Von Präzisionsfermentation und modernen Agrarsystemen
Der kompakte Medienrückblick: Mikroben produzieren Milchproteine +++ Warum Torf kostbar ist +++ Moderne Agrarsysteme +++ x
Biotechnologie – Biotech-Unternehmen wollen Käse künftig mithilfe von Mikroorganismen herstellen, indem sie die sogenannte Präzisionsfermentation nutzen. Das zeigt ein Artikel von Alina Horsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Dafür werden Mikroorganismen gentechnisch so verändert, dass sie gezielt bestimmte Proteine wie Kasein – das Hauptprotein im Käse – produzieren. Das belgische Start-up Those Vegan Cowboys beispielsweise hat Mikroorganismen entwickelt, die zuverlässig tierfreies Kasein erzeugen, und will daraus bald Käse herstellen. Der Produktionsprozess läuft in zwei Phasen ab: Zuerst werden die Mikroorganismen vermehrt, dann wird durch bestimmte Bedingungen die Proteinproduktion angeregt. Aus der Fermentationsflüssigkeit wird anschließend das Kasein gefiltert und mit pflanzlichen Zutaten zu verschiedenen Käsesorten verarbeitet. Besonders leicht herzustellen sind Frischkäsearten wie Feta oder Mozzarella, während Hartkäse aufgrund der komplexen Kaseinstruktur noch Schwierigkeiten bereitet. Produkten aus Präzisionsfermentation wird bis 2030 ein starkes Wachstum bescheinigt. Forschende der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf haben zudem einen 80 bis 95 % geringeren Flächenverbrauch für die fermentative Produktion tierfreier Erzeugnisse aus Molkeprotein errechnet.
Landwirtschaft – Die Gartenbranche in Deutschland setzt jährlich Milliarden um, wobei der Bereich Pflanzenerden eine zentrale Rolle spielt. Hauptbestandteil vieler Erden ist noch immer Torf, der jedoch wegen seiner Klimaschädlichkeit zunehmend in die Kritik gerät, wie Kevin Gallant in der Wirtschaftszeitung Wiwo schreibt. Problematisch ist der Abbau, weil dafür Moore entwässert werden müssen, was wiederum große Mengen CO₂ freisetzt. Doch nicht nur hierzulande wird noch immer Torf abgebaut. Um den Bedarf zu decken, wird die Biomasse auch aus dem Ausland importiert, insbesondere aus dem Baltikum. In Asien wird Torf mittlerweile knapp. Deshalb sucht die Industrie intensiv nach Alternativen wie Holzfasern, Kokosfasern oder Grüngutkompost. Große Unternehmen wie Compo investieren Millionen in die Forschung und in neue Produktionsanlagen, um geeignete Ersatzstoffe zu entwickeln.
Landwirtschaft – Brandenburgs Böden zählen zu den sandigsten und trockensten in Deutschland und zwingen die Landwirtschaft zum Umdenken. Ein Beispiel für klimaresiliente Agrarsysteme ist der Hof von Benedikt Bösel, wie Anna Marie Goretzki im Deutschlandfunk Kultur berichtet. Der Landwirt in Alt-Madlitz stellt sich den Herausforderungen der Zukunft mit einem innovativen Betriebskonzept. Im Mittelpunkt stehen die regenerative Landnutzung und die Bodengesundheit. Baumreihen auf den Feldern verhindern Bodenerosion und binden Feuchtigkeit, ein Kompostiersystem produziert zugleich große Mengen Humus für die Sandböden. Auf dem 3.000 Hektar großen Areal wurden auch Mischwälder angelegt und Kühe zur Verbesserung der Bodenqualität genutzt.