Von Carbon Farming und Aquaponik
Der kompakte Medienrückblick: Wie klimafreundlich ist Carbon Farming? +++ Auch Reptilien sind bedroht +++ Zuckerdepot unter Seegraswiesen +++ Fisch aus Aquaponik-Anlagen
Landwirtschaft – Die Landwirtschaft ist längst nicht mehr nur für die Sicherung der Ernährung verantwortlich, sie muss auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. So wird die Bindung von Kohlenstoff in der Landwirtschaft von der Europäischen Union im Rahmen des Projektes „Carbon Farming“ gefördert. Die Carbon-Farming-Initiative ist Teil des Europäischen "Green Deals", mit dem die EU bis 2050 klimaneutral werden will. Innerhalb der EU werden jährlich Millionen Tonnen CO2 produziert. Das Treibhausgas in den Böden zu speichern, würde nicht nur die Qualität der Ackerböden verbessern, sondern auch dem Klimawandel entgegenwirken. Landwirtinnen und Landwirte, die ihr Land so nachhaltig bewirtschaften, können dann Emissionszertifikate in der Höhe verkaufen, in der sie den Kohlenstoff auf ihren Flächen binden. Doch diese Kompensationsprogramme sind umstritten. Hilft das dem Klima also wirklich? Dieser Frage geht Andrea Gumbau im Auslandsrundfunk Deutsche Welle nach und berichtet von einem Carbon-Farming-Pilotprojekt, das in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Norwegen lief.
Biodiversität – 37.500 Tier- und Pflanzenarten gelten laut Weltnaturschutzunion
als bedroht. Hauptursache für das Artensterben ist der Klimawandel. Anders als für Säugetiere, Vögel und Amphibien gibt es derzeit jedoch kaum Artenschutzprogramme für Reptilien. Doch Krokodile, Schlangen und Schildkröten sind genauso bedroht wie etwa der Orang-Utan, wie Tina Baier in der Süddeutschen Zeitung berichtet. Eine internationale Studie kommt zu dem Ergebnis: Die Hauptfaktoren für den Artenschwund sind dabei dieselben, die auch Säugetieren, Vögeln und Amphibien zu schaffen machen: Landwirtschaft, Abholzung, Städtebau und invasive Arten. Welche Rolle der Klimawandel für den Reptilienschwund spielt, ist den Autoren zufolge noch unklar. Aber Reptilien profitieren indirekt auch von Artenschutzprogrammen für andere Tierklassen. Wo Wälder beispielsweise für Orang-Utans erhalten werden, geht es den Forschenden zufolge auch den dort lebenden Schlangen besser als anderswo.
Meeresbiologie – Blütennektar oder reife Früchte sind mit ihren Zuckern eine begehrte Energiequelle. Ein solch süßes Depot haben Forschende nun im Wurzelbereich unter Seegraswiesen gefunden, wie Sonja Kastilan in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreibt. Dabei handelt es sich um ungewöhnlich hohe Konzentrationen von Saccharose – achtzigmal so viel, wie bisher im Meer gefunden wurde. Das Ungewöhnliche dabei: Normalerweise würden sich Mikroorganismen über den Zucker hermachen und ihn verwerten. Doch Seegraswiesen setzen offenbar Stoffe frei, die das verhindern, und so den Zugriff von Mikroben auf die Energiereserve einschränken. Warum diese Pflanzen so viel Zucker über die Wurzeln an den Boden abgeben und damit faktisch Energie verschwenden, erklären sich die Forschenden mit der Anpassung der Pflanzen ans Salzwasser.
Ernährung – Zwei Drittel der Fischbestände sind überfischt oder existenziell bedroht. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Das Ökosystem in den europäischen Meeren, von der Ostsee bis zum Mittelmeer, ist fähig zur Regeneration und könnte in fünf bis zehn Jahren wieder prall gefüllt mit Leben sein, wie Götz Hamann in der Zeit schreibt. Die Voraussetzung dafür: Man müsste die Fische nur ein wenig in Ruhe lassen. Davon ist zumindest Meeresbiologe Rainer Froese überzeugt. Unter Ruhe versteht der Fachmann nichts Geringeres, als dass die Verbraucher für mehrere Jahre auf einen Großteil der Fischereierzeugnisse verzichten müssten – aber eben nicht gänzlich. Denn es gibt Alternativen wie etwa Aquaponik, wo Fisch und Gemüse im Kreislauf nachhaltig gezüchtet werden oder Insekten statt Fischmehl als Fischfutter bei der Lachszucht dienen.