weg zur Bioökonomie aus dem Blickwinkel der Sozial-, Politik- und Wirtschaftswissenschaften betrachtet, aber auch Kultur- und Geisteswissenschaften einbezieht. Dieser Ansatz kann unter dem Begriff der sozioökonomischen Forschung zusammengefasst werden. Diese gesellschaftswissenschaftliche und interdisziplinäre Forschung soll als Teil einer umfassenden Bioökonomie-Forschung etabliert werden, möglichst verzahnt mit der natur- und technikwissenschaftlichen Forschung.
Systemischer Ansatz

Die im Rahmen des Förderkonzeptes „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ geförderten Forschungsprojekte sollen das Verständnis für die komplexen Zusammenhänge bioökonomischer Transformationsprozesse verbessern, deren Tragweite deutlich machen und dabei die Chancen nachhaltiger Entwicklung aufzeigen. 
Sozioökonomische Aspekte und Systemansätze stehen im Fokus der Forschungsförderung. Denn ein nachhaltiges biobasiertes Wirtschaften lässt sich gerade durch integrierte, ganzheitliche Denkansätze und Lösungswege erreichen, wie sie auch den von der Nationalen Bioökonomiestrategie formulierten Leitlinien und strategischen Zielen zugrunde liegen. Eine systemische Betrachtungsweise hilft auch dabei, Zielkonflikte zu identifizieren, diese im Blick zu behalten und wenn möglich Maßnahmen zu entwickeln, mit denen man diese möglichen Konflikte abmildern kann. 

Internationale Perspektive

Gesellschaftliche Auswirkungen und Nebeneffekte einer bioökonomischen Transformation treten über Grenzen hinweg auf und rufen gerade auch in außereuropäischen Regionen komplexe Wirkungszusammenhänge auf die internationale Forschungsagenda. Daher wird im Rahmen von „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ in einigen der geförderten Forschungsprojekte aus einer Perspektive globaler Zusammenhänge geforscht. Ziel ist es zudem, die internationale Forschungszusammenarbeit zum Thema Nachhaltigkeit zu stärken.

10 Jahre Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel

Vor knapp zehn Jahren ging die Fördermaßnahme „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ an den Start. Zum Jubiläum laden das BMBF und der Projektträger Jülich am 26. November 2024 zu einer Konferenz nach Bonn ein.

Modularer Aufbau der Förderung

Das Konzept wird in mehreren Modulen und Förderrunden umgesetzt, die in den folgenden Kapiteln dieses Dossiers näher beleuchtet werden:

•    Nachwuchsgruppen: Fünf Jahre Förderung für junge Forschende zum Aufbau einer Arbeitsgruppe in der akademischen Forschung (Modul I, mehr dazu im Kapitel 2)

•    Thematische Förderung von Einzel- oder Verbundprojekten zur sozioökonomischen Forschung (Modul II, mehr dazu im Kapitel 3)

•    Begleitforschung im Rahmen technologieorientierter Bioökonomie-Fördermaßnahmen (Modul III) 

•    Aufbau und Etablierung eines umfassenden Monitorings der Bioökonomie (Modul IV; mehr dazu im Kapitel 4)

Zudem gab es im Rahmen von „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ auch eine übergreifende Ausschreibung zum Thema Kommunikationsformate und Partizipation (mehr dazu im Kapitel 5). 

In zehn Jahren Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel wurden knapp 50 Forschungsverbünde sowie Einzelprojekte aus Akademie, Industrie und Gesellschaft mit mehr als 60 Millionen Euro von Seiten des BMBF gefördert. 

Das Informationsportal bioökonomie.de hat in der vergangenen Dekade regelmäßig über die Forschungsprojekte und ihre Erkenntnisse berichtet. In diesem Dossier haben wir die Beiträge zusammengetragen. 
 

