Von Forschungswäldern und Pestizidschutz
Der kompakte Medienrückblick: Praxisnahe Waldforschung +++ Junge Menschen offener für Fleischersatz +++ Hilfe für pestizidgeschädigte Bienen
Forstwirtschaft – Extremwetter und veränderte Temperaturen gefährden die Stabilität heimischer Baumsorten. Eine Lösung ist der Anbau klimaresistenter Baumarten. Trotz leichter Verbesserung der Wasserspeicher zeigt der aktuelle Waldzustandsbericht, wie Schädlingsbefall und Wetterextreme die Zukunft der Wälder gefährden. Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) untersucht in Forschungswäldern daher die komplexen Prozesse von Waldwachstum und -nutzung, wie Frida Schubert in der taz berichtet. Neben dem ökologischen Erhalt des Waldes stehen auch wirtschaftliche Fragen im Fokus, da Holz weiterhin ein essenzieller Rohstoff ist und die Ergebnisse den Waldbesitzerinnen und -besitzern eine nachhaltige Bewirtschaftung ermöglichen. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die praxisnahe Vermittlung von Forschungsergebnissen, etwa durch Beratungen, Seminare oder Leitfäden, um die Forstwirtschaft zu unterstützen.
Ernährung – Nachhaltigkeit und Tierwohl dominieren zunehmend die Kaufentscheidung. Pflanzliche Fleischersatzalternativen sind daher in fast jedem Supermarkt zu finden. Eine Umfrage im Auftrag des Lebensmittel- und Tiernahrungsherstellers Heristo AG aus Bad Rothenfelde bei Osnabrück zeigt, dass die Deutschen in Ernährungsfragen jedoch zum Großteil traditionsbewusst sind, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Jüngere Menschen stehen demnach neuen Technologien wie Insekten- oder Algenprodukten aufgeschlossener gegenüber. Ältere Generationen haben hier stärkere Vorbehalte. Dennoch zeigt die Online-Befragung unter mehr als 1.000 Teilnehmenden, dass neue Lebensmittelkonzepte Marktchancen haben, wenn sie gesundheitlich unbedenklich sind, das Tierwohl verbessern oder eine gesunde Ernährung unterstützen. Der Preis der Produkte spielt zwar für alle Altersgruppen eine wichtige Rolle. Die Bereitschaft, für Nachhaltigkeit, Tierwohl und Umweltaspekte mehr zu zahlen, nimmt der Umfrage zufolge jedoch mit steigendem Alter ab. Der Umweltaspekt ist demnach dagegen kein ausschlaggebender Grund, Fleischersatzprodukte zu kaufen. Während jüngere Menschen neue Technologien wie gentechnisch veränderte Lebensmittel eher akzeptieren, stehen sie künstlich erzeugtem Fleisch eher skeptisch gegenüber.
Landwirtschaft – Bienen sind Meister der Orientierung. Doch Studien haben gezeigt, dass Insektizide wie Imidacloprid und Fipronil ihre Navigationsfähigkeit stören und Symptome ähnlich einer Mischung aus Alzheimer und Parkinson verursachen können. Der Neurobiologe André Riveros und sein Team an der Universidad del Rosario in Bogotá haben diese Effekte untersucht, wie Knut Henkel im Tagesspiegel schreibt. Sie entwickelten ein Präparat, das die Orientierungslosigkeit von Bienen nach Kontakt mit solchen Giften vermindert. Das Präparat basiert auf antioxidativen Flavonoiden, wie dem aus rotem Weinlaub bekannten Rutin, und lässt sich mit Zuckerwasser oder Pollen mischen. Erste Freilandstudien zeigen positive Resultate. Neurobiologe Randolf Menzel von der Berliner FU warnt jedoch vor möglichen negativen Konsequenzen. Er befürchtet, dass Präparate wie das von Riveros den weiteren Einsatz bienenschädlicher Pestizide rechtfertigen könnten.