Von Agri-PV und Schwammstädten
Der kompakte Medienrückblick: Wüstensand als Wasserspeicher +++ Kühe unter Solarpaneelen +++ Biosprit aus tierischen Fetten umstritten
Klima – Im Wüstenstaat Dubai regnet es selten, aber heftig. Auch die Region am Persischen Golf kämpft mit starken Regenfällen, die zu Überschwemmungen führen. Wie etwa vor einem Jahr: Im Juli 2022 kam dort so viel Wasser vom Himmel wie seit fast 30 Jahren nicht. Um sich an den Klimawandel anzupassen, will ein Unternehmen in Dubai nun Wüstensand für sogenannte Schwammstädte und als Wasserspeicher nutzen, wie Christian Geinitz in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreibt. Dabei kooperiert das Unternehmen mit einem Unternehmen, das Baustoffe herstellt, die Regen durchlassen, um solche Überschwemmungen zu verhindern, und gleichzeitig Wasser für trockene Zeiten speichern können. Diese Methode soll auf der kommenden Weltklimakonferenz in Dubai vorgestellt werden. Solche Produkte könnten auch in Deutschland im Hochwasserschutz eingesetzt werden. Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen an einem atmungsaktiven Sand, der das Pflanzenwachstum in trockenen Gebieten fördert und weitere ökologische Vorteile bietet.
Landwirtschaft – Photovoltaikmodule können der Landwirtschaft helfen. Wie, das demonstrierte kürzlich in Rathenow an der Havel Peter Schrum, Miteigentümer von Sunfarming, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei einem Besuch. Die Solarmodule sind hier über einer Wiese angebracht und bieten den grasenden Kühen Schutz vor Regen und Hitze, was wiederum das Wachstum begünstigt, wie Johannes Koch in der taz berichtet. Noch haben die Agri-PV-Solarmodule aber eine geringe elektrische Leistung im Vergleich zu herkömmlichen Solaranlagen. Sunfarming will das ändern und arbeitet daran, die Landwirtschaft und den Solarstromertrag zu optimieren, indem verschiedene Pflanzen unter verschiedenen Solardächern getestet werden. Die Bundesregierung hat einige Gesetzesänderungen vorgenommen, um die landwirtschaftliche Produktion von Solarstrom zu fördern. Aktuell gibt es 27 Forschungs- und Praxisanlagen, weitere 38 sind in Vorbereitung. Der Deutsche Bauernverband fordert für Agri-PV-Anlagen mehr Förderung und bessere Bedingungen, da die doppelte Nutzung die Flächenkonkurrenz verringert und höhere Erträge pro Hektar ermöglicht.
Chemie – Nachhaltige Kraftstoffe sind wichtig, um den Verkehrssektor umweltfreundlich zu machen. Biokraftstoffe, insbesondere Biodiesel, werden in Deutschland seit über 25 Jahren eingesetzt, meistens als Beimischung im herkömmlichen Diesel. Im Jahr 2021 konnten so rund 11,1 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent eingespart werden – hauptsächlich durch Biodiesel aus tierischen Fetten und Ölsaaten, wie Melanie Croyé in der Zeit schreibt. Doch die Nachfrage nach tierischen Fetten für Biokraftstoffe wächst stark, auch für den Luftverkehr. Experten warnen davor, dass es nicht genug Rohstoffe gibt, um diese Nachfrage zu decken. Die Verwendung tierischer Fette für Biokraftstoffe könnte zu negativen Folgen führen, wie einer Verknappung anderer Industrien und einer Gefährdung der Klimabilanz. Die Deutsche Umwelthilfe sieht den Einsatz von tierischen Fetten kritisch und fordert stattdessen eine umfassende Mobilitätswende im Verkehrssektor.