Von Algen-Trikots und Ackerböden
Der kompakte Medienrückblick: Fußballtrikots aus Algen und Meeresplastik +++ Regenerative Landwirtschaft +++ Proteinquellen der Zukunft +++ Insektenpulver in Lebensmitteln
Biotechnologie – Der spanische Fußballverein Betis Sevilla wird demnächst in einem Trikot spielen, das zu Teilen aus recyceltem Meeresplastik sowie einem Stoff aus Braunalgen besteht. Das berichtet der Deutschlandfunk. Dem Bericht zufolge möchte der Club damit auf die ökologische Krise an der andalusischen Küste aufmerksam machen. Im Onlineshop des Vereins heißt es, der Klimawandel trage zur Ausbreitung invasiver Algen bei, die sich unkontrolliert in den Ozeanen ausbreiteten, einheimische Arten verdrängten und das natürliche Gleichgewicht der Wasserökosysteme störten. Auch um die Vermüllung der Ozeane müsse sich gekümmert werden. Die Spieler werden das Trikot aus den Algen rugulopteryx okamurae erstmals beim Heimspiel am 16. Februar gegen Real Sociedad San Sebastian tragen.
Landwirtschaft – Mit der wachsenden Weltbevölkerung und den zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels steht die Landwirtschaft vor einer großen Herausforderung, wie Jeff Rowe im Tagesspiegel berichtet. Eine vielversprechende Lösung könnte die regenerative Landwirtschaft sein, die auf traditionellen Praktiken basiert und die Bodengesundheit fördert. Durch weniger Pflügen, das Bedecken der Böden mit Pflanzenresten und Fruchtfolgen wird die Erosion verhindert, die Wasserspeicherung verbessert und CO₂ im Boden gebunden. Rowe, Landwirt und CEO der Syngenta Group, beschreibt positive Ergebnisse aus seiner eigenen Umstellung auf regenerative Landwirtschaft. Trotz des Potenzials sei die Praxis noch nicht weit verbreitet und erfordere Investitionen und Fachwissen. Angesichts der drohenden Unfruchtbarkeit der Böden und der steigenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln ist es dem Autor zufolge jedoch dringend notwendig, diese Methoden global umzusetzen, um eine zukünftige Ernährungskrise zu verhindern.
Forschung – In Asien stehen Insekten und Algen von jeher auf der Speisekarte. Anders in Deutschland. Hier werden die Proteinquellen oft noch mit Skepsis betrachtet. Warum das so ist und was man dagegen tun kann, erläutert Oliver Schlüter vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) in Potsdam in einem Interview im rbb24 Inforadio. Der Experte forscht am ATB zu gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln und nennt Gründe, warum Algen und Insekten auch hierzulande öfter auf dem Teller landen sollten. Dem Forscher zufolge könnten sie nicht nur die künftige Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung sichern. Die alternativen Proteinquellen könnten auch zur Gesundheit beitragen. Ein weiterer Aspekt ist, dass Insekten im Gegensatz zu anderen Tierhaltungsformen weniger Wasser und Platz benötigen und Treibhausgase emittieren. Algen können zudem CO₂ binden.
Lebensmittel – Seit 2018 ist die EU-Marktzulassung für essbare Insekten einheitlich geregelt. Inzwischen sind vier Insektenarten als Lebensmittel zugelassen. Von nun an darf in der Europäischen Union auch UV-behandeltes Insektenpulver in Lebensmitteln verwendet werden, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Den Antrag hatte eine französische Firma gestellt. Konkret geht es dabei um das Pulver ganzer Larven des Mehlkäfers Tenebrio molitor. Diese sind zwar bereits als Lebensmittel in der EU zugelassen, bei der neuen Zulassung geht es um die UV-Behandlung. Durch diesen Schritt soll der Vitamin D-Gehalt des Pulvers erhöht werden. Das behandelte Insektenpulver darf zunächst nur von der französischen Firma auf den Markt gebracht werden.