Von Bodenverdichtung und veganen Geigen
Der kompakte Medienrückblick: Bodenverdichtung gefährdet Erträge +++ Erbgutspuren in der Zoo-Luft +++ Urbane Imkerei boomt +++ Auf veganen Geigen musizieren
Landwirtschaft – Moderne Technologien haben in der Landwirtschaft maßgeblich zur Ertragssteigerung beigetragen. Doch die schweren Landmaschinen sorgen gleichfalls dafür, dass Böden immer mehr verdichtet werden. Das könnte dauerhaft die Produktivität der Böden und somit auch die Erträge gefährden, wie Walter Willems in der Süddeutschen Zeitung schreibt. Anlass für Sorge liefert eine Studie von US-Forschenden, deren Ergebnisse im Fachjournal PNAS erschienen sind. Demnach sind etwa 20 % der Ackerflächen weltweit gefährdet – vor allem in Mitteleuropa. Die Forschenden gehen davon aus, dass Schäden in tieferen Bodenschichten kaum umkehrbar sind und auch andere Probleme wie etwa Erosion und Überschwemmungen begünstigen. Denn ein verdichteter Unterboden, so die Forschenden, beeinträchtigt Wurzel- und Pflanzenwachstum, aber auch den Wasser-, Nährstoff- und Gastransport.
Biodiversität – An Land oder im Wasser leben zahlreiche Tierarten. Wie viele Spezies durch die verschiedenen Ökosysteme streifen, ist jedoch nur schwer zu bestimmen. Abhilfe verspricht die Metagenomik, bei der DNA-Fragmente ganz unterschiedlicher Lebewesen direkt aus Boden- oder Wasserproben gewonnen werden können. Dieser Erbgut-Cocktail gelangt beim Atmen oder über Haare und Schuppen in die Umwelt und kann die Zusammensetzung ganzer Artengemeinschaften offenlegen. Mithilfe dieser Methode ist es Schweizer Forschenden nun erstmals gelungen, Erbgutspuren in der Zoo-Luft nachzuweisen, wie Michael Lange und Lennart Pyritz im Deutschlandfunk berichten. Sie konnten zahlreiche Insektenarten, aber auch Wirbeltiere anhand der Umwelt-DNA identifizieren. Auch Forschende der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung setzen Hoffnung in das neue Verfahren, um die Artenvielfalt besser erfassen zu können.
Landwirtschaft – Imkern in der Stadt liegt im Trend – und das weltweit. Dieser Boom ist die urbane Antwort auf das globale Bienensterben. Abseits von ländlichen Monokulturen gibt es in Städten eine größere Blütenvielfalt – auch dann noch, wenn Äcker längst keine Nahrung mehr liefern. Doch die steigende Anzahl der Bienenstöcke in den Städten stößt an Grenzen, wie Birthe Fröhlich im 3SAT Wissensmagazin nano berichtet. Eine Untersuchung Schweizer Forschender zeigt: In der Schweiz übersteigt die Anzahl der urbanen Bienenstöcke längst das vorhandene Nahrungsangebot. Es gibt also mehr Bienen als Futterquellen. Das setzt vor allem Wildbienen unter Druck, die mit den Honigbienen um die Nahrung konkurrieren. Die Hälfte aller Wildbienen in der Schweiz sind demnach bedroht. Noch kann jeder, der will, Bienen halten. Eine Kontrolle gibt es nicht. Um die Biodiversität – insbesondere die Wildbienen zu schützen, sollten Städter eher für mehr Blütenvielfalt sorgen und so für die bedrohten Insekten neue Flächen schaffen, raten die Forschenden.
Materialwissenschaft – Ob Knochenleim, Tropenholz oder Rosshaar: Musikinstrumente sind meist alles andere als vegan. Doch einem Geigenbauer aus den Hills in West-England ist genau das nun gelungen, wie Hannah Schmidt in der Zeit berichtet. Im Januar brachte er eine vollständig vegane Geige auf den Markt. Optisch gleicht die vegane Geige den herkömmlichen Geigen. Statt aus Tropenholz besteht sie jedoch aus Birnen- und Pappelholz, das mit wilden Beeren schwarz gefärbt wurde. Zusätzlich ermöglicht lokales Quellwasser einen nichttierischen Klebstoff. Nicht nur optisch, auch beim Klang gibt es keine Unterschiede. Auch Leipziger Geigenbauer arbeiten an einem Instrument, das ohne Knochenleim, Tropenhölzer und Rosshaar im Bogen auskommt.