Von Mehlwürmern und grünem Goldrausch
Der kompakte Medienrückblick: Einigung beim globalen Artenschutz +++ Wie Insekten unsere Ernährung verändern +++ Mit wiedervernässten Mooren Geld verdienen +++ Zukunft der europäischen Landwirtschaft
Artenschutz - Auf der 16. UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt (COP16) haben sich knapp 200 Länder auf einen Finanzierungsplan für die nächsten Jahre zum Schutz von Natur und Artenvielfalt geeinigt. Das berichtet Zeit Online. Die Ziele waren im Grundsatz seit Jahren klar: Bis 2030 sollen mindestens 30 % der weltweiten Land- und Meeresflächen geschützt sein. Dazu sollen die beteiligten Industrieländer jedes Jahr 20 Mrd. Dollar bereitstellen, ab 2030 30 Mrd. Dollar. Wie diese Finanzierung geregelt werden soll, war bisher unklar. Eine Einigung wurde nun auf der Konferenz in Rom beschlossen. Deutschland war durch das Bundesumweltministerium vertreten, die USA fehlten.
Ernährung - Brot, Brötchen, Kartoffelprodukte sowie Obst- und Gemüsekompott dürfen nach einer neuen EU-Verordnung künftig UV-bestrahltes Mehlwurmpulver enthalten. Das berichten Kathleen Oehlke, Martin Smollich und Mark Benecke im Tagesspiegel. Die Verordnung betreffe bisher nur ein Produkt der französischen Firma NutriEarth und ist auf fünf Jahre befristet. Das Pulver aus Insektenlarven soll neben Protein auch Vitamin D liefern. Bei allen anderen Novel Foods, die in der EU bereits zugelassen sind, geht es vor allem um Proteine. Die Autoren haben mit Expertinnen und Experten darüber gesprochen, ob und wie Insekten unsere Essgewohnheiten künftig verändern könnten.
Landwirtschaft - Wiedervernässte Moore sind wichtig fürs Klima, aber ökonomisch herausfordernd für Landwirtschaftsbetriebe. Wie ein Landwirt im Teufelsmoor versucht, damit trotzdem Geld zu verdienen, berichtet Svenja Nanninga im NDR. Ein Großteil seiner Flächen wurde in Naturschutzgebiete umgewandelt. Dort wachsende Gräser kann er nicht als Futter für seine Kühe nutzen. Deswegen hat er eine Firma gegründet, die daran arbeitet, wie die feuchten Gräser anders genutzt werden könnten. Dämmstoffe kommen etwa in Frage. Einen Teil seines Landes nutzt der Wirt zudem bereits als Versuchsfläche, auf der er testet, ob Tiere auf Weiden mit höherem Wasserstand weiterhin laufen können.
Bioökonomie – Die Europäische Kommission hat kürzlich das Strategiepapier „A Vision for Agriculture and Food" vorgelegt. Es sei ein Aufbruchssignal für den Kampf gegen Klimawandel, Ressourcenknappheit und geopolitische Spannungen, schreibt Kolumnist Rouven Zietz in der Agrarzeitung. Er bezeichnet die Bioökonomie als grünen Goldrausch, der wie ein Märchen klinge, und zeigt in einem nächsten Schritt Lösungen auf, wie der biobasierte Weg (weiter) erfolgreich beschritten werden kann. Zirkuläre Lösungen und Abfälle als Rohstoffe konsequent einsetzen, sind wichtige Elemente der Vision. Der Wandel hin zur Bioökonomie sei der Schlüssel zur Landwirtschaft der Zukunft, bei dem die Landwirte eine entscheidende Rolle spielten.