Von Waldumbau und Ernährungswandel
Der kompakte Medienrückblick: Mischwälder sind keine Universallösung +++ CO₂ lässt Bäume wachsen +++ Umgestaltung der Ernährungssysteme gefördert +++
Forstwirtschaft – Viele Bäume haben sich von dem extremen Trockenjahr 2018 bis heute nicht erholt. Doch um den Wald klimaresilient zu machen, reicht der Umbau zu Mischwäldern allein nicht aus, wie ein Bericht von Joachim Wille in der Frankfurter Rundschau zeigt. Demnach kommt eine internationale Studie unter Leitung der Universität Freiburg zu dem Ergebnis, dass Vielfalt auch den Konkurrenzdruck um Wasser verstärkt und bei manchen Baumarten-Mischungen zu zusätzlichen Belastungen führt. Eine größere Baumartenvielfalt könne angesichts zunehmend längerer und intensiverer Dürren keine Universalempfehlung sein, heißt es. Den Forschenden zufolge ist nicht allein die Zahl der Arten, sondern die jeweilige Kombination und ihr Zusammenspiel unter Stressbedingungen entscheidend. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Studie vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum Frankfurt. Sie untersuchte, wie europäische Buchenwälder auf den Klimawandel reagieren. Das Ergebnis: Der Laubaustrieb hängt zwar stark von Temperatur und Wasserverfügbarkeit ab. Gleichzeitig bestehe ausgeprägte genetische Anpassung an den Standort, die beim Waldumbau berücksichtigt werden müsse.
Klima – Bäume im Amazonasgebiet sind in den vergangenen Jahrzehnten im Durchschnitt um rund 3,2 % pro Jahrzehnt gewachsen. Das geht aus einer internationalen Studie hervor, die im Fachjournal Nature Plants erschienen ist. Ursache dafür ist laut einem Bericht von Larissa Schwedes im Tagesspiegel die steigende CO₂-Konzentration in der Atmosphäre. Der Effekt zeigt sich sowohl bei großen als auch bei kleinen Bäumen und unterstreicht die wichtige Rolle großer Bäume für die CO₂-Speicherung. Trotz Klimawandel und Trockenstress bleibt die stimulierende Wirkung von CO₂ auf das Baumwachstum bislang bestehen. Die Forschende warnen jedoch, dass Abholzung und der Verlust alter Wälder die positiven Effekte zunichtemachen könnten. Seit 1985 sind im brasilianischen Amazonasgebiet rund 52 Millionen Hektar Naturfläche verloren gegangen – mehr als die Fläche Spaniens.
Ernährung – Viel Obst und Gemüse, wenig Fleisch – das ist gut für die Gesundheit, aber auch Klima und Umwelt profitieren davon, wie ein Bericht in der taz zeigt. Darin warnt die EAT-Lancet-Kommission, dass laut einer Studie die weltweite Nahrungsmittelproduktion rund 30 % der globalen Treibhausgasemissionen verursacht und damit die 1,5-Grad-Grenze auch bei einer Energiewende gefährdet sei. Zugleich hätten Milliarden Menschen keinen Zugang zu gesunder Ernährung. Die Experten fordern daher eine grundlegende Umgestaltung der Ernährungssysteme, um Gesundheit und Klimaschutz gleichermaßen zu fördern. Laut dem Bericht müsste die Produktion von Rind-, Schaf- und Ziegenfleisch um ein Drittel reduziert, die Erzeugung von Obst, Gemüse und Nüssen jedoch um zwei Drittel erhöht werden. Mehr Obst, Gemüse, Vollkorn, Nüsse und weniger Fleisch, besonders von Wiederkäuern – könnten der Kommission zufolge jährlich bis zu 15 Millionen vorzeitige Todesfälle verhindern und die Emissionen des Ernährungssektors um 15 % senken.