Weitere Informationen

Mehr Infos zur Fördermaßnahme „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ gibt es auf der Website des Projektträger Jülich

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Nachwuchsgruppen für Sozioökonomie-Forschung

Modul I der Förderlinie „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ ermöglicht es jungen Forschenden, über einen Zeitraum von fünf Jahren eine eigene Arbeitsgruppe aufzubauen, um biobasiertes Wirtschaften aus sozial-, politik- und wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive zu erforschen. Damit möchte das BMBF Karrierewege in der akademischen und unternehmerischen Bioökonomie-Forschung unterstützen sowie die Bioökonomie noch stärker in der Forschung und Lehre verankern.

Auch Forschende aus den Kultur- und Geisteswissenschaften werden unterstützt. Ziel ist es, den Wandel zur Bioökonomie in all seinen Facetten möglichst umfassend zu verstehen, seine Auswirkungen zu analysieren und zu bewerten sowie Konsequenzen und Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Seit der ersten Auflage des Konzepts „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ gab es bereits drei Förderrunden, in denen insgesamt 13 Nachwuchsgruppen gefördert wurden. Die Themen der ausgewählten Projekte sind so vielfältig wie die Potenziale, die mit dem bioökonomischen Wandel einhergehen, und die Herausforderungen, die sich bei der Umsetzung stellen. 

Ausgewählte Projekten im Überblick: 

Eine Nachwuchsgruppe der Justus-Liebig-Universität Gießen beschäftigt sich im Projekt TRABBI mit den Herausforderungen des Wandels im Bausektor hin zu mehr Nachhaltigkeit. „Unsere Forschungsarbeiten zielen darauf ab, zu verstehen, welche Faktoren den Transformationsprozess zu einem biobasierten Bausektor erleichtern oder blockieren“, sagt der Leiter des Projektes, Sebastian Losacker. Im Fokus der Untersuchung stehen aber nicht nur die Transformationsprozesse der Baubranche in Deutschland, sondern vergleichend auch in China und Indien. 

Die Transformation im Ernährungssektor beleuchtet eine Nachwuchsgruppe der Universität Hamburg. Im Projekt Meat The Bioeconomy untersucht ein Team um Projektleiterin Christin Bernhold, welche Rolle die Fleischindustrie in der gesellschaftlichen Debatte um nachhaltige Produktionsweisen spielt. Dazu nehmen die Forschenden die Unternehmensstrategien und Beschäftigungsmodelle der Branche unter die Lupe und prüfen, inwieweit diese tatsächlich mit einer nachhaltigen Produktions- und Lebensweise vereinbar sind.

Nachwuchsgruppe BagWA 2023
Gruppenbild der Nachwuchsforschungsgruppen beim Statustreffen in Eberswalde

Vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen rücken pflanzliche Reststoffe zunehmend in den Fokus von Forschung und Industrie. Das Projekt ReVaLueD beschäftigt sich daher mit der Nutzung von Reststoffen aus der Landwirtschaft für biobasierte Produkte. Darin untersuchen Nachwuchsforschende der Universität Passau anhand einzelner Rohstoffe den sozialen Wandel durch die Bioökonomie in drei Entwicklungsländern und deren Verbindungen zu den Weltmärkten. „Wir konzentrieren uns auf Länder, die an der Produktion und dem Export von tropischen Früchten beteiligt sind“, erklärt Projektleiterin Terese Emilia Venus. Im Fokus stehen Costa Rica, Ghana und die Philippinen, wo bei der Produktion und Verarbeitung tropischer Früchte reichlich Reststoffe anfallen. 

Im Projekt BIOPOLISTA geht das Team um Maria Proestou und Nicolai Schulz an der Humboldt-Universität zu Berlin der Frage nach, ob, wann und warum die Umsetzung von Bioökonomiestrategien gelingt oder scheitert. Dazu werden die Bioökonomiestrategien von sechs Ländern untersucht, die ähnliche Ziele verfolgen: Deutschland, Frankreich, Kolumbien, Malaysia, Südafrika und die USA.

Wie verändern sich Grundhaltungen, Einstellungen und gemeinsame Vorstellungswelten von Menschen sowie die Erwerbsstrukturen, wenn sich die Rohstoff- und Energiebasis von fossilen hin zu biogenen Rohstoffen verschiebt? Im Rahmen des Projekts „Mentalitäten im Fluss (flumen)“ haben Forschende an der Friedrich-Schiller-Universität Jena nach Antworten gesucht. In Fallstudien, Interviews und Datenanalysen erforschte das Team, wie sich Mentalitäten, also die grundlegenden Einstellungsmuster der Menschen, in Bezug auf biobasiertes Wirtschaften verändern.

