Von Insektenzucht und nachhaltigen Chemikalien
Der kompakte Medienrückblick: Wälder werden zur Kohlenstoffquelle +++ Insekten als Tierfutter +++ Nachhaltige Chemikalien in der Industrie +++ CO₂ in Holz speichern
Forstwirtschaft – Der Wald gilt allgemein als Kohlenstoffsenke. Doch deutsche Wälder geben inzwischen mehr Kohlenstoff ab, als sie aufnehmen können, so das Ergebnis der neuen Bundeswaldinventur. Dem Report zufolge ist der Kohlenstoffvorrat der Wälder seit 2017 um 41,5 Millionen Tonnen gesunken, was die Erreichung der Klimaziele erschwert, wie die Zeit berichtet. Demnach ist der Verlust an Biomasse auf klimabedingte Schäden wie Stürme, Dürre und Käferbefall zurückzuführen. Dieser Verlust würde den Zuwachs an lebender Biomasse übersteigen, heißt es. Besonders Fichtenbestände sind seit 2018 durch Trockenheit und Borkenkäferbefall stark zurückgegangen. Der Anteil von Laubbäumen ist allerdings auf 48 % gestiegen, was die Resilienz gegen den Klimawandel stärkt. 79 % der Wälder sind mittlerweile Mischwälder. Die Bundeswaldinventur zeigt zudem, dass das Durchschnittsalter der Bäume gestiegen ist und 20 % der Wälder älter als 120 Jahre sind.
Landwirtschaft – Das Unternehmen Illucens in Nordrhein-Westfalen züchtet Larven der Schwarzen Soldatenfliege, um Proteine und Öle für Tierfutter und zukünftig auch für Lebensmittel zu gewinnen. Die Produkte sind derzeit zwar nur für Tierfutter zugelassen, aber eine Zulassung für Lebensmittel wird noch in diesem Jahr erwartet, berichtet Benedikt Ueding in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Das Unternehmen in Ahaus produziert vollautomatisch und nutzt ein patentiertes System, das den Einsatz von Robotern zur Fütterung und Verarbeitung der Larven umfasst. Die Larven werden auf Hochregallagern mit bis zu 200.000 Larven pro Schacht gemästet, meist mit Abfällen. Die Ausscheidungen der Larven werden wiederum als Düngemittel verwendet, während die Larven zu Mehl und Öl verarbeitet werden. Illucens plant, Landwirte in die Insektenzucht einzubinden und ihnen die nötige Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.
Chemie – Die Industrie sucht nach Wegen, um von fossilen Rohstoffen wie Gas und Erdöl wegzukommen. Bert Fröndhoff stellt im Handelsblatt Projekte von Unternehmen vor, die nachhaltige Rohstoffe wie Pflanzen oder Kohlendioxid zur Herstellung neuer Produkte nutzen. Ein solches Vorzeigeprojekt ist die Herstellung einer warmen Jacke, die der Hersteller für Outdoorkleidung Vaude produziert. Die Fleecejacke ist wie üblich aus der weitverbreiteten Kunststofffaser Polyester gefertigt. Doch statt Erdöl-Rohstoffe sind in den Fasern chemisch aufgearbeitete Holzreste verarbeitet. Die Biochemikalie stammt wiederum aus einer Anlage in Leuna, die der finnische Papier- und Zellstoffspezialist UPM vor wenigen Wochen in Betrieb genommen hat. Ein ähnliches Projekt ist kürzlich beim Kunststoffhersteller Lyondell-Basell in Wesseling bei Köln gestartet. Hier sollen erneuerbare Chemikalien aus Kunststoffmüll gewonnen werden. Das Hamburger Start-up Traceless Materials hat wiederum einen Kunststoffersatz aus Agrarabfällen entwickelt. Und Covestro nutzt CO₂, um Kunststoffe herzustellen, die in Matratzen oder Autoscheinwerfern eingesetzt werden können.
Klima – Kohlendioxid (CO₂) ist neben Methan und Lachgas eines der klimaschädlichsten Gase. Neben der Nutzung von CO₂ als Rohstoff suchen Forschende nach Wegen, das umweltschädliche Gas zu speichern. So könnte beispielsweise Holz in luftdichten unterirdischen Kammern eingeschlossen werden, wo es nicht verrottet und so kein CO₂ mehr freigesetzt wird. Nach einem Bericht von Dagmar Röhrlich im Deutschlandfunk wird diese Methode zur Speicherung von Emissionen derzeit von einem Forschungsteam in den USA getestet.