Von recyclingfähigen Viren und einer Agentur für Moore
Der kompakte Medienrückblick: Viren helfen beim Schrott-Recycling +++ Agentur für Moore +++ Interview mit Rügenwalder Mühle-CEO +++ Abwasser aus Kläranlagen für trockene Acker
Kreislaufwirtschaft: Eine Biologin hat ein Verfahren entwickelt, bei dem Viren zur Rückgewinnung seltener Erden aus Elektroschrott eingesetzt werden. Das berichtet Max Fallert im MDR. Die Forscherin Franziska Lederer vom Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie nutzt dabei spezifische Eiweißfragmente der Bakteriophagen, die gezielt an bestimmte Metalle wie Terbium binden. Diese sogenannten Peptide werden an die Virusoberfläche geheftet und ermöglichen so eine selektive Anreicherung der gewünschten Metalle. Der Prozess funktioniert nach dem Prinzip des „Schlüssel-Schloss“-Mechanismus, wobei die Peptide wie ein Schlüssel in die metallhaltigen Strukturen passen. Mithilfe einer sogenannten Bio-Angel werden die Biomoleküle der schwer zugänglichen Edelmetalle oder seltenen Erden herausgefischt.
Landwirtschaft - Die neu gegründete MoorAgentur MV in Mecklenburg-Vorpommern setzt sich für die Wiedervernässung von Mooren und die Etablierung von Paludikultur ein. Darüber spricht Susann Moll im NDR. Paludikultur bezeichnet die landwirtschaftliche Nutzung nasser Moorflächen, etwa durch den Anbau von Schilf oder Rohrkolben, um Kohlenstoff zu speichern und Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Die Agentur fungiert als Anlaufstelle für Landwirte, bietet Beratung, unterstützt bei Genehmigungsverfahren und fördert die Vernetzung zwischen Praxis, Wissenschaft und Verwaltung. Mit einer Förderung von über 7 Mio. Euro durch Bund und Land sollen bis 2040 in Mecklenburg-Vorpommern weitere Moorflächen wiedervernässt werden, um das Klimaziel der Klimaneutralität zu erreichen. Die Agentur ist ein Pilotprojekt und soll bei Erfolg auch in anderen Bundesländern starten.
Ernährung - Die Perspektive von Familienunternehmen in der Fleischbranche hinsichtlich der Preisgestaltung beleuchtet ein Interview von Katrin Terpitz mit Jörg Pfirrmann, CEO von Rügenwalder Mühle, im Handelsblatt. Vertreter der Branche argumentieren, dass Fleischprodukte teurer werden sollten, um die tatsächlichen Produktionskosten widerzuspiegeln und die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber pflanzlichen Alternativen zu gewährleisten. Sie betonen, dass die derzeitigen Preisunterschiede zwischen Fleisch und pflanzlichen Produkten nicht nachhaltig sind und die Entwicklung des Marktes beeinflussen. Die Diskussion umfasst auch die Auswirkungen von Subventionen und Steuersätzen auf die Preisgestaltung in der Lebensmittelindustrie. Die Autoren des Artikels analysieren diese Standpunkte und deren Implikationen für die zukünftige Ausrichtung der Branche.
Landwirtschaft - Wie in Brandenburg aufbereitetes Abwasser aus Klärwerken zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen gegen die zunehmende Dürre eingesetzt wird, berichtet Karl Bockholt auf agrarheute. In Braunschweig wird täglich eine beträchtliche Menge an geklärtem Abwasser auf umliegende Felder verteilt, um Kulturen wie Mais und Zuckerrüben zu bewässern. Diese Methode reduziert die Abhängigkeit von Grundwasser und trägt zur schonenden Ressourcennutzung bei. Das Verfahren ist in Deutschland einzigartig und wird als Modell für andere Regionen betrachtet. Allerdings gibt es Bedenken hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen auf Boden und Umwelt, die weiterer Forschung bedürfen.