Von Bambus-Rädern und Seidenfäden
Der kompakte Medienrückblick: Glyphosat macht Bienen krank +++ Produkte aus künstlicher Spinnenseide +++ Soja-Anbau in Deutschland +++ Ein Fahrrad aus Bambus
Landwirtschaft – Das Pflanzenschutzmittel Glyphosat steht schon länger in der Kritik: es sei umweltschädigend und stelle ein Gesundheitsrisiko für den Menschen dar. Nun weisen neue Ergebnisse daraufhin, dass Glyphosat auch Honigbienen schadet. Richard Friebe berichtet im Tagesspiegel über die neuen Erkenntnisse. Eigentlich greift Glyphosat in einen Stoffwechselweg ein, den es nur in Pflanzen gibt. Doch wie eine neue Studie zeigt, greift das Herbizid über genau diesen Stoffwechselweg auch viele der Darmbakterien an, die Bienen für ihren Stoffwechsel und ihre Abwehrbereitschaft gegen Krankheiten benötigen.
Bionik – Biotechnologisch hergestellte Spinnenseide kann für zahlreiche Produkte verwendet werden, beispielsweise in Laufschuhen, Staubsaugerbeuteln oder Brustimplantaten. Hergestellt wird das Material zunächst als Proteinpulver von gentechnisch veränderten E.coli-Bakterien. Mithilfe eines elektrischen Feldes reihen sich die Proteintröpfchen dann zu Fäden auf. Mittlerweile lassen sich die künstlichen Fäden sogar in unterschiedlicher Dicke herstellen – zehn Nanometer fein, aber auch ein paar Mikrometer dick. Doch noch immer gibt es keine Produkte, die die künstliche Spinnenseide enthalten, auf dem Markt. Woran liegt das? Dieser Frage ist Frank Grotelüschen in der Deutschlandfunk-Sendung „Forschung aktuell“ im Rahmen der Serie „Tolle Idee. Was wurde daraus?“ nachgegangen.
Landwirtschaft – Soja bzw. Sojapflanzen haben ein schlechtes Image. Sie stehen für gerodete Tropenwälder und riesige Monokulturen in den USA. Doch durch ihren hohen Proteingehalt sind sie überaus nützlich, auch wenn Sojapflanzen bisher vor allem als Tierfutter verwendet werden. Nur ein Bruchteil der weltweiten Sojaernte wird direkt zu Nahrung wie Tofuprodukten verarbeitet. 2014 hat die EU jedoch eine Direktive herausgegeben, mehr Eiweißpflanzen anzubauen; die vielversprechendste ist Soja. Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) hat im selben Jahr 27 Millionen Euro für die Förderung von Eiweißpflanzen bereitgestellt. Fabian Federl berichtet in der Süddeutschen Zeitung über das wohl größte Pflanzenzuchtexperiment Deutschlands. Tausende Laien arbeiten in Schulen, Kleingartenvereinen und Gemeinschaftsgärten zusammen mit Biologen und Genetikern daran, die Sojabohne in Deutschland heimisch zu machen.
Materialwissenschaften – Zwei BWL-Studenten haben vor rund sechs Jahren zusammen mit dem Schifffahrtskaufmann und Chef der Schramm Group, Hans Helmut Schramm, in Kiel das Unternehmen „my Boo“ gegründet. Ulrich Stock berichtet in der Wochenzeitung Die Zeit über das ungewöhnliche Unternehmen, das Fahrräder aus Bambus und Hanffasern herstellt. Den Bambus beziehen das Team hierfür aus Ghana, wo dieser auch direkt unter fairen Bedingungen verarbeitet wird. Denn dort wächst Bambus wild, 20 bis 30 Meter hoch und was geerntet wird, erneuert sich in drei Jahren. In Deutschland werden schließlich die Einzelteile zusammengefügt. Ein TÜV-Prüflabor hat die Konstruktion abgenommen und die Hersteller gewähren fünf Jahre Garantie- sie sind überzeugt: das Fahrrad hält.