Von Aquakulturen und Pflanzenforschern
Der kompakte Medienrückblick: Insektensnacks für Hunde +++ Aquakulturen nachhaltiger gestalten +++ Pflanzen-Gentechnik +++ Sensoren aus Biomüll
Lebensmittel - Insekten stecken voller hochwertiger Proteine und sind daher eine Alternative zum massenhaften Fleischkonsum. Im Vergleich zur Tierhaltung können Würmer und Heuschrecken vor allem leicht und ressourcenschonend in großen Mengen gezüchtet werden. Darauf setzt das Start-up EntoNative. Das Kapital des jungen Potsdamer Unternehmens sind Mehlwürmer. Daraus entwickelt das Team um Ina Henkel proteinreiche Snacks für Hunde. Torsten Müller berichtet in der Berliner Zeitung über die Entwicklung des jungen Start-ups und deren Vision, mit Insekten die Tierernährung nachhaltiger zu machen. Unter dem Namen TenePops bieten die jungen Forscherinnen bereits vier insektenbasierte Hundesnacks an.
Aquakultur - Noch nie wurde soviel Fisch gegessen wie heute. Der verbuchte Rekord von 167 Tonnen im Jahr 2016 ist nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO vor allem auf das Produktionswachstum in der Aquakultur zurückzuführen. Doch noch ist die Umweltbilanz der Fischzucht in Aquakultur oft schlecht. Problematisch sind nicht nur die Haltungsbedingungen, sondern auch die Fütterung der Tiere mit Kleinfischen oder Antibiotika. Torsten Schäfer und Johanna Hilbig berichten in der Frankfuter Allgemeinen Zeitung über innovative Projekte und Unternehmen, welche die Aquakultur nachhaltiger machen wollen. Zu diesen Vorbildern gehört das Unternehmen „Fischmaster“ in Trebur-Hessenaue. Geschäftsführer und IT-Experte Eric Nürnberger züchtet die Schwarze Soldatenfliege mit eigenen Fischabfällen, um daraus wiederum Tiermehl zu Fischfutter zu machen.
Pflanzenzüchtung - Im Juli hatte der Europäische Gerichtshof entschieden, dass mithilfe neuer molekulargenetischer Züchtungstechniken wie CRISPR-Cas erzeugte Pflanzen künftig unter die strengen Auflagen des Gentechnik-Rechts fallen. Die Reaktionen auf das lang ersehnte Urteil fielen unterschiedlich aus. Sie reichen von Lob bis Enttäuschung. Über das Urteil und deren Konsequenzen für die Forschung sprach Steffen Schmidt von der Zeitung Neues Deutschland mit dem Gaterslebener Getreideforscher, Goetz Hensel. Für den Wissenschaftler ist es unverständlich, dass die neuen Züchtungsmethoden gefährlicher sein sollen, als die mittels Mutagenese erzeugten Pflanzen, die nicht von der Regulierung betroffen sind. Hensel ist zudem überzeugt, dass die Akzeptanz gentechnisch veränderter Produkte in der Bevölkerung größer wäre, wenn diese als solche deutlich gekennzeichnet wären.
Materialforschung - Cellulose ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Der aus Holz und Pflanzenfasern gewonnene Rohstoff ist die Basis vieler nachhaltiger Produkte, von der Textilfaser bis hin zum Baustoff. Forscher der Auburn University im US-Bundesstaat Alabama haben einen Weg gefunden, Anteile der Cellulose aus Biomüll für die Herstellung mikroelektronischer Systeme zu nutzen. Bisher werden solche Systeme vor allem aus Silizium gefertigt. Die US-Forscher setzen dagegen auf Nanocellulose, die aus Agrar- und Industrieabfällen statt aus frischem Holz hergestellt wird. Über dieses ressourcenschonende und umweltfreundliche neue Verfahren berichtet Andrea Hoferichter in der Süddeutschen Zeitung. Noch arbeiten die Forscher daran, die Festigkeit der Nanozellulosebauteile zu erhöhen. Doch schon bald sollen erste einsetzbare Sensoren verfügbar sein, mit denen Krebszellen aber auch Schadstoffe in Lebensmitteln aufgespürt werden könnten.