Von enzymatischem Recycling und Algenkost
Der kompakte Medienrückblick: Mit Enzymen Plastikmüll recyceln +++ Alle Ressourcen aufgebraucht +++ Algen als Lebensmittel +++ Wälder brauchen Vielfalt
Chemie – Im gelben Sack landen meist stark verschmutzte und vermischte Kunststoffabfälle, von denen nur etwa die Hälfte recycelt werden kann – der Rest wird verbrannt. Verfahren wie das chemische Recycling mittels Pyrolyse stoßen dabei an ihre Grenzen, wie ein Bericht von Uta Neubauer in der Süddeutschen Zeitung zeigt. Der Pyrolyse-Prozess ist nicht nur technisch anspruchsvoll und energieintensiv. Er funktioniert auch nur mit bestimmten Kunststoffen wie Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP), die zudem vorsortiert sein müssen. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes kann damit weniger als die Hälfte des Plastikmülls zu neuen Kunststoffen oder anderen Produkten verarbeitet werden. Doch es gibt schonendere Verfahren: Das französische Unternehmen Carbios nutzt beispielsweise Enzyme, um Kunststoffe in ihre einzelnen Bestandteile zu zerlegen. Anders als bei der Pyrolyse sind keine hohen Temperaturen nötig, was den Energiebedarf senkt. Doch auch diese Technik funktioniert nicht bei allen Kunststoffen so gut wie mit PET. An der sanften Zerlegung der beiden häufigsten Kunststoffe PE und PP wird noch geforscht.
Umwelt – Der Erdüberlastungstag, der vom Global Footprint Network errechnet wird, gibt an, ab wann die Menschheit mehr Ressourcen verbraucht, als die Erde im selben Jahr regenerieren kann. In diesem Jahr war es der 24. Juni. Laut WWF und BUND zeigt der Erdüberlastungstag, dass unser aktuelles Wirtschafts- und Konsumverhalten die natürlichen Lebensgrundlagen überstrapaziert und zukünftige Generationen gefährdet. Besonders Industrieländer wie Deutschland tragen demnach stark zur Übernutzung bei, wie ein Bericht in der Frankfurter Rundschau zeigt. Würden alle Menschen wie wir leben, wäre der Erdüberlastungstag bereits am 3. Mai gewesen. Als Ursachen für den Ressourcenverbrauch gelten der übermäßige CO₂-Ausstoß, die hohe Fleischproduktion, die Rodung von Wäldern und die Flächenversiegelung. Als Gegenmaßnahmen werden unter anderem ein höherer CO₂-Preis, der Ausbau erneuerbarer Energien, weniger Autofahrten und die Reduktion von Lebensmittelverschwendung vorgeschlagen.
Ernährung – Algen sind gesund und gelten als Hoffnungsträger für eine nachhaltige, klimaresiliente und vielseitige Lebensmittelzukunft. Daher gewinnt die Algenzucht nicht nur in Deutschland, sondern auch in Katalonien an Bedeutung. Neben dem Anbau wird dort an der Gewinnung von Proteinen aus Algen für neue Lebensmittel und zum Erhalt von Ökosystemen geforscht, wie Reiner Wandler in der taz berichtet. Damit Algen in Europa als normales Nahrungsmittel akzeptiert werden, müssen sie allerdings einem breiten Publikum schmackhaft gemacht werden. Eine Herausforderung für die Forschenden, die intensiv nach schmackhafteren Algen suchen. Auch in der Kosmetikindustrie und als Tierfutter sind Algen begehrt. In Australien setzen Forschende beispielsweise dem Futtermittel für Kühe Rotalgen zu und erzielten damit vielversprechende Ergebnisse: Der Methanausstoß der Tiere konnte um 80 % reduziert werden.
Forstwirtschaft – Ein großer Teil der Bäume in Deutschland ist geschädigt, da sich die Wälder durch zunehmende Trockenheit im Dauerstress befinden. Damit gehen Ökofunktionen verloren, die wichtig sind, um dem Klimawandel zu begegnen. Das Bundesumweltministerium will daher jährlich 145 Mio. Euro bereitstellen, um klimaresiliente Wälder zu schaffen. Wie das gelingen kann, erklärt Peter Späthelf von der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde im Gespräch mit Britta Fecke im Deutschlandfunk. „Wir brauchen gemischte Wälder mit einer hohen genetischen Vielfalt“, betont der Experte. Solche Wälder seien besser in der Lage, ihre Funktionen nach Störungen wiederzuerlangen. Aktuell sind es demnach nicht nur Fichten, die unter Trockenstress leiden. Auch Eichen, Kiefern und sogar Buchen sind betroffen.