Von Algen und Moosen
Der kompakte Medienrückblick: Laufenten als Schädlingsbekämpfer +++ Algenlabor zum Mitmachen +++ Moose als Überlebenskünstler +++ Neue Apfelsorten für Allergiker
Landwirtschaft – Pflanzschädlinge werden in der konventionellen Landwirtschaft in der Regel mit Pestiziden bekämpft. Doch es geht auch anders. Das zeigt ein Bericht von Antonia Franz in der Süddeutschen Zeitung. Auf einem Weingut in Südafrika agieren hunderte Laufenten als natürliche Schädlingsbekämpfer. Weinbauer Corius Visser schätzt die Fähigkeit der natürlichen Helfer, Schädlinge effizient aufzuspüren und dadurch Pestizide überflüssig zu machen. Die Enten bewegen sich jeden Tag in unterschiedlichen Bereichen der Weinreben, damit das ökologische Gleichgewicht erhalten bleibt. Das Weingut betreibt zudem eine eigene Zucht, in der Eier gesammelt und Küken herangezogen werden. Viele der Laufenten werden später auch an andere Farmer verliehen oder verkauft, um dort ähnliche Aufgaben zu übernehmen.
Biotechnologie – Ob am Strand oder im Aquarium: Algen gelten oft als lästiger Schleim, sind aber entscheidend für das Leben auf der Erde, weil sie rund 40 % des atmosphärischen Sauerstoffs produzieren. In Hamburg stellt das Universitätsmuseum die Mikroorganismen mit dem „Labor für morgen“ nun in den Fokus. Es ist ein Mitmachprojekt, das Interessierte die Potenziale von Algen näherbringen will, wie Oskar Piegsa in der Zeit berichtet. Besucherinnen und Besucher können entdecken, dass Mikroalgen nicht nur faszinierende Organismen, sondern auch wertvolle Forschungsobjekte sind. Es wird gezeigt, wie Algen etwa Abwasser reinigen, CO₂ binden oder sogar zu Textilien verarbeitet werden können. In Workshops können Teilnehmende einfache Bioreaktoren bauen, mit denen sie zu Hause Algen züchten und später unter dem Mikroskop untersuchen können. Ziel des Projektes ist es, Neugier zu wecken und Grundlagenforschung erlebbar zu machen. Vor allem aber soll damit deutlich gemacht werden, dass Algen ein wichtiges, oft unterschätztes Puzzlestück für eine nachhaltige Zukunft sind.
Ökologie – Moose gelten als zähe Überlebenskünstler. Nun haben sie sogar neun Monate im Weltraum überstanden, wie aus einem Bericht im Tagesspiegel hervorgeht. Entgegen den Erwartungen hatten über 80 % der Sporen außerhalb der Raumstation ISS überlebt und keimten nach ihrer Rückkehr zur Erde wieder. Von März bis Dezember 2022 waren die Moose insgesamt 283 Tage lang dem All ausgesetzt. Trotz extremer Bedingungen wie Vakuum, UV-Strahlung und starker Temperaturschwankungen zeigte sich die robuste Sporenhülle als bemerkenswerter Schutz. Die Ergebnisse nähren die Hoffnung, dass Moose künftig für die Begrünung anderer Himmelskörper genutzt werden können, wie die Forschenden der Universität Hokkaido im Fachjournal iScience berichten. Damit reihen sie Moose in die Liste widerstandsfähiger Organismen ein, die ungeschützte Weltraumaufenthalte überlebt haben – darunter Mikroorganismen, aber auch das Bärtierchen.
Pflanzenzüchtung – Viele Menschen reagieren auf Äpfel allergisch. Forschende der TU München, der Hochschule Osnabrück und der Berliner Charité haben nun zwei neue Apfelsorten namens Pompur entwickelt, um Menschen mit Apfelallergie eine verträglichere Alternative zu bieten, wie Pascal Kiss in SWR Wissen berichtet. Grundlage der Züchtung war die Analyse verschiedener Apfelsorten auf allergene Proteine wie das Hauptallergen Mal d1. Als Nächstes wurden zwei bereits etablierte Apfelsorten ausgewählt, die beim Ertrag, Geschmack und Aussehen überzeugen. Durch gezielte Kreuzungen der beiden Sorten fanden die Forschenden schließlich Variante mit besonders niedrigem Allergengehalt. Trotz der verbesserten Verträglichkeit können die Forschenden allerdings nicht vollständig ausschließen, dass Allergiker reagieren. Deshalb empfehlen die Entwickler, die neuen Äpfel vorsichtig und schrittweise zu testen oder auf alte Apfelsorten wie Boskoop zurückzugreifen, die aufgrund ihres hohen Polyphenolgehalts oft gut verträglich sind. Die ersten 400 Tonnen der neuen Sorten wurden in ausgewählten Märkten bereits angeboten. In den kommenden Jahren soll die Produktion deutlich steigen.