Von Kaffeeanbau und Bienenschutz (x)
Der kompakte Medienrückblick: Weniger Regen durch Entwaldung +++ Resistente Schweine gezüchtet +++ Waldzerstörung schreitet voran +++ Hightech im Bienenstock
Landwirtschaft – Der Kaffeeanbau in Brasilien zerstört nicht nur große Teile des Regenwaldes. Die für ihn notwendige Entwaldung gefährdet auch die Regenfälle, auf die die Plantagen angewiesen sind. Das geht aus einer Studie der Nichtregierungsorganisation (NGO) Coffee Watch hervor, die Theresa Walter in der taz vorstellt. Demnach gingen zwischen 2001 und 2023 im südöstlichen Kaffeegürtel rund 11 Millionen Hektar Wald verloren, wovon über 300.000 Hektar direkt für den Kaffeeanbau gerodet wurden. Diese Abholzungen würden die „fliegenden Flüsse“ stören, die für den regionalen Niederschlag entscheidend sind, heißt es. Dadurch hätten Dürren und Regenmangel seit 2014 deutlich zugenommen. Laut der NGO verliert Brasilien dadurch zunehmend Bodenfeuchtigkeit und könnte bis 2050 zwei Drittel seiner für Arabica-Kaffee geeigneten Flächen einbüßen. Besonders betroffen sind die artenreiche Cerrado-Savanne und der atlantische Regenwald, von dem weniger als zehn Prozent übrig sind. Als Lösung fordert Coffee Watch die Umstellung auf Agroforstwirtschaft, bei der Bäume in die Plantagen integriert werden.
Biotechnologie – Ein internationales Forschungsteam hat mithilfe der Genschere CRISPR/Cas9 Schweine gezüchtet, die vollständig resistent gegen das Virus der Klassischen Schweinepest (KSP) sind. Grundlage ist eine winzige Veränderung am Protein DNAJC14, das für die Virusvermehrung entscheidend ist, wie Linda Fischer in der Zeit schreibt. Wie das Forschungsteam im Fachjournal Trends in Biotechnology berichtet, kann sich das Virus durch die Genmodifikation zwar noch in Zellen einschleusen, aber nicht mehr vermehren. In Labor- und Tierversuchen blieben die gentechnisch veränderten Tiere gesund und gaben keine Viren weiter. Den Forschenden zufolge könnte die Züchtung von resistenten Populationen damit potenziell effektiver als Impfungen sein. Fachleute sehen darin eine nachhaltige Lösung, um Schweine, aber auch andere Nutztiere künftig vor Krankheiten zu schützen.
Forstwirtschaft – Im vergangenen Jahr wurden weltweit 8,3 Millionen Hektar Wald dauerhaft zerstört – eine Fläche etwa halb so groß wie England – und damit 1,7 Millionen Hektar mehr als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt der von Forschungsorganisationen und Verbänden veröffentlichte Waldzustandsbericht. Nach einem Bericht in der Frankfurter Rundschau sind die Tropenwälder in Lateinamerika, Asien, Afrika und Ozeanien besonders betroffen. Eine Ursache sind Waldbrände, oft auch absichtlich gelegt, wodurch 6,73 Millionen Hektar zerstört und enorme Mengen Treibhausgase freigesetzt wurden. Allein im Amazonasgebiet übertrafen die Emissionen aus Waldbränden mit 791 Millionen Tonnen Kohlendioxid die jährlichen Emissionen Deutschlands. Dem Bericht zufolge steht die Entwicklung in krassem Widerspruch zu den Verpflichtungen von über 140 Ländern, die sich 2021 in Glasgow darauf geeinigt hatten, die globale Entwaldung bis 2030 zu stoppen. Die Wiederaufforstung bleibt dabei mit nur 10,6 Millionen Hektar weit hinter den Zielen zurück.
Biologie – Bienen sind weit mehr als nur Honigproduzenten. Ohne die natürlichen Bestäuber, wären nicht nur Ökosysteme, sondern auch unsere Ernährung gefährdet. Die Varroa-Milben zählen zu den schlimmsten Feinden der Bienen. Sie tragen die Erreger in den Bienenstock und schwächen das Volk. Was im Inneren eines Stocks passiert, ist bisher aber weitgehend unbekannt. Grazer Forschende wollen das mit Hightech ändern, wie Nadine Maehs in der 3sat-Sendung NANO berichtet. Sie haben einen Bienenstock entwickelt und mit Infrarotkameras ausgestattet, um das Verhalten der Insekten – vor allem die Interaktion zwischen der Königin und den Arbeitsbienen – zu beobachten und zu studieren. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz werden die Daten ausgewertet. Dabei stellte das Team fest, dass selbst im Herbst die Bienenchefin noch äußerst aktiv ist und über 180 Eier am Tag legt. Die Vision der Forschenden: Miniroboter sollen künftig direkt im Bienenstock leben, die Königin füttern und das Volk so vor Krankheiten schützen.