Video: Sinah Leipold (Projekt Circulus) in der Porträtreihe DIE BIOPIONIERE

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Eberswalder Nachwuchsforschende untersuchen in dem Projekt TRANSECT die Risiken und Chancen des bioökonomischen Wandels in drei Ländern in Zentral- und Südasien (Kasachstan, Tadschikistan und Pakistan). In Folge des Klimawandels stehen diese Länder vor großen ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Neben Problemen mit der Bewässerung hat sich die Landwirtschaft in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Die Wissenschaftler der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde arbeiten mit regionalen Partnern in Punjab (Pakistan), Khatlon (Tadschikistan) und Almaty (Kasachstan) eng zusammen.

Am Beispiel des Bioenergiesektors und der dafür notwendigen Biomasse aus Zuckerrohr, Soja und Palmöl untersuchten Jenaer Forschende um die Soziologin Maria Backhouse, wie der bioökonomische Wandel auf bestehende globale soziale Ungleichheiten einwirkt (Projektname BIOINEQUALITIES). „Wir untersuchen, inwieweit existierende Ungleichheiten durch die Förderpolitik von Bioökonomie verändert, rekonfiguriert, verstärkt oder aufgehoben werden.“ Mit Brasilien, Malaysia, Argentinien sowie Deutschland, der Europäischen Union und China haben Backhouse und ihr Team wichtige internationale Akteure auf dem Bioenergie- und Biomassefeld für ihre Studie ausgewählt.

Mit einem globalen und disziplinenübergreifenden Ansatz hat ein Team um Jan Börner analysiert, welche Veränderungen die bioökonomische Transformation in Südamerika, in Subsahara-Afrika und Südostasien auslöst. In dem Projekt STRIVE stellten sich die Forschenden zudem Fragen wie: Wie hängen diese Regionen über Handel und Innovationstransfer mit Europa und den USA zusammen? Das Team untersuchte zum Beispiel, welche Effekte der Sojaanbau in Südamerika auf die Umwelt und die Landnutzung hat. In Südafrika betrachtete das Team das Thema Bioprospecting für pharmazeutische Produkte. Eine weitere Untersuchung nahm das Thema Biokunststoffe vor allem in Südostasien ins Visier.

Mehr Informationen zu den BMBF-Nachwuchsgruppen

Auf dieser Website stellen sich alle Nachwuchsgruppen aus der Fördermaßnahme Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel vor (Englisch)

Berichte zu den Statustreffen:

Statustreffen 2023: Zukunftsthemen für eine umfassende Bioökonomie: Statustreffen der BMBF-geförderten Nachwuchsforscher
Statustreffen 2022: Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel: Auftakttreffen der fünf neuen Nachwuchsgruppen 

Zweite Förderrunde (2017)

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Thematische Förderung

Mit dem Modul II von „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ werden eigenständige Forschungsprojekte zu gesellschafts-, kultur- und geisteswissenschaftlichen Themen der bioökonomischen Transformation gefördert. Das können sowohl Einzel- als auch Verbundprojekte mit privatwirtschaftlichen Partnern und weiteren möglichen gesellschaftlichen Akteuren sein. Die Projekte werden in der Regel über einen Zeitraum von drei Jahren gefördert.

Breites Themenspektrum abgedeckt

Die bisher geförderten Projekte haben ein breites Themenspektrum abgedeckt. Sie stellten unter anderem politikwissenschaftliche Vergleiche von Bioökonomiestrategien an oder analysierten Innovationsdynamiken. Andere Projekte betrachteten Entwicklungspfade und Szenarien eines möglichen gesellschaftlichen Wandels hin zur Bioökonomie. Dazu zählt zum Beispiel eine systemische Betrachtung der gesellschaftlichen Nutzung erneuerbarer Ressourcen und ein umfassendes Verständnis des erforderlichen Transformationsprozesses.

