Von Erntedaten und Mehlwurm-Muffins
Der kompakte Medienrückblick: Digitale Landwirtschaft beschäftigt Hacker +++ Agrarstrategien für die Zukunft +++ Insekten als Superfood +++ Kann die Lupine Soja ersetzen?
Digitale Landwirtschaft - Agrarinformatik und Digital farming waren diesmal auch Thema auf dem Hacker-Kongress 33C3 in Hamburg, den der Chaos Computer Club veranstaltet hat. Wissenschaftsjournalist Peter Welchering erklärt im Kollegengespräch mit Arndt Reuning in der Deutschlandfunk-Sendung "Forschung aktuell", was digitale Landwirtschaft überhaupt bedeutet - nämlich der Einsatz von Big Data-Algorithmen in Ackerbau und Viehhaltung. Welchering erläutert ein Beispiel aus der Kartoffelproduktion, in der Kartoffelsetzlinge so präzise nebeneinander gepflanzt werden, dass am Ende die idealen Kartoffeln für die Pommes frites-Herstellung entstehen. Problematisch wird die Herausbildung von Monopolisten gesehen - etwa die Aktivitäten des deutschen Software-Riesen SAP oder auch Google, die schon seit Jahren auf das Thema setzen.
Landwirtschaft - Die Autorin Rebecca Hahn geht in einem Report in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung der Frage nach, wie neue Technologien und neues Wissen der Landwirtschaft mehr Erträge bringen können, um eine steigende Weltbevölkerung zu ernähren. Sie stellt dazu Ansichten von Bayer-Agrarforschern, die etwa Herbizide und Hochleistungssaatgut entwickeln, nebeneinander zu denen von Vetretern eines zukunftsgewandten Ökolandbaus.
Ernährung - Die Tageszeitung Die Welt beschäftigt sich mit Insekten als Essen der Zukunft. Autorin Jenni Roth porträtiert einen finnischen Koch, der auf Insekten in seinen Menüs schwört. Er kreiert Mehlwürmer-Muffins oder Ameisenmarinade. Zu seinen Lieferanten zählt das Start-up Entocube, das bei Helsinki eine Insektenfarm betreibt und die Tiere im großen Maßstab züchtet. Wilhelm Windisch von der TU München glaubt indes nicht, dass man mit Insekten die Nahrungsmittelprobleme der Erde lösen kann. Auch hier müsste eine Massenproduktion Einzug halten, die auch ihre Schattenseiten habe. So sei etwa die Hygiene-Frage noch nicht im Detail beantwortet, Insekten könnten nämlich auch Zoonosen übertragen.
Landwirtschaft - Soja zählt zu den wichtigsten Nutzpflanzen der Welt, doch sie hat durch die Massenproduktion in Amerika und den Einsatz gentechnisch veränderter Sorten kein sonderlich gutes Image. Vielen Experten gilt anstelle der importierten Soja die Lupine als die ideale heimische Alternative. Manuel Opitz stellt in der Wirtschaftswoche die Stärken und Schwächen von Soja und Lupine vor. Der Autor beschreibt, wie das Start-up Prolupin Lebensmittelprodukte aus Lupinen-Proteinen herstellt und wie versucht wird, den Landwirten Anreize für den verstärkten Anbau zu geben.