Seesanierer sucht Selbstläufer

Eigentlich wollte Arno Cordes Brauereitechnologie studieren. Doch das Studium war ihm zu fad und so entschied sich der Niedersachse für die Biotechnologie. Im Nebenfach "Brauerei und Brennerei" destillierte der Praktikant zunächst aus den angefallenen Restbieren "eine Art Whisky" für die Labormitarbeiter an der TU Berlin. In der Herstellung von Enzymen fand der Biotechnologe vor vielen Jahre dann seine Nische. Seit fast 24 Jahren ist Arno Cordes nun Chef des Enzymherstellers ASA Spezialenzyme.

Schutzgöttin von Ente, Huhn & Co.

Dagmar Köhler-Repp war Mitte 20, als sie den Sprung in die Selbständigkeit gewagt hat. Gleich nach ihrem Studium gründete die frischgebackene Diplom-Biologin die Tierimpfstoff-Firma Ripac-Labor. Was 2001 als Ein-Mann-Betrieb im Keller der elterlichen Wohnung in Berlin begann, ist heute ein High-Tech-Unternehmen mit Sitz im Wissenschaftspark Potsdam-Golm. 2014 wurde die erfolgreiche Geschäftsfrau und zweifache Mutter als Brandenburgs Unternehmerin des Jahres ausgezeichnet.

Pflanzen als Molekül-Fabriken

Schach ist in seiner Heimat Volkssport. Als gebürtiger Ukrainer fühlt sich Yuri Gleba dem Spiel der Könige verbunden. Sein Motto: „Unternehmer müssen denken können wie Großmeister.“ Und das hat der promovierte Pflanzenphysiologe und Genetiker mit seinen Firmen Nomad Biosciences und Icon Genetics bewiesen. In der Geschäftswelt fühlt sich der 65-jährige Akademiker zuhause: „Wissenschaft, Politik, Wettbewerber – es müssen Aspekte aus sehr unterschiedlichen Bereichen beachtet werden.

Gerstenzüchtung: Resistenzgene aus der Verwandtschaft

Gerste ist in Deutschland nach dem Weizen die wichtigste Getreidepflanze. Während Wintergerste überwiegend als Tierfutter verwendet wird, kommt Sommergerste vor allem für die menschliche Ernährung und als Braugerste für Bier zum Einsatz. Um dauerhaft gesunde und widerstandsfähige Pflanzen anzubauen ist es wichtig, die Resistenz der Gerstensorten gegen verschiedene Krankheitserreger ständig zu verbessern, da diese sich verändern und immer stärker ausbreiten.

Die Kraft der Mais-Hybriden verstehen

Die Kreuzung zweier Maislinien, die über Generationen hinweg durch Inzucht kleinwüchsig und ertragsarm wurden, bringt manchmal äußerst starke, ergiebige und gesunde Nachkommen hervor. „Wie dieser sogenannte Heterosis-Effekt funktioniert, kann bis heute niemand erklären“, erläutert Albrecht Melchinger vom Fachbereich Angewandte Genetik und Pflanzenzüchtung der Universität Hohenheim die rätselhafte Eigenschaft. Gleichwohl ist der Effekt bereits wichtiger Faktor für die Züchtung von Hochertragssorten geworden. 

Innenarchitekt für Zellfabriken

Zellen sind lebende Fabriken, die aus zahlreichen Reaktionsräumen bestehen. Der Freiburger Chemiker Stefan Schiller will in Zellen künstliche Bläschen als Reaktionsräume schaffen und diese so ausstatten, dass darin künftig nützliche Substanzen hergestellt werden können. Mit solchen „Designer-Organellen“ will er die Basis legen für einen universellen Produktionsorganismus. Ein Vorhaben, für das der 43-Jährige nun den Forschungspreis „Nächste Generation biotechnologischer Verfahren“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erhält.

Die Frau mit der Genschere

Sie entledigen sich ihrer Feinde, indem sie deren Erbgut zerschneiden: Diesen einfachen Trick von Bakterien nahm sich die gebürtige Französin Emmanuelle Charpentier zum Vorbild – und revolutionierte damit die Molekularbiologie. Mittlerweile erforscht und entwickelt sie ihre außergewöhnlich präzisen Gen-Scheren am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig für den Einsatz in der Biotechnologie weiter. An der Medizinischen Hochschule in Hannover hat sie zudem eine der renommierten Humboldt-Professuren inne.

Mikrobiologe mit Unternehmersinn

Mit einer Geschäftsidee im Kopf ist der Mikrobiologe Ulrich Rabausch zur Innovationsakademie Biotechnologie gekommen. Dort hat er Partner gefunden, mit denen er das Wagnis Unternehmertum in die Realität umsetzt: Mit Hilfe einer Millionenförderung im Rahmen des GO-Bio-Wettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Das Comeback der Sonnenblume

Sie sind mannshoch, leuchtend gelb und sie wenden sich der Sonne zu. Sonnenblumen sollen in Zukunft verstärkt als Energiequelle genutzt werden. Im Rahmen des Projekts „Sunrise“ untersuchen Forscher von der Universität Hohenheim, mit welchen züchterischen Kniffen die Pflanze gesund bleibt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die auf drei Jahre angelegten Forschungsverbund an der Landessaatzuchtanstalt mit knapp 254.000 Euro.

Auf Teamwork-Suche im Meer

Das Meer hat Nicole Dubilier schon als Kind fasziniert. Dass ausgerechnet ein Wurm ihre wissenschaftliche Laufbahn schlagartig verändern würde, darüber kann die preisgekrönte Forscherin heute nur herzhaft lachen. Ihre Entdeckung der symbiotischen Dreierbeziehung aus einem marinen Wurm und zwei Bakterien wurde 2001 im Fachjournal Nature veröffentlicht - machte die Hamburgerin berühmt. Heute zählt sie zu den bedeutendsten Mikrobiologen weltweit und ist Direktorin am Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie in Bremen.