Von KI und Baumwachstum
Der kompakte Medienrückblick: KI hilft beim Säen +++ Seegraswiesen anpflanzen +++ KI im Kuhstall
Landwirtschaft – Bisher entscheiden Landwirtinnen und Landwirte, wann gesät, gedüngt oder geerntet wird. Das könnte sich ändern. An der Technischen Universität München (TUM) untersuchen Forschende, ob Computer diese Arbeiten übernehmen können, wie Anne Bajrica in der Frankfurter Rundschau schreibt. Dahinter verbirgt sich das Projekt Smartfield. Das Team will zeigen, wie eine KI, die Ackerbauentscheidungen wie Saat, Düngung und Ernte eigenständig berechnet. Die Grundlage dafür bildet eine Datenbank, die aus unzähligen Versuchsdaten zusammengestellt wurde. Smartfield wertet Daten zu Bodentyp, Wetter, Sorten und Erträgen aus und berechnet daraus den optimalen Zeitpunkt für Aussaat, Düngung und Ernte. In den ersten Feldversuchen erzielte die KI Erträge, die zu den besten 5 % der Landwirte zählen. Auch die Qualität des Weizens überzeugte. Eine präzise Steuerung von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln mittels KI könnte den Forschenden zufolge auch helfen, Ressourcen zu sparen und die Umwelt zu schonen.
Ökologie – Seegraswiesen sind ein wichtiger Lebensraum für Fische sowie andere Tiere und können Unmengen an Kohlenstoff binden. Doch die Ökosysteme sind bedroht, auch die weltgrößten Seegraswiesen auf den Bahamas. Auf der diesjährigen World Seagrass Conference wurde demonstriert, wie es um das Ökosystem 2030 stehen könnte, wenn bedrohte Seegraswiesen renaturiert werden. Davon berichten Petra Pinzler und Stefan Schmitt in der Zeit. Demnach widmeten sich seit 2020 viele Forschungsgruppen der Frage, wie Seegraswiesen neu anpflanzt werden können. Dafür wird im Strömungskanal zunächst erforscht, wie Wellen den Setzlingen zusetzen, und dann vor Ort vermessen, welche Pflanzen unter welchen Bedingungen am besten gedeihen. Ein Gutachten im Fachjournal Scientific Reports zeigt, wie bis 2030 Meeresböden von den Bahamas bis zur Ostsee neu bepflanzt wurden und diese bis zu 30-mal so viel Kohlenstoff speicherten, wie es ein Wald auf gleicher Fläche könnte. Die Setzlinge wurden hierfür entweder per Hand oder mithilfe autonomer Tauchroboter verteilt. In Deutschland hat sich das Projekt SeaStore auf die Wiederansiedlung von Seegraswiesen fokussiert.
Landwirtschaft – Nur 11 % der Bauernhöfe hierzulande werden von Frauen geführt, weil sich die Arbeit schwer mit der Kindererziehung vereinbaren lässt. Rebecca Gerstmeier ist eine Ausnahme. Die 43-Jährige leitet einen Milchviehbetrieb, der seit mehr als vier Generationen ihrer Familie gehört. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Kuhstall gibt ihr dafür den nötigen Freiraum, wie Alessandra Röder in der taz schreib.
Die Bäuerin hat ihre Tiere mit Sensoren ausgestattet, die im Magen messen, wie viel sie sich bewegen, wie warm sie sind und wie oft sie wiederkäuen. Wenn die Tiere durch den Stall toben und ihre Körpertemperatur steigt, erkennt der Sensor, dass sie brünstig sind. Die Ergebnisse sieht Gerstmeier dann in Form von Aktivkurven auf einer App. Eine KI sagt ihr, wann sie die Kühe besamen muss. Auch die Versorgung der Kühe wie das Melken und Füttern oder die Säuberung der Ställe übernehmen hier Roboter.