Von Zukunftsrisotto und Erbsenprotein-Aus
Der kompakte Medienrückblick: Sonderforschungsbereich für die Uni Greifswald +++ Reisanbau zwischen Wäldern und Sümpfen +++ Studie zu Ungleichheit von Landbesitz +++ Baustopp für Erbsenprotein-Fabrik
Klimaschutz - Die Universität Greifswald erhält von der Deutschen Forschungsgemeinschaft einen neuen Sonderforschungsbereich zur Untersuchung der CO₂-Bindung durch Meeresalgen. Das berichtet der NDR. Ziel ist es, zu erforschen, wie Algen Kohlendioxid in Zuckerstoffe (Glykane) umwandeln und welche Rolle Bakterien beim Abbau dieser Stoffe spielen. Trotz bakterieller Aktivität bleibt ein großer Teil dieser Zuckerstrukturen im Meer gespeichert – ein Hinweis auf bislang unbekannte Prozesse. Im Zentrum stehen die molekularen Wechselwirkungen zwischen Algen, Mikroorganismen und ihren Stoffwechselprodukten. Die Forschung soll neue Erkenntnisse zur natürlichen Kohlenstoffspeicherung und zum Klimaschutz liefern.
Landwirtschaft - Der Reisanbau in Norditalien steht aufgrund des Klimawandels vor Herausforderungen. Ein Ehepaar aus Turin übernimmt einen der ältesten Höfe des Landes und setzt auf nachhaltigere Landwirtschaft, wie Marten Rolff in der Süddeutschen Zeitung berichtet. In der Provinz Vercelli, auf halber Strecke zwischen Turin und Mailand, werden seit mehr als 500 Jahren berühmte Risotto-Sorten wie Carnaroli oder Arborio angebaut. Dort integriert das Ehepaar natürliche Lebensräume wie Wälder und Sümpfe in ihre Anbaumethoden. Durch diese innovativen Praktiken gelingt es ihnen, qualitativ hochwertigen Reis zu produzieren.
Landbesitz - Eine aktuelle Studie der Menschenrechtsorganisationen Fian und Focus on the Global South zeigt, dass weltweit nur 1 % der Agrarunternehmen 70 % des nutzbaren Ackerlandes kontrollieren, was zu großer Ungleichheit führt. Darüber berichtet Eva Kaiser in der taz. Diese Konzentration verschärft die Kluft zwischen Arm und Reich, da Kleinbauern und indigene Völker mit nur 35 % der Anbaufläche mehr als die Hälfte der weltweit konsumierten Lebensmittel produzieren. Großkonzerne wie Blue Carbon kaufen riesige Landflächen, um Projekte zur CO2-Kompensation durchzuführen, obwohl sie oft keine landwirtschaftliche Expertise besitzen und lokale Gemeinschaften verdrängt werden. Solche Klimaschutzprojekte verursachen häufig Umweltschäden und Biodiversitätsverluste, was die Produktion kleinbäuerlicher Betriebe beeinträchtigt. Auch europäische Investoren sind in Landkäufe verwickelt, die oft zu Monokulturen und sozialen Konflikten führen.
Ernährung - Die Firma Nordzucker hat den Bau der geplanten Erbsenprotein-Fabrik in Groß Munzel abgesagt, nachdem sich der Markt für alternative Proteine schlechter entwickelte als erwartet. Über die Hintergründe berichten Christel Grommel und Jörg Rath-Kampe auf agrarheute. Obwohl im November 2024 der erste Spatenstich erfolgte und über 100 Mio. Euro investiert werden sollten, wurde das Projekt wegen mangelnder Rentabilität gestoppt. Die bisherigen Kosten für Planung und Vertragsauflösungen belaufen sich auf rund 13 Mio. Euro. Nordzucker plant jedoch weiterhin, im Bereich alternativer Proteine aktiv zu bleiben, etwa durch Partnerschaften oder Zukäufe, ohne sich ausschließlich auf Erbsen zu fokussieren. Zudem will das Unternehmen sein Zuckerrohrgeschäft, vor allem in Australien, ausbauen, um das Wachstum zu stärken und Risiken im europäischen Zuckermarkt zu verringern.