Lupinen-Eis: Nachhaltig naschen

Lupinen-Eis: Nachhaltig naschen

Eine Antwort auf die Sommerhitze: In den Kühltruhen vieler Supermärkte gibt es derzeit wieder eine besondere Nascherei – Lupineneis. Die pflanzlichen Proteine darin werden mit einer raffinierten Technik gewonnen, die kürzlich mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet wurde.

Dieses Schoko-Eiskugel besteht nicht aus Milcheiweiß, sondern wurde aus Proteinen der Blauen Süßlupine hergestellt.
Dieses Schoko-Eiskugel besteht nicht aus Milcheiweiß, sondern wurde aus Proteinen der Blauen Süßlupine hergestellt.

Brütende Sommerhitze in Deutschland – Hersteller von Speiseeis haben gerade Hochkonjunktur. In den Kühltruhen vieler Supermärkte finden Eisliebhaber derzeit wieder eine besondere Nascherei: Lupineneis. Dahinter steckt ein Herstellungsverfahren, das Fraunhofer-Forscher in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern entwickelt haben. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat sie dabei unterstützt. Kürzlich wurden die Entwickler sogar mit dem Deutschen Zukunftspreis des Bundespräsidenten ausgezeichnet.

Das Eiweiß für das vegane Speiseeis stammt aus den Samen der Blauen Süßlupine Lupinus angustifolius. Die robusten Pflanzen mit den weiß-blauen Blüten gedeihen besonders auf norddeutschen Äckern sehr gut. Sie gelten daher auch als das „Soja des Nordens“. Als Stickstoffsammler düngen die Gewächse den Boden. Lange stand die Lupine bei der Lebensmittelindustrie jedoch nicht besonders hoch im Kurs. Der Grund: Die proteinreichen Samen schmeckten meist zu bitter und zu bohnig.

Raffinierte Technik entfernt störende Aromen

Doch das hat sich geändert: Eine Züchtung der Blauen Süßlupine, die jedoch nicht gentechnisch verändert ist, enthält weniger Bitterstoffe als andere Sorten. Zudem haben Forscher vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) in Freising und der Ausgründung Prolupin GmbH in Grimmen in Mecklenburg-Vorpommern eine raffinierte Technik entwickelt. Damit lassen sich die störenden Aromen schonend entfernen. Die so gewonnenen Lupinen-Proteine schmecken und riechen neutral und lassen sich gut zu Lebensmitteln verarbeiten. Bei der Entwicklung ihres Verfahrens wurden die Fraunhofer-Forscher durch das Bundesforschungsministerium unterstützt. Im regionalen Wachstumskern "PlantsProFood" wurden zudem die Marktchancen von innovativen Lupinenprotein-Produkten ausgelotet.

Milch- und Wurstersatzprodukte

Das Lupinen-Protein eignet sich als pflanzliche Alternative zu Milcheiweiß. Und damit als Grundlage für eine große Vielfalt an Lebensmitteln, etwa Fleisch- und Milchersatzprodukte. In der Lupinen-Technologie steckt so viel innovatives Potenzial, dass ihre Entwickler von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Deutschen Zukunftspreis 2014 ausgezeichnet wurden.

Das seit 2011 vermarktete Eis und auch weitere Produkte aus Lupinen-Protein sind mittlerweile so beliebt, dass die Firma Prolupin sie seit wenigen Monaten unter dem neuen Label „Made with LUVE“ vermarktet. Dabei steht LUVE für Lupine + Vegan. „Das Lupineneis gibt es mit einer völlig neuen Rezeptur – in den klassischen Geschmacksrichtungen Vanille, Schokolade und Erdbeer“, sagt Marc Zillmann, der bei Prolupin für die Produktentwicklung zuständig ist. Die vegane Nascherei finden Liebhaber in den bundesweit in den Kühlregalen einer großen Supermarkt-Kette und bei weiteren Einzelhändlern.

Laktosefrei und gesund

Mit dem veganen und laktosefreien Eis liegen die Hersteller im Trend. Studien deuten zudem auf einen gesundmachenden Effekt hin: die Lupinen-Proteine helfen offenbar, den Cholesterinspiegel zu senken. Und da die Süßlupine auf Äckern in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg angebaut wird, sind es regionale Produkte. Mit der Alternative zum importierten Soja lässt sich damit viel CO2 sparen. Lupineneis ist also nicht nur eine innovative sondern auch eine nachhaltige Leckerei.

Autor: Philipp Graf