Seit der ersten Auflage des Konzepts „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ wurden in zwei Förderrunden insgesamt 28 Forschungsvorhaben an 44 Forschungseinrichtungen gefördert. Eine weitere Förderrunde ist für Ende 2024 anvisiert.

Im Folgenden werden beispielhaft einige Projekte kurz vorgestellt: 

Ein Forschungsteam unter Leitung der Universität Bremen hat im Projekt BioTOP die Innovationspolitik in der Bioökonomie im Hinblick auf deren Stand und Potenziale unter die Lupe genommen und Lösungsstrategien erarbeitet. Die Forschenden haben den Transformationsprozess sowie die Innovationspolitik für drei Teilbereiche der Bioökonomie analysiert: Biomasse, Biomaterialien und die Biotechnologie – einschließlich der Gentechnik. Anhand von Experteninterviews und der Analyse von Daten zu Patenten, Publikationen und Förderungen zeichnen die Forschenden ein klares Bild der bisherigen Innovationspolitik sowie ihrer Potenziale. Sie zeigen aber auch Strategien für eine bessere Integration bioökonomischer Aktivitäten auf.

Von Genom-Editierung und Fleischalternativen

Reflexionen zum Einsatz von Neuen Züchtungstechniken in der Landwirtschaft haben Ethiker und Theologen der LMU München in dem Projekt Vorsorge_Innovation angestellt. Sie haben Modelle erarbeitet, die die Akzeptanz der Genom-Editierung in der Landwirtschaft stärken könnten. Dabei haben die Forschenden eine „Ethik der Innovation“ und eine „Ethik des Kompromisses“ ausgelotet und ausgearbeitet. 

Im Projekt TRADINNOVATION hat ein Team vom Fraunhofer ISI für Deutschland Innovationsaktivitäten bei Fleischalternativen auf Basis von Pflanzen, Insekten und Zellkulturen verglichen. Welche Stärken und Schwachstellen haben die drei Innovationssysteme? Beeinflussen sie sich gegenseitig oder entwickeln sie sich eher unabhängig voneinander? Für ihre Transformationsforschung werteten die Fachleute Literatur- und Internetquellen aus und befragten Stakeholder. Aus ihrer Analyse leiteten die Forschenden Handlungsempfehlungen für die Politik ab.

Auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen Bioökonomie ist zudem die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger enorm wichtig. Doch worauf kommt es bei Beteiligungsprozessen in der Bioökonomie an? Wie sollten Bürgerdialoge zum Thema biobasiertes Wirtschaften gestaltet sein. Das haben Forschende im Projekt BIOCIVIS untersucht. 

Bürgerdialog zur Bioökonomie
Bürgerdialog zur Bioökonomie im Projekt BIOCIVIS

Wie sich der bioökonomische Wandel auf die Ernährungssicherheit von Küstenregionen weltweit auswirkt, hat ein Team in dem Projekt FOCUS untersucht. Die dazu entwickelten computergestützten Modelle, welche die Ergebnisse unter bestimmten Klimawandelszenarien berechnen, haben in der Fachwelt Beachtung gefunden. 

Zielkonflikte im Blick

Im Verbundprojekt BIOSDG haben Forschende aus Kiel, Hamburg und München untersucht, welchen konkreten Beitrag die Transformation zur Bioökonomie zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele leisten kann und welche globalen Zielkonflikte sich zwischen den Zielen der Bioökonomie und den einzelnen SDGs ergeben können. Ein Fokus lag hier insbesondere auf der Bioenergie. 

Die Beispiele verdeutlichen: die Förderung der Bioökonomie durch das BMBF ist so vielfältig wie die bioökonomischen Anwendungsbereiche selbst. Dies erklärt auch den oft sehr interdisziplinären und transdisziplinären Charakter der teilweise sehr unterschiedlichen Forschungsprojekte.  
 

