Von blauen Rosen und Aufforstung
Der kompakte Medienrückblick: +++ Wie Forscher nach blauen Pigmenten jagen +++ Bäume pflanzen gegen den Klimawandel +++ Fernerkundungsprojekt Icarus startet +++ Faulbrut setzt Bienen zu
Biotechnologie – Blau ist für die Menschen seit Jahrtausenden eine faszinierende Farbe, in der Natur ist Blau jedoch eine Seltenheit. Wie Forscher mit modernen Werkzeugen der Physik, Chemie und Biotechnologie versuchen, blaue Pigmente herzustellen, beleuchtet der Wissenschaftsjournalist Kai Kupferschmidt in einem Feature für das Fachjournal Science. Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte eine deutsche Übersetzung des Originaltextes im Rahmen einer Verlagskooperation. Kupferschmidt erläutert, warum blaue Pigmente in der Natur so rar sind: Sie erfordern komplexe chemische Strukturen, die für Organismen schwer herzustellen sind. Seit vielen Jahren versuchen japanische Molekularbiologen, Rosen mit blauen Blüten herzustellen. Der Autor beschreibt, wieso dieser Versuch bis heute gescheitert ist. Immerhin haben Pflanzenforscher mithilfe gentechnischer Verfahren inzwischen überzeugend blaue Chrysanthemen hergestellt. Auch die Lebensmittelindustrie tut sich schwer damit, natürliche blaue Farbstoffe zu finden und zu nutzen. Kupferschmidt hat über die Farbe Blau ein Sachbuch verfasst, das im Herbst 2019 erscheinen wird.
Forstwirtschaft – Einer in Science veröffentlichten Studie aus der Schweiz zufolge ließe sich der Klimawandel mit einer großen Aufforstungsaktion in den Griff bekommen. Dietrich Karl Mäurer hat den Forscher Jean-François Bastin an der ETH Zürich besucht und berichtet in der Deutschlandfunk-Sendung „Umwelt und Verbraucher“ über die Analyse. In ihrer Studie haben die Forscher berechnet, welche Flächen weltweit im Kampf gegen den Klimawandel für die Aufforstung zur Verfügung stehen würden. Das Ergebnis: etwas weniger als eine Milliarde Hektar wären zusätzlich bepflanzbar – das würde etwa 205 Milliarden Tonnen Kohlenstoff binden. Zusammen mit dem derzeitigen Baumbestand könnten so zwei Drittel der von Menschen verursachten Kohlendioxid-Emissionen durch die Pflanzen aufgenommen werden. Das größte Potenzial zur zusätzlichen Bewaldung haben der Studie zufolge die flächenreichen Länder Russland, Kanada, die USA, Brasilien, Australien und China.
Biodiversität – „Icarus“ heißt das seit Jahren geplante weltraumgestützte Beobachtungssystem für Tierwanderungen. Der Starttermin war bereits zweimal verschoben worden. Am 9. Juli soll das Kooperationsprojekt der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) nun online gehen. Das berichtet Hildegard Nagler im Tagesspiegel. Geleitet wird das Icarus-Projekt von Martin Wikelski, Direktors des Radolfzeller Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie. Zunächst seien Tests geplant. Frühestens im Herbst könne die eigentliche Forschung beginnen. Ein russisches Bodenkontrollzentrum soll den Bordcomputer und die Icarus-Antenne in Betrieb nehmen, die bereits vor Längerem auf der Internationalen Raumstation ISS installiert worden war.
Tiergesundheit – In Brandenburg breitet sich derzeit in den Honigbienenvölkern die hochansteckende Amerikanische Faulbrut aus. Die Seuche schädigt die Brut und wird durch Bakterien der Art Paenibacillus larvae verursacht. Die ausgewachsenen Tiere sind nicht betroffen, sie verbreiten aber die Sporen. Um infizierte Völker wird vom Amtstierarzt ein Sperrgebiet festgelegt. Antibiotika sind für die Behandlung keine Option. Für den Menschen ist die Krankheit ungefährlich. Auch der Honig kann bedenkenlos verzehrt werden. Gleichwohl müssen betroffene Völker entweder getötet oder mittels des sogenannten Kunstschwarmverfahrens "saniert" werden. Die Website stern.de bringt dazu einen Bericht der Nachrichtenagentur dpa. Für die Direktorin des Länderinstituts für Bienenkunde gibt es ein ständiges Auf und Ab der Krankheit. Allerdings sieht man am Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems eher einen Rückgang der Fälle.