Von nachhaltigen Häusern und Kohlenstoffsenken
Der kompakte Medienrückblick: Nachhaltige Häuser bauen +++ Insekten vernichten Europas Bäume +++ Mit digitalen Tools CO₂ im Boden speichern
Bauwirtschaft – Moderne Baukonzepte setzen zunehmend auf lösbare Verbindungen, um Gebäude leichter rückbauen, Materialien sortenrein trennen und diese in den Stoffkreislauf zurückführen zu können. Das Ziel ist, Ressourcen zu schonen, Abfall zu vermeiden und Gebäude als Materialdepots für kommende Generationen zu gestalten. Darauf zielt auch das Projekt ReCon ab, das Gabriela Beck in der Süddeutschen Zeitung vorstellt. Ein Forschungsteam der TU Graz entwickeln derzeit innovative Klettsysteme, die Bauteile ohne Beschädigung montier- und demontierbar machen und so Reparaturen oder Umbauten erleichtern. Auch das Projekt Digital Craft der Hochschule München nutzt die digitale Fertigung, um modulare Holzbauten ohne Schrauben oder Nägel präzise und flexibel zu errichten. Mithilfe des sogenannten TRIQBRIQ-Systems entstehen zudem modulare Holzbausteine aus recyceltem Material, die CO₂ einsparen und sich vollständig wiederverwenden lassen.
Forstwirtschaft – Seit dem Jahr 2000 hat sich die Baumsterblichkeit durch Insekten in Europa verfünffacht, besonders Nadelbäume wie Fichten, Kiefern und Tannen sind betroffen, wie Eva Schmitt in der Frankfurter Rundschau berichtet. Im Rahmen einer Studie hatten Forschende der Tschechischen Agraruniversität in Prag gemeinsam mit der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL fast 20.000 Schadensmeldungen aus 33 Ländern analysiert. Demnach schwächt der Klimawandel mit steigenden Temperaturen und häufigen Dürrephasen die Abwehrkräfte der Bäume und begünstigt Schädlinge wie den Buchdrucker. Insgesamt sind seit 1970 rund 684 Millionen Kubikmeter Holz durch Insekten, Pilze und Krankheiten verloren gegangen. Selbst als widerstandsfähig geltende Arten zeigen demnach inzwischen deutliche Stresssymptome und verlieren ihre Schutzfunktion. Forschende fordern daher klimaresiliente Mischwälder, europaweite Überwachungssysteme und Frühwarnmethoden, um Wälder künftig besser zu schützen.
Landwirtschaft – Firmen versuchen, ihren CO₂-Ausstoß zu reduzieren, indem sie entweder CO₂-Zertifikate kaufen („offsetting“) oder Klimaschutz direkt in ihre Lieferketten integrieren („insetting“). Achim Fehrenbach stellt im Tagesspiegel das Berliner Start-up CinSOIL vor, das mithilfe eines digitalen Tools Agrarunternehmen unterstützt, das kohlenstoffspeichernde Potenzial ihrer Böden zu nutzen und dadurch ihren CO₂-Fußabdruck zu reduzieren. Mithilfe einer KI-gestützten Analyse von Satellitenbildern werden die Kohlenstoffgehalte von Böden bestimmt. Die KI analysiert dabei verschiedene Bodenkohlenstoff-Datensätze und kombiniert diese mit Bodenmodellen, die simulieren, wie Kohlenstoff unter unterschiedlichen Landnutzungs- und Umweltbedingungen gebunden wird. Mit diesen Informationen können Agrarfirmen Entscheidungen treffen, die sowohl die Bodengesundheit verbessern als auch den CO₂-Ausstoß verringern, indem beispielsweise Anbaupraktiken angepasst werden. Auch macht der Einsatz der KI die Überwachung des Kohlenstoffgehalts bis zu 90 % kosteneffizienter und erreicht dabei eine Genauigkeit von über 90 %, verglichen mit herkömmlichen stichprobenartigen Bodenanalysen, heißt es.