Bioökonomie sichtbarer machen

Bioökonomie sichtbarer machen

Der Fahrplan für die neue Bioökonomie-Strategie in Europa steht. Experten betonen, dass die Bioökonomie künftig für die Bürger greifbarer und sichtbarer gemacht werden muss. 

Die Bioökonomie muss für die Gesellschaft sichtbarer werden, lautet das Fazit von Kommunikationsexperten des EU-Konsortiums BioSTEP.
Die Bioökonomie muss für die Gesellschaft sichtbarer werden, lautet das Fazit von Kommunikationsexperten des EU-Konsortiums BioSTEP.

Nachhaltigkeit genießt bei vielen Menschen einen hohen Stellenwert. Doch viele Innovationen, die durch Forscher aus Wissenschaft und Wirtschaft in der Bioökonomie erzeugt werden, sind für die breite Öffentlichkeit zu wenig sichtbar. Zu diesem Schluss kommt das europäische Konsortium BioSTEP, dessen Abschlusskonferenz mit 100 Bioökonomie-Experten am 22. Februar in Brüssel stattfand. Neun Partner aus fünf Ländern haben sich bei BioSTEP in den letzten drei Jahren nicht nur mit den politischen Bioökonomie-Strategien in Europa sowie auf nationaler und regionaler Ebene beschäftigt, sondern die Bioökonomie auch direkt zu den Bürgern gebracht.

Rund 4.000 Menschen über Ausstellungen zur Bioökonomie erreicht

Mit allgemein verständlichen und anschaulichen Ausstellungen zu innovativen biobasierten Produkten in Italien, Bulgarien und Schottland konnten mehr als 4000 Menschen erreicht werden, heißt es bei BioSTEP. Parallel wurden 14 sogenannte Living Labs auf regionaler Ebene durchgeführt, die jeweils dortige Bioökonomie-Experten und Bürger zusammengebracht haben, um über den Aufbau von regional angepassten Bioökonomie-Strategien zu diskutieren. Die Ergebnisse wurden schließlich in vier Politik-Workshops eingebracht, die im Jahr 2017 in Utrecht, Glasgow, Graz und Brüssel veranstaltet wurden.

BioSTEP stellt Handlungsempfehlungen in Brüssel vor

In Brüssel hat das Konsortium seine zentralen Ergebnisse und Handlungsempfehlungen für die Politik vorgestellt. “Wir hoffen, dass sie Inspiration für die weitere Entwicklung von innovationen Partizipationsinstrumenten in der Bioökonomie ermöglicht”, betonte BioSTEP-Projektleiter Holger Gerdes vom Ecologic Institute in Berlin. Dass hier noch Nachholbedarf besteht, ist eines der zentralen Ergebnisse des Projekts.  „Unsere Erfahrung mit den Ausstellungen und Living Labs hat gezeigt, dass sich viele Menschen für Nachhaltigkeit und Ökologie interessieren, sie aber oftmals keine Verbindung zum politischen Konzept der Bioökonomie herstellen“, berichtet Boris Mannhardt von der BIOCOM AG, die bei BioSTEP federführend für die Kommunikation zuständig war. Langfristig müsse die Bioökonomie häufiger ihren direkten Weg zu den Bürgern finden, so lautet eine wichtige Empfehlung. Dafür müssen politische Entscheidungsträger die Einbindung der Zivilgesellschaft aktiver angehen, nicht nur auf nationaler, sondern auch auf regionaler Ebene.

EU-Kommission stellt Roadmap für europäische Bioökonomie-Strategie vor 

„Wir müssen den sozialen, umweltpolitischen und ökonomischen Nutzen miteinander verbinden und an die lokalen Bedürfnisse anpassen“, betonte auch Waldmar Kütt, Leiter der Bioökonomie-Abteilung in der Europäischen Kommission. Er begrüßte die BioSTEP-Ergebnisse und stellte auf der Konferenz die lang erwartete Roadmap für die Überarbeitung der europäischen Bioökonomie-Strategie vor. Demnach ist für das dritte Quartal 2018 eine Konferenz geplant, auf der der neue Aktionsplan im Detail vorgestellt wird. Die Roadmap setzt aber bereits einen groben Rahmen. Wichtiges Ziel ist insbesondere, die Aktivitäten der Bioökonomie stärker mit parallel laufenden Themen zu vernetzen: Kreislaufwirtschaft, Biodiversität, Umwelt- und Naturschutz sowie Nachhaltigkeit werden hier vor allem genannt. Auch die Notwendigkeit einer systemischen Herangehensweise zum Aufbau zukunftsfähiger Ernährungssysteme wird genannt. 

sw