Praxislabor zur Bodenerosionsforschung eröffnet
Im Rahmen des Bodenschutzprojektes „EARL“ ist im niederbayerischen Ruhstorf eine weltweit einzigartige Versuchsanlage eingeweiht worden. Das Ziel: die Wirkung von Anbausystemen auf die Bodenerosion erkunden.

Böden zählen zu den wichtigsten Lebensgrundlagen und erfüllen für Mensch und Umwelt vielfältige Funktionen, etwa als Kohlenstoffspeicher und zur Sicherung der Ernährung. Doch klimabedingte Wetterextreme wie Trockenheit und Starkregen belasten die wertvolle Ressource und damit zunehmend auch die Existenz landwirtschaftlicher Betriebe. Eine große Herausforderung ist die Bodenerosion. Zwar gibt es Methoden wie den Anbau von Zwischenfrüchten oder das Pflanzen von Bäumen auf dem Acker, um den Boden besser zu schützen. Wie erosionsmindernd diese Systeme wirklich sind, ist bisher wenig erforscht. Diese Lücke will das Bodenschutzprojekt „EARL“ schließen.
Weltweit einzigartige Versuchsanlage
Mit der Eröffnung der Versuchsanlage in Ruhstorf ist das Projekt nun offiziell angelaufen. Das 2021 ins Leben gerufene Praxislabor ist rund sechs Hektar groß und hat eine homogene Neigung von acht bis elf Prozent. Auf dieser Fläche befinden sich 36 Versuchsparzellen mit je 55 Meter Länge und sechs Meter Breite. Das Vorhaben wird vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium gefördert und von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) geleitet.
Wirkung von Anbausystemen auf Bodenerosion messen
In einem Langzeitversuch sollen hier ab der nächsten Vegetationsphase im Hügelland verschiedene Ackerbausysteme und Anbauverfahren untersucht werden, die vor Erosion schützen und mehr Niederschläge im Boden speichern. Auf den unterschiedlich bewirtschafteten Parzellen wird jeweils die Erosion durch den natürlichen Niederschlag gemessen, zunächst im Testbetrieb. Parallel dazu entwickeln Projektpartner der Universität Augsburg die Methodik zur Skalierung der Messergebnisse von der Feld- auf die Landschaftsebene.
Praxistaugliche Empfehlungen für die Landwirtschaft
Die ermittelten Daten werden nicht nur Forschenden neue Erkenntnisse zum Bodenwasserhaushalt, Bodenabtrag sowie Pflanzenschutzmittel- und Nährstoffausträgen liefern. Im Rahmen des Projektes sollen vor allem Empfehlungen für die Praxis erarbeitet werden, wie die Anpassung von Anbausystemen an die zunehmenden Starkregenereignisse in Hanglagen funktionieren kann. Damit wollen die Forschenden die Produktion wichtiger Anbaukulturen langfristig sicherstellen und gleichzeitig natürliche Ressourcen wie Boden und Gewässer besser schützen.
bb