Von Meeresalgen und Kreislaufwirtschaft
Der kompakte Medienrückblick: Neue Algen mit hohen Nährstoffen +++ Mehr Pflanzen und Insekten ohne Pestizide +++ Afrikas Wälder als CO₂-Quelle +++ Nachhaltiges Recycling erfordert Planung
Ernährung – Mit Blick auf das weltweite Bevölkerungswachstum und die zunehmende Belastung der Landwirtschaft durch den Klimawandel gewinnen Meeresalgen zunehmend an Bedeutung. Davon gibt es nicht nur sehr viele Arten, sie sind außerdem gesund und haben damit ein großes Potenzial für die Ernährungssicherheit und die Landwirtschaft, wie Britta Fecke im Deutschlandfunk berichtet. Das zeigt auch eine aktuelle Studie des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) und der Universität Bremen. Darin haben Forschende das Nährstoffpotenzial von fünf essbaren und teils wenig bekannten Meeresalgen untersucht. Im Fokus standen vier Grünalgenarten und eine Rotalge. Das Ergebnis: alle Meeresalgen enthielten hohe Mengen an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, vor allem Omega-3-Fettsäuren. Zudem wiesen sie einen hohen Gehalt an Kalzium, Magnesium, Kalium und Natrium auf, Makronährstoffe, die für Knochen, Muskeln und Stoffwechsel wichtig sind. Um die Ernährung künftig zu sichern, wird der Anbau von Algen im Meer empfohlen.
Landwirtschaft – Fünf Jahre lang haben 30 konventionell wirtschaftende Landwirte in Niedersachsen im Rahmen des Forschungsprojekts „FINKA“ auf Pflanzenschutzmittel gegen Unkraut und Insekten verzichtet. Wie der NDR berichtet, gab es auf den unbehandelten Flächen im Durchschnitt sechsmal mehr blühende Pflanzen und deutlich mehr Insekten. Gleichzeitig mussten die Betriebe jedoch Ertragseinbußen hinnehmen. Diese lagen je nach Kulturpflanze im Schnitt bei rund 10 %, in trockenen Jahren teils deutlich höher. Trotzdem ziehen die Teilnehmenden ein positives Fazit: Wo möglich, soll künftig häufiger auf chemischen Pflanzenschutz verzichtet werden, allerdings mit der Option, im Notfall darauf zurückzugreifen.
Forstwirtschaft – Bäume nehmen Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf und speichern den darin enthaltenen Kohlenstoff im Holz und in anderer Biomasse. Doch Afrikas Wälder haben sich von einer CO₂-Senke zu einer CO₂-Quelle gewandelt. Ein internationales Forschungsteam hat ermittelt, dass im Zeitraum von 2011 bis 2017 jährlich 106 Millionen Tonnen Biomasse verloren gingen, wie die Süddeutschen Zeitung berichtet. Die Emissionen entstehen laut Studie vor allem durch die Zerstörung tropischer Regenwälder, wie das Team im Journal Scientific Reports schreibt. Demnach verzeichnen die Demokratische Republik Kongo, Madagaskar und westafrikanische Länder durch die Zerstörung tropischer Regenwälder besonders hohe Waldverluste. Weltweit gingen 2024 über acht Millionen Hektar Wald dauerhaft verloren, auch der südliche Amazonas-Regenwald stößt mehr CO₂ aus als er aufnimmt.
Kreislaufwirtschaft – Recycling ist gut für die Umwelt, spart Ressourcen und vermeidet Abfall, heißt es. Doch wie nachhaltig ist die Wiederverwertung von Produkten tatsächlich? Die Studie der Freien Universität Bozen zeigt, dass Recycling und Wiederverwendung nicht automatisch nachhaltiger sind. Sie können in der Praxis sogar mehr CO₂ verursachen als eine Neuproduktion, wie Eva Schmitt in der Frankfurter Rundschau schreibt. Ein internationales Forschungsteam hatte im Rahmen einer Studie 1.599 Industrieunternehmen aus 51 Ländern und 21 Branchen über acht Jahre untersucht. Ziel war es, herauszufinden, welche Strategien der Kreislaufwirtschaft tatsächlich Emissionen senken. Das Ergebnis: Nur ein durchdachtes Produkt-Redesign, das Materialien spart, Prozesse effizienter macht und Langlebigkeit fördert, senkt Emissionen wirklich. Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit funktioniert demnach nur mit Planung, Daten und klaren Standards, heißt es.