Von trockenen Böden und nahrhaften Insekten
Der kompakte Medienrückblick: Böden werden trockener +++ Alternative Proteinquellen +++ Nährstoffgehalt von Insekten steigt mit Artenvielfalt
Landwirtschaft – Die Landwirtschaft trägt im erheblichen Maße zum Ausstoß klimaschädlicher Emissionen bei. Gleichzeitig leidet sie schon heute unter den Folgen des Klimawandels. Wie aus dem Bodenatlas 2024 hervorgeht, nehmen Bodenverarmung und Erosion nicht nur in Europa zu, sondern bedrohen auch in Deutschland landwirtschaftliche Flächen, wie Daniel Roßbach in der Frankfurter Rundschau schreibt. Der Bericht kommt für Deutschland zu dem Schluss, dass „mindestens ein Fünftel der landwirtschaftlichen Flächen von sehr starker Bodenerosion betroffen“ sind – vor allem Flächen in Brandenburg, wo Dürren und sandige Böden eine Verwüstung beschleunigen. Europaweit gelten acht Prozent der Fläche als stark bedroht, wobei Länder wie Spanien, Italien und Ungarn besonders betroffen sind. Die Autorinnen und Autoren warnen daher vor einer großflächigen Austrocknung der Böden durch die Klimakrise, die Bodenverlust und Wüstenbildung weiter verstärkt.
Ernährung – Proteine stecken nicht nur in Fleischprodukten. Hülsenfrüchte, Insekten und Algen sind ebenfalls reich an Eiweißen und können tierische Eiweißquellen ersetzen. Über Chancen und Risiken der alternativen Proteinquellen für Nahrungs- und Futtermittel diskutierten kürzlich Fachleute in Berlin. In Deutschland werden Lebensmittel vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geprüft, bevor sie auf den Markt kommen. Den Fachleuten zufolge sind Lebensmittel wie Insektenprodukte sicher, sie könnten aber – wie andere Schalentiere auch – Allergene enthalten, wie Hauke Hohensee im Tagesspiegel berichtet. Allergiker sollten daher vor allem bei stark verarbeiteten Produkten Vorsicht walten lassen. Die Fachleute raten daher zu einheimischen Hülsenfrüchten als Proteinquelle. Erbsen, Bohnen oder Lupine sind demnach nicht nur verträglich. Sie würden auch ein sehr geringeres Allergierisiko aufweisen, heißt es.
Biodiversität – Insekten sind reich an Proteinen und anderen kostbaren Nährstoffen. Wie unverzichtbar sie als Nahrungsquelle sind und wie ihr Verschwinden die Nahrungskette ins Wanken bringen könnte, hat ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Schweizer Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL untersucht. Für die Untersuchung wählte das Team Insekten und Spinnen, weil sie aufgrund ihrer Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren eine Schlüsselfunktion im Nahrungsnetz einnehmen, schreibt Jonas Waack in der taz. Datenbanken mit Angaben zu 7.675 Spezies in 742 Lebensräumen wurden dafür ausgewertet. Die Forschenden kommen zu dem Ergebnis, dass mehr Nährstoffe in Spinnen und Insekten stecken, je größer die Artenvielfalt ist. Nimmt die Vielfalt an Insekten und Spinnen ab, würden den Tieren, die sich von ihnen ernähren, wichtige Nährstoffe fehlen. Positiv war, dass die Dichte besonders wichtiger Nährstoffe in Insekten und Spinnen an und in Flüssen höher war als an Land. Demnach liefern Flussbewohner wie Libellen zuverlässig Nährstoffe und können der Studie zufolge unter Umständen dort aushelfen, wo der Mensch Nahrungsnetze an Land bereits stärker beeinflusst hat.