Von Algen-Smoothies und Agri-PV
Der kompakte Medienrückblick: Superfood Algen +++ Wachstumskapital für Agri-PV-Start-up +++ Erderhitzung bedroht Phytoplankton-Bakterium
Ernährung – Algen gelten zunehmend als nachhaltiges und nährstoffreiches Superfood und finden inzwischen nicht nur in Sushi, sondern auch in Smoothies, Pulvern oder Snacks Verwendung. Moritz Braun hat im SWR-Interview mit der Ernährungsexpertin Anna Dandekar darüber gesprochen, ob sie nur ein kurzlebiger Trend sind. Die Expertin betont ihre Umweltvorteile: Algen wachsen schnell, binden CO₂ und benötigen kein Ackerland, da sie in Tanks kultiviert werden können – ein Pluspunkt angesichts der Klimakrise. Zudem sind sie reich an hochwertigem Eiweiß, Vitaminen, Mineralstoffen, ungesättigten Fettsäuren und Ballaststoffen. Dennoch gibt es derzeit noch Qualitätsschwankungen bei den erhältlichen Produkten. Wer Algen in die Ernährung integrieren möchte, sollte daher auf die jeweilige Algenart und deren Herkunft achten.
Landwirtschaft – Das Start-up Feld.Energy hat kürzlich in einer Finanzierungsrunde über 10 Mio. € Wachstumskapital erhalten und verfolgt ehrgeizige Pläne, um die Landwirtschaft klimaresilienter und zukunftsfähiger zu machen, wie Bastian Prockner im Handelsblatt schreibt. Das Unternehmen setzt auf Agri-Photovoltaik (Agri-PV). Hier werden Solaranlagen über Feldern installiert, um Strom zu erzeugen und Ernten zu schützen. Durch den Schatten der Module bleibt der Boden länger feucht, was bei zunehmender Trockenheit Vorteile für die Pflanzen bringt – und Landwirtinnen und Landwirten langfristig zusätzliche Einnahmen von bis zu 100.000 € sichern kann. Gründer Adrian Renner setzt dabei auf kleine Projekte, die schnell realisiert werden können. Erste Anlagen entstehen bereits, etwa im Raum Starnberg, ein Pilotprojekt mit der TU München ist ebenfalls gestartet. Mit dem frischen Kapital will Feld.Energy weiter expandieren – zunächst in Baden-Württemberg, bald auch in andere EU-Länder.
Biodiversität – Das winzige Phytoplankton-Bakterium Prochlorococcus ist einer der wichtigsten Organismen im Ozean. Es bindet große Mengen CO₂, produziert ein Viertel des globalen Sauerstoffs und steht am Anfang der Nahrungskette. Eine aktuelle Studie, die im Fachjournal „Nature Microbiology“ erschienen ist, zeigt, dass die Bakterien sehr empfindlich auf steigende Meerestemperaturen reagieren und wie stark die Ozeane durch die Erderhitzung unter Druck geraten. Nach einem Bericht in der Frankfurter Rundschau könnte die Prochlorococcus-Population bei fortschreitender Erderhitzung – je nach Klimaszenario und daraus resultierender Meerestemperatur – um ein Fünftel bis zur Hälfte einbrechen. Demnach sinkt ab etwa 28 Grad ihre Teilungsrate stark, bei 30 Grad bricht die Population massiv ein. Meeresforscher vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven warnen, dass dies erhebliche Folgen für marine Nahrungsnetze und die Biodiversität haben könnte. Zwar könnten andere Planktonarten wie Synechococcus den Rückgang teilweise abfedern, doch ein vollständiger Ausgleich gilt als unwahrscheinlich. Jede Veränderung an der Basis des Nahrungsnetzes habe eine Kettenreaktion zur Folge.