Von Bio-Bitumen und Braunalgen
Der kompakte Medienrückblick: Asphalt aus Cashew-Schalen +++ Bio-Kunststoffe aus Schkopau +++ KI in der Landwirtschaft +++ Braunalgen als Biomasse
Bauen – Cashew-Nüsse sind mehr als ein proteinreicher Knabbersnack. Denn ihre Schalen, die gewöhnlich entsorgt werden, könnten auch die Baubranche nachhaltiger machen. Das zeigt ein Bericht von Maike Huckschlag im NDR. Im Rahmen eines Pilotprojektes testet die Hamburger Verkehrsverwaltung in Wilhelmsburg, ob Cashew-Schalen den erdölbasierten Kleber im Asphalt – das Bitumen – ersetzen können und damit CO₂ eingespart werden kann. Auch in Stuttgart und Frankfurt am Main wird mit dem Bio-Bitumen aus Cashew-Schalen experimentiert. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt die Entscheidung. Forschende der Universität Braunschweig sind skeptisch und verweisen auf den hohen Energieaufwand, der durch die Verarbeitung und den Transport der exotischen Nüsse entsteht.
Chemie – In einem Pilotanlagenprojekt in Schkopau testen Forschende des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) gemeinsam mit Praxispartnern die Möglichkeiten für naturfaserverstärkte Biopolymere. Tanja Ries und Anja Walczak stellen im MDR einige biobasierte Produkte vor, die derzeit in der Entwicklung sind. Dazu gehört ein Auto-Kindersitz, der zu 100 % aus Biokunststoff besteht. Dieser Sitz wurde aus einem biobasierten Polyamid hergestellt. Wie das erdölbasierte Pendant würde der Sitz zwar am Ende der Nutzungszeit in der Verbrennung landen, doch die CO₂-Bilanz ist deutlich besser. Der neu entwickelte Pflanztopf ist hingegen nicht nur biobasiert, sondern auch biologisch abbaubar. Er kann mit der Pflanze in die Erde gesetzt werden, wo er sich zersetzt.
Landwirtschaft – Unkraut zupfen oder Kartoffeln ernten per Hand war gestern. Heute übernimmt vielerorts intelligente Landtechnik diese mühsame Arbeit. In SWR Aktuell spricht Bernhard Seiler mit Jörg Dörr, Professor für Digital Farming an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau, darüber, was Künstliche Intelligenz (KI) leisten kann, wo sie heute schon eingesetzt wird und wo sie zukünftig helfen kann. Bei der Erkennung von Beikräutern auf dem Feld oder des Tierwohls hat sich KI demnach bereits bewährt. Künftig könnten sogenannte Smart-Farming-Technologien Landwirtinnen und Landwirten auch bei Entscheidungen unterstützen und so dazu beitragen, dass trotz eines geringeren Ressourceneinsatzes wie Düngemittel hohe Erträge erzielt werden können und damit die Ernährung gesichert wird. Die Akzeptanz, KI in der Landwirtschaft einzusetzen, sei hoch, sagt der Experte. Landwirtinnen und Landwirte erhoffen sich vor allem eine Zeitersparnis.
Umwelt – Mexiko kämpft erneut gegen eine Algenplage. An den Stränden der mexikanischen Halbinsel Yucatán verschwindet der weiße Sand unter einer braunen Schicht. Auch auf der französischen Insel Martinique türmen sich Berge der Braunalge am Strand und schrecken Touristen ab. Nach Angaben von Forschenden erstreckt sich der Algenteppich vom Golf von Mexiko über die Karibik bis weit hinein in den offenen Atlantik. Grund für die Algenplage ist demnach ein durch den Menschen veränderter Nährstoffkreislauf, wie Christoph von Eichhorn in der Süddeutschen Zeitung schreibt. Düngemittelabflüsse und Industrieabwässer, die in Flüsse geleitet werden, sorgen dafür, dass Phosphate und Nitrate in die Flusssysteme und damit in die Ozeane gelangen. Für die Braunalge Sargassum sind das wichtige Nährstoffe, die das Pflanzenwachstum fördern. In Frankreich will man die Algen nun als Biomasse oder als Rohstoff in der Pharmaindustrie nutzen.