Von Fahrradhelmen und Luftqualität
Der kompakte Medienrückblick: Recyclebare Fahrradhelme +++ Verlust von Biodiversität +++ Algen für saubere Luft +++ Biotech-Standort Deutschland
Biotechnologie - Am Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT) in Pfinztal entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den ersten Helm aus recyclebarem Bioplastik, berichtet Fabiola Germer auf SWR Aktuell. Auch wie sicher, widerstandsfähig und teuer die Prototypen sind, ist Thema des Artikels. Normalerweise bestehen Fahrradhelme aus erdölbasiertem Kunststoff. Deshalb forscht Projektleiter Janne-Constantin Albrecht mit seinem Team an einem Helm, der nur aus einem einzigen Material besteht: Bioplastik. Somit sei der Helm recyclebar und habe in der Produktion einen um 36 % geringeren CO₂-Fußabdruck als herkömmliche Helme. Diese landen am Ende ihres Lebenszyklus meist in einer Müllverbrennungsanlage, da sie häufig aus bis zu vier Kunststoffen zusammengesetzt seien, die nicht voneinander getrennt werden könnten. Das Bioplastik der Forschenden am ICT besteht hingegen lediglich aus Polymilchsäure (PLA) - die zudem ein nachwachsender Rohstoff ist. Auch Auto-, Flugzeugsitze und Kühlboxen könnten zukünftig aus diesem Material hergestellt werden.
Biodiversität - Zusätzlich zum Verlust von Lebensräumen und zu den Auswirkungen des Klimawandels wird vermutet, dass auch Pestizide die Biodiversität von Insekten, anderen Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen gefährden. Das geht aus einer in Nature Communications erschienenen Studie hervor, berichtet Denis Pscheidl in der Süddeutschen Zeitung. Demnach wirken viele Pflanzenschutzmittel nicht nur auf die Zielorganismen, sondern verursachen auch Kollateralschäden an anderen Arten, darunter viele Nützlinge. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass der Einsatz weitreichende schädliche Auswirkungen auf mehr als 800 Arten hat, die nicht das eigentliche Ziel der Pflanzenschutzmittel sind. Auch weitere Arten, die im Datensatz nicht auftauchen, könnten laut den Autoren betroffen sein. Die Ausmaße seien bislang allerdings wenig erforscht. Zudem werde immer wieder diskutiert, ob die in der landwirtschaftlichen Praxis ausgebrachten Mengen tatsächlich so schädlich sind, wie es Laboruntersuchungen nahelegen.
Biotechnologie - Bessere Luftqualität mit der Hilfe von Algen - das verspricht ein Berliner Start-up, wie Janek Alva Kronsteiner auf rbb24 berichtet. Der Gründer von Solaga, Benjamin Herzog, erklärt, dass die Algen zu sauberer Luft beitragen können, indem sie Schadstoffe aufnehmen, etwa Feinstäube wie Stickoxide oder auch flüchtige Chemikalien. Dafür sollen heimische Algen an Wänden aufgetragen werden. Sie seien effizienter und weniger pflegebedürftig als Pflanzen. In dem Video wird ein weiteres Algen-Start-up vorgestellt: Alganize widmet sich der Erforschung von Mikroalgen als Pestizid-Ersatz.
Biotechnologie - Der Biotech-Sektor in Deutschland sei äußerst wettbewerbsfähig, heißt es in einer bisher unveröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung und des Instituts für Deep-Tech-Innovation an der European School of Management and Technology Berlin (ESMT). Das berichten Theresa Rauffmann und Maike Telgheder im Handelsblatt, dem die Studie bereits vorliegt. Laut Experten gebe es aber auch Probleme: Beispielsweise wachse die Gefahr, dass das Mainzer Unternehmen Biontech ein Einzelerfolg bleibe. Studienautor und Gründer des Deep-Tech-Instituts Francis de Véricourt mahnt, dass Deutschland noch fünf Jahre blieben, um die Weichen zu stellen. Biotechnologie ist ein potenziell riesiger Markt, der gemäß Zukunftsforscherin Amy Webb „die Welt auf weitreichende und unvorhersehbare Weise umgestaltet“. Im Artikel werden die drei Punkte beschrieben, die sich laut Studie ändern müssen, damit Deutschland seine Chancen im Bereich der Biotechnologie nicht verspielt.