Von Waldböden und Öko-Beton
Der kompakte Medienrückblick: Waldböden als CO2-Speicher +++ Alternativen zu PFAS-Chemikalien +++ Textilien vernichten bald verboten +++ Tonhaltiger Schlamm als Zementersatz
Forstwirtschaft – Eine internationale Studie unter der Leitung der ETH Zürich zeigt, dass Wälder mit hoher Biodiversität erhebliches Potenzial haben, Kohlenstoff zu binden und die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre zu reduzieren. Wie das Team im Fachjournal Nature berichtet, könnten durch Aufforstung und Instandsetzung degradierter Wälder zusätzlich 226 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden werden. Wie die Berliner Zeitung berichtet, entspricht dies mehr als dem 20-Fachen der globalen fossilen CO₂-Emissionen im Jahr 2022. Die Studie berücksichtigt Bäume, Wurzelsysteme, Totholz und Böden. Den Forschenden zufolge sind jedoch nur 61 % dieser Flächen für die Aufforstung geeignet. Einig sind sich die Forschenden darin, dass die Restaurierung degradierter Wälder einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Kritiker verweisen darauf, dass vor allem Unsicherheiten in tropischen Gebieten und die Auswirkungen des Klimawandels, wie Dürren und Waldbrände, in die Studie nicht einbezogen wurden.
Chemie – Outdoor-Textilien müssen praktisch und funktional sein: Sie sollen vor Regen, Wind und Schmutz gleichermaßen schützen. Doch in Windjacke und Regenhose stecken meist PFAS-Materialien. Diese Per- und polyfluorierten Alkylverbindungen sind extrem langlebig und gelangen in die Umwelt über das Wasser und reichern sich schließlich in Organismen und im Menschen an. Diese giftigen Stoffe können nicht abgebaut werden. Weder Licht noch Luft oder Wasser können den künstlichen Molekülen etwas anhaben, wie Nina Himmer in der Süddeutschen Zeitung schreibt. In einer Reportage wird aufgezeigt, welche Gefahren von den sogenannten Ewigkeitschemikalien ausgehen, wo sie überall eingesetzt werden, welche Alternativen es schon heute gibt und wo sie zu finden sind. Die EU plant mittlerweile Verbot der PFAS-Chemikalien.
Textilien – Nach Angaben des Bundesumweltministeriums kauft jeder Bundesbürger 60 Kleidungsstücke im Jahr. Oft werden diese Textilien aber nur kurze Zeit getragen. Auch wird nur ein geringer Teil der entsorgten Textilien recycelt. Fast-Fashion ist daher ein Problem, das Umwelt und Klima gefährdet. Die EU will nun mit einem Vernichtungsverbot den Fast-Fashion-Trend bekämpfen, wie Hendrik Kafsack in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet. Die Vernichtung unverkaufter Textilien und Schuhe wird daher in der EU verboten. Dieses Verbot tritt voraussichtlich bis Mitte 2026 in Kraft, gilt jedoch nicht für kleine Unternehmen. Für mittelgroße Unternehmen gilt eine Übergangsfrist von sechs Jahren. Die Maßnahme ist Teil der neuen EU-Ökodesign-Regeln, die bereits für den Energieverbrauch von Geräten gelten. Die EU plant, die Ökodesign-Regeln auszuweiten, um fast alle Produkte einzubeziehen, außer Lebensmittel, Futtermittel, Arzneimittel, Fahrzeuge und nationale Sicherheitsprodukte. Geplant ist auch ein digitaler Pass mit Informationen zur Nachhaltigkeit. Ein sogenannter Repair Score soll den Verbraucherinnen und Verbrauchern bei der Kaufentscheidung helfen.
Bauindustrie - Die Zementherstellung ist für 8 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dabei ist Zement neben Sand und Wasser ein Hauptbestandteil von Beton und ein wichtiger Rohstoff für die Bauwirtschaft. Forschende der Universität Trier arbeiten seit zwei Jahren an einer Alternative, um die Umweltbilanz im Bausektor zu verbessern, wie Christian Altmayer in SWR2 Wissen berichtet. Das Besondere: Der Rohstoff für den Öko-Zement stammt aus einem Weiher in der Eifel. Dort lagert eine Art tonhaltiger Schlamm, der herkömmlichen Zement ersetzen kann. Er stammt aus dem benachbarten Kieswerk und fällt bei der Reinigung von Kies an. Bundesweit gibt es rund 2.500 solcher Absetzbecken, die als Rohstoffquelle in Frage kommen. Im Labor wurden bereits erste Ziegel aus dem roten Öko-Zement hergestellt. Die Ergebnisse sind viel versprechend. Doch die Forschung geht weiter, denn noch ist das Material nicht so fest wie herkömmlicher Zement.