Von veganer Ernährung und Waldböden
Der kompakte Medienrückblick: Vegane Ernährung reduziert CO₂-Ausstoß +++ Mit Kaltplasma gegen Schädlinge +++ Waldböden mit Mikroplastik belastet
Ernährung – Was hat gesunde, nachhaltige Ernährung mit dem Klima zu tun? Antwort liefert eine Studie der gemeinnützigen Forschungseinrichtung Physicians Committee for Responsible Medicine (PCRM). Untersuchungen haben ergeben, dass eine vegane Ernährung den persönlichen CO₂-Ausstoß um rund 51 % senken kann, wie Eva Schmitt in der Frankfurter Rundschau schreibt. Das entspricht etwa 1,3 Kilogramm weniger CO₂ pro Tag und damit der Einsparung mehrerer Kilometer Autofahrt. Vor allem der Verzicht auf Fleisch, Milchprodukte und Eier senkt laut Studie die Emissionen deutlich: bei Verzicht auf Fleisch um fast 800 Gramm, bei Milchprodukten um rund 450 Gramm und bei Eiern um etwa 100 Gramm pro Tag. Zugleich sinkt der Energiebedarf bei der Lebensmittelproduktion um rund 8.000 Kilojoule täglich. Die Studie belegt, dass eine pflanzliche Ernährung das Klima spürbar entlastet und zudem Umwelt und Gesundheit guttut.
Landwirtschaft – Ein Forschungsteam aus ehemaligen Studierenden der Hochschule Neubrandenburg hat ein Verfahren entwickelt, um Getreide ohne Pestizide vor Schädlingen zu schützen. Das Team von PlasmaGrainInnovation setzt dabei auf Kaltplasma, wie Dominique Cirstea im NDR1 berichtet. Bei diesem Verfahren wird ein Gas unter niedriger Energiezufuhr ionisiert, um reaktive Sauerstoff- und Stickstoffverbindungen zu erzeugen, die Keime abtöten, Entzündungen hemmen und die Zellregeneration fördern. Ein erster Versuch, Getreide über ein Förderband laufen zu lassen und mit Plasma zu behandeln, war im Labor erfolgreich, funktionierte aber nicht bei größeren Mengen im Silo. Hier ist das Forschungsteam nun einen Schritt weiter. Erste Tests liefen bereits mit 30 und 100 Tonnen. Nun plant das Team Versuche in deutlich größeren Anlagen. Für das Kaltplasma-Verfahren wurde das Neubrandenburger Team schon mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt mit dem Innovationspreis vom Verbund der Technologiezentren des Landes.
Forstwirtschaft – In Waldböden bei Darmstadt entdeckte Collin Weber von der TU Darmstadt 2022 unerwartet große Mengen Mikroplastik. Unerwartet, weil er dort eigentlich nach einer plastikfreien Fläche für seine Forschung suchte. Wie Ulrike Fokken in der taz schreibt, entwickelte er daraufhin eine Methode, mit der sich die Mikroplastikteilchen im Waldboden abwaschen lassen, ohne diese zu zerstören. Dabei zeigte sich, dass die Partikel nicht aus typischen Quellen wie Maschinen oder Plastikfolien stammen, sondern vor allem über die Luft in den Wald getragen und von Blättern und Nadeln aus der Atmosphäre „herausgekämmt“ wurden. So konnte der Darmstädter Forscher nachweisen, dass der Mikroplastikanteil im mineralischen Waldboden zwanzigmal höher ist als bisher angenommen. Laubwälder sind demnach stärker belastet als Nadelwälder, weil Blätter eine größere Oberfläche haben. Die Befunde zeigen, dass Mikroplastik überall in der Luft zirkuliert und Waldböden als wichtige Indikatoren für die atmosphärische Plastikverschmutzung dienen. Welche Auswirkungen das dauerhaft im Boden verbleibende Mikroplastik auf Nährstoffkreisläufe und Kohlenstoffspeicherung hat, ist noch unklar.