Von verwüsteten Böden und Rohstoffrecycling
Der kompakte Medienrückblick: Klimawandel ist menschengemacht +++ Recyclingquote für Elektroschrott +++ Malträtierte Böden +++ Blühpflanzen für die Biogasproduktion
Umwelt – Die Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt und Unwetter nehmen zu. Die Folgen des Klimawandels sind hinlänglich bekannt. Auch, dass der Mensch durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas maßgeblich dazu beigetragen hat, ist für viele Experten seit langem klar, wurde aber von Energiekonzernen bezweifelt. Eine neue Studie des Weltklimarats schreibt den menschlichen Einfluss auf den Klimawandel nun unmissverständlich fest, wie Benjamin von Brackel in der Süddeutschen Zeitung schreibt. Die Autoren des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) haben dafür zahlreiche wissenschaftliche Studien zum Klimawandel aus den Jahren 2012 bis 2020 analysiert. Das Ergebnis: Von den insgesamt 88.000 Studie gab es lediglich 28 Arbeiten, die den menschengemachten Klimawandel anzweifelten. Das sind weniger als 1%.
Kreislaufwirtschaft – Computer, Tablets, Fernseher oder Handys: Die Menschheit produziert immer größere Berge von Elektroschrott. Etwa 57 Millionen Tonnen werden nach Schätzungen der Vereinten Nationen allein in diesem Jahr anfallen. Mit einem Pro-Kopf-Anteil von 19,4% im Jahr 2019 gehört Deutschland zu den größten Elektroschrottproduzenten der Welt. Das Problem: Viele kostbare Rohstoffe, darunter Edelmetalle wie Gold, Platin und Silber oder Seltenerdmetalle, die wiederverwendet werden und so Ressourcen schonen könnten, gehen dadurch verloren. Nur ein Sechstel aller Haushalts-, IT- und Kommunikationsgeräte werde weltweit wiederverwertet. Nutzbare Rohstoffe im Wert von fast 60 Mrd. US-Dollar sind so allein 2019 verlorengegangen, wie Volker Mrasek in der Deutschlandfunk-Sendung Forschung aktuell berichtet. In Deutschland liegt die Recyclingquote bei Elektroschrott bei rund 52%. Bonner Forschende plädieren für eine stärkere Wiederverwendung der Rohstoffe und schlagen vor, innerhalb der EU auch Recyclingquoten für Elektroschrott einzuführen.
Landwirtschaft – In einer Handvoll Erde leben mehr Mikroorganismen als Menschen auf der Erde. Doch die Vielfalt ist gefährdet, weil der Mensch die Böden „malträtiert“, wie ein Beitrag von Ingolf Baur in der 3sat-Sendung NANO zeigt. Nicht nur Abwässer mit giftigen Chemikalien werden ungeklärt in die Meere geleitet. Vor allem die industrielle Landwirtschaft trägt dazu bei, dass jedes Jahr eine Fläche so groß wie Braunschweig verbraucht wird und viele Arten verschwinden. Pestizide, Gülle, Mikroplastik und andere Mineraldünger belasten die Äcker und führen dazu, dass die Zahl der Wildkräuter und Insekten drastisch zurückgeht. Einer Studie zufolge sind sieben von zehn Pflanzenarten mittlerweile verschwunden. Die Verwüstung der Böden sorgt dafür, dass auch Vögel wie Rebhuhn und Goldammer nicht mehr überleben können. Ökologen sind sich sicher: So lange Masse gefördert und bezahlt wird und nicht Klasse im Sinne von Qualität, wird die Verwüstung des Bodens und damit der Artenrückgang weitergehen.
Biodiversität – Mais wird in der Regel in Monokultur angebaut. Ein Großteil davon landet in Biogasanlagen und wird zur Stromerzeugung genutzt. Mit dem Anbau von Blühpflanzen wird im Kreis Steinfurt derzeit eine ökologische Alternative zum großflächigen Mais-Monokultur-Anbau erprobt. Etwa 50 Landwirte aus der Region sind daran beteiligt. Erste Ergebnisse sind sehr vielversprechend: Schon nach zwei Jahren konnte die erste Ernte eingefahren werden und das ohne Verlust, wie Angelika Gördes-Giesen in SWR2 Wissen berichtet. Der Biogasertrag bei Mais ist zwar höher, aber auch die Kosten, die mit dem Maisanbau verbunden sind. Beim Anbau von Blühpflanzen fallen hingegen nur die Kosten für die Einsaat und die damit verbundene Bodenbearbeitung an. Hinzukommt die spätere Düngung. Danach heißt es nur noch Ernten und das rechnet sich. Der etwas niedrigere Biogasertrag mit Blühpflanzen ist demnach kein Verlustgeschäft für Landwirte und fördert sogar nachweislich die Artenvielfalt auf dem Acker. Welche Blühpflanzen am besten für die Biogasproduktion geeignet sind, wird gegenwärtig in vielen Forschungsprojekten untersucht.