Von Tomaten-Aromen und Klimakillern
Der kompakte Medienrückblick: +++ Treibstoff aus CO2 +++ Gentechnik gegen Welthunger +++ Pflanzenanbau mit Abwasser +++ Kühlschrank verschlechtert Tomatenaroma +++
Chemie - US-Forscher haben in einem effizienten, relativ einfachen und günstigen chemischen Verfahren aus dem klimaschädlichen Gas CO2 den Treibstoff Ethanol hergestellt. Das schreiben die Forscher in im Fachjournal ChemistrySelect. Entscheidend für den aktuellen Erfolg der US-Forscher war der Einsatz von winzigen Nanopartikeln aus Kupfer. Diese befanden sich auf einer Oberfläche von nanometerkleinen Spitzen aus Kohlenstoff, deren Enden aus nur wenigen Atomen bestanden. Ihren Katalysator legten die Forscher in ein Wasserbad, in dem Kohlendioxid gelöst war. Dann setzten sie den Nanokatalysator unter Strom. Der zerlegte dann das Kohlendioxid und die Wassermoleküle (H2O), die den fehlenden Wasserstoff lieferten, und führte die Bausteine als Ethanolmoleküle wieder zusammen. Die Reaktion ist sehr effizient. Sie erzeugt 63 Prozent Ethanol im Endprodukt.
Ernährungsforschung - Forscher haben herausgefunden, wieso Tomaten nicht mehr gut schmecken, wenn sie im Kühlschrank gelagert wurden: Wie die Wissenschaftler aus den USA und China im Fachjournal PNAS berichten, gibt es flüchtige Aromastoffe, die über ihre Stängelnarbe entweichen. Sie können bei niedrigen Temperaturen nicht mehr nachproduziert werden, denn unter zwölf Grad Celsius ist dieser Vorgang gestört. Nach acht Tagen im Kühlschrank enthielten die Tomaten 65 Prozent weniger flüchtige Stoffe als zu Beginn des Experiments, schreiben die Wissenschaftler.
Umwelttechnologie - Wasser könnte in der nahen Zukunft zum Luxusgut und zu einer Hauptursache für Kriege werden. Die optimale Nutzung unserer Wasserressourcen ist daher unerlässlich. Wie wir der Wasservergeudung abhelfen können, beschäftigt auch die Wissenschaft. In der Wirtschaftswoche berichtet Autor Wolfgang Kempkens über das BMBF-geförderte Projekt „HypoWave“. Darin entwickeln Forscher Konzepte für die hydroponische Pflanzenproduktion unter Verwendung von aufbereitetem Abwasser. Besonders wichtig sei dabei der richtige Nährstoffgehalt, so Projektleiter Thomas Dockhorn vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft der Technischen Universität Braunschweig in der Wirtschaftwoche. Getestet wird dies auf dem Gelände der Kläranlage Hattorf in der Nähe von Wolfsburg. Dort soll in Zukunft die Reinigung von Abwasser mit dem Anbau von Obst und Gemüse verknüpft werden. Im zweiten Schritt wollen die Forscher dann die Marktfähigkeit des Systems testen.
Grüne Gentechnik - Gentechnisch veränderte Pflanzen sind hoch umstritten. Besonders Nichtregierungsorganisationen wie Greenpeace wehren sich vehement gegen den Anbau. Doch im Sommer 2016 meldete sich plötzlich ein Verbund aus mehr als 100 Nobelpreisträgern mit einem eindringlichen Appell zu Wort: In einem offenen Brief forderten die Wissenschaftler, gentechnisch veränderte Pflanzen zuzulassen – um die Ernährung der Weltbevölkerung zu sichern. Denn die steigende Population und der Mangel an Anbaufläche sorgt dafür, dass der Bedarf an Nahrungsmitteln nicht mehr gedeckt werden kann. Die Folge ist vielerorts Unterernährung. Mit den Argumenten pro und kontra gentechnisch veränderter Pflanzen beschäftigt sich Walter Willems in der Berliner Morgenpost.