Bioökonomie-Szenarien für Zentralasien

Bioökonomie-Szenarien für Zentralasien

Eberswalder Nachwuchsforscher wollen in den kommenden Jahren Risiken und Chancen des bioökonomischen Wandels für drei Länder in Zentral- und Südasien ausloten.

In vielen Ländern Zentralasiens spielt das Thema Bioökonomie derzeit kaum ein Rolle. (im Bild: M34 am Ansob-Pass, Tadschikistan)

Klimawandel, knappe Ressourcen und Ernährungssicherheit sind die größten Herausforderungen der Zukunft. Einen Lösungsansatz bietet die Bioökonomie. Um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, muss die Bioökonomie allerdings im globalen Kontext betrachtet werden. Viele Länder haben dieses Thema bereits auf ihre politische Agenda gesetzt, um den Wandel hin zu einer ressourcenschonenden und nachhaltigen Wirtschaftsweise voranzutreiben. In Kasachstan, Pakistan und Tadschikistan spielte dieses Thema bislang kaum eine Rolle. Doch das ändert sich allmählich. Grund dafür ist der Einfluss Chinas. Luftverschmutzung, Bodenerosion und zunehmende Wasserverschmutzung zwingen das Reich der Mitte nach und nach zum Umdenken.

Doch ist die Bioökonomie in Zentralasien auch sinnvoll? Welche Alternativen zum Erdöl hätte Kasachstan? Welche Möglichkeiten gibt es in Tadschikistan für eine nachhaltigere Baumwollproduktion, und wie lassen sich Agrartechnologien in Pakistan entsprechend der Bedarfe in der Landwirtschaft optimieren, ohne dass kleinbäuerliche Haushalte davon benachteiligt werden? An der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) wird ein sechsköpfiges Forscherteam diesen Fragen nachgehen.

Fallstudien für drei Länder

Anhand ausgewählter Regionen wollen die Wissenschaftler die sozial-ökologischen Wirkungsgeflechte landwirtschaftlicher Transformationsprozesse in Kasachstan, Pakistan und Tadschikistan untersuchen. „Jede Region stellt eine Fallstudie da, wobei im ersten Schritt Analysen zu den lokalen Entwicklungen in der Landwirtschaft gemacht werden, um anschließend zu schauen, welche Bioökonomie-Szenarien für die Zukunft denkbar sind“, beschreibt Projektkoordinatorin Madlen Mählis den Arbeitsablauf. Die Arbeit der Nachwuchsgruppe TRANSECT – Agrartransformation und sozial-ökologische Komplexitäten wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über fünf Jahre mit 2.613.171 Euro gefördert.

Bioökonomischen Wandel sozial- und umweltverträglich gestalten

Ähnlich wie China stehen auch Kasachstan, Pakistan und Tadschikistan in Folge des Klimawandels schon heute vor großen ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Neben Problemen mit der Bewässerung hat sich die Landwirtschaft in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Doch wie haben diese Veränderungen das sozial-ökonomische Gefüge im Land beeinflusst, und wie können diese Erkenntnisse genutzt werden, um den bioökonomischen Wandel sozial- und umweltverträglich zu gestalten? Um diese Fragen zu beantworten, arbeiten die HNEE-Wissenschaftler mit regionalen Partnern in Punjab (Pakistan), Khatlon (Tadschikistan) und Almaty (Kasachstan) eng zusammen.

Forschungskooperation mit China geplant

Im November beginnt das Team mit den einjährigen Feldforschungen vor Ort. Geplant sind auch Workshops mit Landarbeitern und lokalen Partnern in den einzelnen Regionen, um soziale und ökologische Risiken sowie politisch-planerische Gestaltungsspielräume zu beleuchten. Auch Forschungskooperationen mit China sind vorgesehen. „China ist die Gemeinsamkeit der drei Länder und dessen wachsender Bioökonomiesektor lässt eine vielfältige Strahlkraft für die Region erwarten“, erklärt Projektleiter Michael Spies dazu.

bb