ProjektnameBeitrag auf bioökonomie.de
TRADINNOVATIONWo stehen die Fleischalternativen in Deutschland?
BioTOPStrategien für eine erfolgreiche Innovationspolitik
BIOCIVISBioökonomie braucht Bürgerinnen und Bürger
Vorsorge_InnovationNeue Züchtungstechniken: Für Ethiken der Innovation und des Kompromisses
BIOSDGGlobale Zielkonflikte der Bioökonomie ausloten
FOCUSErnährungssicherung in Küstenregionen 

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Monitoring der Bioökonomie

Die vierte Komponente des BagW-Programmes widmet sich dem „Vermessen der Bioökonomie“: der Betrachtung des generellen Biomasseangebots in bestimmten Regionen, die entsprechenden Stoffströme und Verwertungsoptionen sowie Weiterverarbeitung und Produktion von biobasierten Produkten und Dienstleistungen.  

Im Jahr 2016 haben die Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF), Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ein deutsches Bioökonomie-Monitoring gestartet. Im Rahmen des Konzepts „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ förderte das BMBF dazu in der Pilotphase von 2017 bis 2021 den Verbund „Systemisches Monitoring und Modellierung der Bioökonomie“, kurz SYMOBIO, mit 3,9 Mio. Euro.

Hier haben die Forschenden im Laufe der Jahre Werkzeuge entwickelt, mit denen sich Wege in eine nachhaltige, biobasierte Wirtschaft messen und bewerten lassen. Die wichtigsten Stoffströme in der Land- und Forstwirtschaft wurden hinsichtlich ihres ökologischen Fußabdruckes analysiert, damit verbundene nationale und globale Auswirkungen aufgezeigt und Lösungsansätze für Probleme benannt. Im Juni 2020 legte das Konsortium den ersten Pilotbericht zum Bioökonomie-Monitoring vor. 

Das Bioökonomie-Monitoring ist wichtiger Bestandteil der im Jahr 2020 veröffentlichten Nationalen Bioökonomiestrategie der Bundesregierung und wird im Rahmen von „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel auch weiterhin gefördert: Im Januar 2022 startete das Verbundvorhaben SYMOBIO 2.0 – es soll nun die Ergebnisse des Vorgängerprojekts präzisieren und erweitern. Dazu wurde eine zentrale Plattform geschaffen, die alle Informationen zum Bioökonomie-Monitoring bündelt: das Infoportal Monitoring Bioökonomie.
 

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Neue Kommunikations-Formate ausloten

Als übergreifende Fördermaßnahme im Rahmen von „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ wurde 2016 eine Ausschreibung zu „Neue Formate der Kommunikation und Partizipation in der Bioökonomie“ veröffentlicht. Hier ging es darum, die Gesellschaft aktiv in die Gestaltung der Bioökonomie miteinzubeziehen und sich somit noch stärker mit den aus gesellschaftlicher Perspektive als relevant betrachteten Aspekten der Bioökonomie auseinanderzusetzen.

Es sollten neuartige Formate, Instrumente und Methoden entwickelt und erprobt werden, die dazu beitragen, eine fundierte öffentliche Debatte über die Ziele und die Ausgestaltung der Bioökonomie zu fördern und damit möglichst breite Teile der Gesellschaft stärker einzubinden und bürgerschaftliches Engagement zu stärken. Seit Ende 2017 wurden in der Querschnittsmaßnahme fünf Vorhaben mit insgesamt 17 Projektpartnern gefördert. 

Eine Frau befestigt Post-it-Zettel an einer Tafel.

Darunter war das Projekt BioDisKo: Hier haben Forschende Formate entwickelt und erprobt, um Bürgerinnen und Bürger sowie Stakeholder in den Diskurs über die Gestaltung einer nachhaltigen Bioökonomie einzubinden. Das Forschungsprojekt BioKompass hat mittels verschiedener Dialogformate und Szenarien ausgelotet, wohin die gesellschaftliche Transformation in eine nachhaltige, biobasierte Wirtschaft führen kann.

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Konferenz zu 10 Jahre „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“

Anlässlich des zehnten Jubiläums der Fördermaßnahme findet am 26. November 2024 in Bonn die Konferenz Bioökonomie für eine nachhaltige Zukunft – 10 Jahre „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ statt. 

Auf der Konferenzwebsite gibt es weitere Informationen zum Programm und zur Registrierung.