Von Waldumbau und Wespen
Der kompakte Medienrückblick: Klimaschutz mit Moore und Wäldern +++ Landwirtschaft profitiert von Wespen +++ Wälder im Sog der Energiewende
Forstwirtschaft – Mensch und Natur bekommen die Folgen des Klimawandels immer häufiger zu spüren – auch in Deutschland. Hitzetote, Waldbrände, Niedrigwasser und Umweltkatastrophen wie das Fischsterben in der Oder zeigen einmal mehr, wie Treibhausgase reduziert werden müssen, um die Erderwärmung aufzuhalten und die Risiken für Mensch und Natur einzudämmen. Mit dem „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ will die Bundesregierung Ökosysteme wie Wälder und Auen, Moore und Gewässer sowie Böden für den Klimaschutz fit machen und zugleich die Artenvielfalt schützen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, stellt der Bund dafür bis 2026 4 Mrd. Euro zur Verfügung. Ein Schwerpunkt des Maßnahmepakets bilden Moore und Wälder. Der Grund: Von allen Ökosystemen an Land setzen entwässerte Moore die größte Menge an CO₂ frei. Das Ziel: Bis zum Jahr 2030 sollen die jährlichen Emissionen durch Wiedervernässung um 5 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente reduziert werden. Wälder wiederum binden an Land die größten Mengen CO₂. Sie sind aber durch die Trockenheit bedroht. Der Umbau des Waldes hin zu mehr Artenvielfalt und Resilienz ist im Aktionsprogramm nun festgeschrieben. Bis 2030 sollen jährlich 10 000 Hektar Wald neu entstehen.
Landwirtschaft – Sie gelten als aggressiv, störend und sind daher wenig beliebt: Wespen. Tatsächlich sind diese Plagegeister sehr nützliche Tiere – vor allem für die Landwirtschaft, wie ein Bericht von Anna-Maureen Bremer in der Frankfurter Rundschau zeigt. So wird etwa häufig übersehen, dass Wespen Raupen, Blattläuse, Larven von Blattkäfern oder Spannerlarven fressen oder Pflanzen bestäuben, die keine anderen Bestäuber mehr haben. Da einige Wespenarten Insekten fressen, werden sogar Kosten eingespart, die sonst zur Insektenbekämpfung ausgegeben werden müssten. Eine Studie beziffert die Einsparung für die Landwirtschaft durch Wespen mit 417 Mrd. US-Dollar. Zudem enthält das Gift einzelner Wespen-Arten oder der Speichel sogar antibiotische Substanzen und wird daher teils auch zur Krebsbekämpfung genutzt.
Forstwirtschaft – Die EU setzt auf Erneuerbare Energien. Dazu zählen auch Holzpellets und Hackschnitzel, denn das Verbrennen von Biomasse aus dem Wald wird als klimaneutral eingestuft und finanziell gefördert. Naturschützer sind alarmiert. Denn die Verbrennung von Holz wird nach ihrer Ansicht die globale Erwärmung über Jahrzehnte bis Jahrhunderte verstärken. Das gilt auch dann, wenn das Holz Kohle, Öl oder Erdgas ersetzt. Die Befürchtung: Die Pläne der EU könnten den Wald weiter unter Druck setzen. Ein Hörfunkfeature der Deutschlandfunk-Sendung "Wissenschaft im Brennpunkt" von Andrea Rehmsmeier.