Von veganen Meeresfrüchten und Schwammstädten
Der kompakte Medienrückblick: Regenwälder werden trockener +++ EU-Genehmigung für Laborfleisch beantragt +++ Meeresfrüchte aus dem 3D-Drucker +++ Wie Städte zu Schwämmen werden
Klima – Tropische Wälder sind nicht nur ein Hotspot der Biodiversität. Sie beeinflussen auch das Weltklima, weil Bäume und Pflanzen große Mengen Kohlenstoff binden. Doch auch Regenwälder wie am Amazonas werden in Zukunft häufiger von Trockenheit betroffen sein, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. Laut einer Studie von Forschenden des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz könnte die Trockenheit die Funktion des Bodens und damit auch das Klima verändern. Der Grund: Durch die Trockenheit werden flüchtige organische Substanzen aus dem Boden freigesetzt, darunter Aceton und Pinen, die Aerosole und Ozonbildung beeinflussen und Auswirkungen auf Klima und Luftqualität haben können. Normalerweise absorbieren Urwaldböden diese Stoffe aus der Luft, aber wenn die Bodenfeuchte unter 19 % fällt, werden sie zu einer Quelle dieser Verbindungen. Dieser Effekt verstärkt sich, wenn der Boden wieder feucht wird. Die Freisetzung der Stoffe erfolgt durch Bodenmikroben, die davon bei Trockenheit mehr produzieren als sie verbrauchen.
Laborfleisch – Die Tochterfirma des Heidelberger Lebensmittelkonzerns InFamily Foods, The Cultivated B, hat das erste Zulassungsverfahren in der EU für im Labor hergestelltes Fleisch angestrengt, schreibt Lars von Törne im Tagesspiegel. Das bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) angemeldete Produkt ist eine sogenannte Hybridwurst. Es enthält neben veganen Zutaten auch kultiviertes Fleisch auf Basis von Schweinezellen. In den USA haben bereits zwei Unternehmen die Zulassung für den Verkauf von im Labor gezüchtetem Hühnerfleisch erhalten, das als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Fleisch gilt. Das Heidelberger Unternehmen The Cultivated B Plant will in Kanada die erste Großproduktion in Bioreaktoren starten, um die Preise für Laborfleisch für Verbraucher zu senken. Die Skepsis vieler Konsumentinnen und Konsumenten gegenüber Laborfleisch kann nach Ansicht von Fachleuten durch Aufklärung überwunden werden.
Biotechnologie – Alternative Fleischprodukte gibt es mittlerweile in vielen Supermärkten. Vegane Fischprodukte gehören noch nicht zum Sortiment. Forschende aus Singapur haben nun eine vegane Meeresfrüchtealternative entwickelt. Sie schmeckt nach Fisch, wird aber aus Mikroalgenprotein und Monbohnenprotein hergestellt. Wie Christoph Gschoßmann in der Frankfurter Rundschau schreibt, können diese Produkte mit einem 3D-Drucker hergestellt werden. Die Entwicklung zielt darauf ab, den Bedarf an echten Meeresfrüchten zu reduzieren, da die Überfischung der Meere ein ernsthaftes Problem darstellt. Die Wissenschaftler betonen, dass ihre proteinbasierten Produkte ernährungsphysiologisch mit echten Meeresfrüchten vergleichbar oder sogar besser sind. Diese Innovation ist für Singapur von Bedeutung, weil das Land über 90 % des Fischs importieren muss.
Städtebau – Ob Hitze oder Starkregen: Wetterextreme werden Klimaforschenden zufolge künftig zunehmen und sind vor allem für Städte eine große Herausforderung. Das EcoQuartier in Pfaffenhofen an der Ilm könnte daher ein Vorbild für Städte sein, um sich auf den Klimawandel vorzubereiten, wie Lina Krauß in der Süddeutschen Zeitung schreibt. Das Viertel folgt dem Konzept der sogenannten Schwammstadt, das bedeutet – Regenwasser aufnehmen und Überschwemmungen verhindern. Maßnahmen wie die Entfernung versiegelter Flächen, die Verwendung von versickerungsfähigem Pflaster, aber auch mehr Grün und die Schaffung von Entwässerungsmulden wurden hier vor Ort bereits umgesetzt. Auch spezielle Wasserspeicher unter Bäumen, sogenannte Rigolen, werden eingesetzt, um Regenwasser vor Ort zu sammeln. Maßnahmen wie diese können zwar Unwetterschäden nicht gänzlich verhindern, aber helfen, sie zu reduzieren. Auch andere bayerische Städte wie Bamberg, Regensburg und Hof interessieren sich für das Konzept der "Schwammstadt".