Von Kreislaufwirtschaft und klimaresilienter Zukunft
Der kompakte Medienrückblick: Bioökonomie schließt Kreisläufe +++ Mehr Tempo bei Klima- und Naturschutz gefordert +++ Maßnahmen für eine klimaresiliente Zukunft
Bioökonomie – Die Bioökonomie will fossile Produkte durch regionale, pflanzliche Stoffe ersetzen. Wo die nachhaltige Wirtschaftsweise bereits gelingt, welche Ausgangsstoffe dafür genutzt werden, welches Potenzial darin steckt und warum sich die Bioökonomie noch nicht überall durchgesetzt hat, das beschreibt ein Artikel von Nick Reimer und Raweel Nasir in der taz. Beispielsweise können Schmierstoffe, die traditionell aus Erdöl bestehen, auch aus Raps-, Sonnenblumen- oder Rizinusöl hergestellt werden. So wurde am Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse in Leuna ein Extraktionsreaktor für Raps entwickelt, der ressourcenschonend arbeitet. Die milderen Prozessbedingungen bei der Verarbeitung verändern die Struktur der Rapsproteine kaum. Aus den Rapsschalen, die hierbei als Reststoff anfallen, lassen sich wiederum Span- und Faserplatten herstellen. Abfall gibt es bei einer nachhaltigen Bioökonomie also nicht. Hier werde in Kreisläufen gedacht, so Brigitte Kempter-Regel vom Fraunhofer IGB. Auch andere Reststoffe, wie aus der Lebensmittelproduktion, dienen der Bioökonomie als Ausgangsstoff. Aus den festen Rückständen der Apfelsaftproduktion, dem sogenannten Apfeltrester, kann beispielsweise Verpackungsmaterial entstehen. Baumaterialien aus Pilzmyzel lassen sich wiederum kompostieren, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Trotz allem sei das nachhaltige Wirtschaften noch nicht überall angekommen, weil „fossile Rohstoffe immer noch so billig sind“, sagt Ulrich Schurr, Leiter des Instituts für Pflanzenwissenschaften am Forschungszentrum Jülich. „Wenn aber zum Beispiel der Preis für CO₂-Zertifikate weiter steigt, dann kommen wir auf vergleichbare Herstellungskosten“, so der Forscher.
Umwelt – Wie steht es um Europas Umwelt? Ein Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) zeigt, dass trotz Fortschritten bei Emissionssenkung und Luftqualität der Zustand insgesamt besorgniserregend ist. Besonders der Klimawandel, das Artensterben und die Übernutzung von Ressourcen bedrohen demnach Wohlstand, Sicherheit und Lebensqualität, wie aus einem Bericht in der Frankfurter Rundschau hervorgeht. Zwar gilt die EU mit einer Reduktion der Treibhausgasemissionen um 37 % seit 1990 und einem stark gestiegenen Anteil erneuerbarer Energien als globaler Vorreiter. Landwirtschaft und Verkehr sind jedoch weiter große Problemfelder. Ein Grund: Europa heizt sich doppelt so schnell auf wie der globale Durchschnitt, was gravierende Folgen für Gesundheit, Wirtschaft und Ökosysteme hat. Deutschland hat dem Bericht zufolge zwar Fortschritte bei erneuerbaren Energien, Naturschutz und ökologischer Landwirtschaft erzielt. Die Artenvielfalt sei aber weiterhin stark zurückgegangen, heißt es. Demnach ist jede vierte Tier- und Pflanzenart hierzulande bereits bedroht. Die EEA fordert die EU-Staaten zu mehr Tempo bei Klima- und Naturschutz auf.
Klima – Nach einer Studie der Universität Mannheim verursachten allein im Sommer 2025 Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen in Europa Schäden von 43 Mrd. Euro. Bis 2029 könnten es demnach 125 Mrd. werden. Klimaschutz allein reicht nicht, sagen Fachleute. Doch wie kann man sich auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten? Dieser Frage geht ein Bericht im Deutschlandfunk nach und zeigt, welche Methoden geeignet sind, um die Zukunft von Stadt und Land klimaresilienter zu machen. Neben der Aufforstung der Wälder sind vor allem bei der Bewirtschaftung der Felder neue Maßnahmen gefragt. So muss die Landwirtschaft beispielsweise den Umgang mit Wasser neu ausrichten. Dazu wird nach Pflanzensorten gesucht, die resistenter gegen Trockenheit und Hitze sind. Beispiele dafür sind Kichererbsen, Lupinen oder Süßkartoffeln – Pflanzen, die auch bei höheren Temperaturen und mit wenig Wasser gut gedeihen. Auch Städte müssen sich wappnen: Die Entsiegelung der Flächen, das Anlegen von sogenannten Schwammstädten und die Begrünung von Fassaden und Dächern zählen zu den wichtigsten Maßnahmen, um Städte klimaresilienter zu machen.