Von Bierrettern und Pilzbekämpfern
Der kompakte Medienrückblick: Hopfenanbau in der Indoorfarm +++ Kohlenstoffbudget der Biosphäre errechnet +++ Bakterium gegen Eschentriebsterben entdeckt
Landwirtschaft – Hopfen ist ein essenzieller Bestandteil von Bier. Er verleiht dem Getränk Geruch und Geschmack, fördert die Schaumbildung und macht das Bier haltbar. Doch Hitze und Trockenheit schmälern die Hopfenernte zunehmend. Eine Alternative konnte der Anbau von Hopfen in sogenannten Indoorfarmen sein. Hier wachsen die Pflanzen in einer vollständig kontrollierten Umgebung mit künstlichem Licht und Nährlösungen statt in Erde und unter Sonnenlicht. In der spanischen Provinz Galicien betreibt das Start-up Ekonoke bereits mit Erfolg eine solche Indoorfarm, wie Patrick Illinger in der Süddeutschen Zeitung berichtet. Seit vier Jahren baut das Unternehmen in einem Industriegebiet den für Millionen Biertrinker wichtigen Rohstoff Hopfen im Treibhaus an. Der Erntezyklus dauert bis zu dreieinhalb Monate. Ziel des Start-ups ist es, ihre Technologie an Brauereien zu lizenzieren, sodass diese ihren eigenen Hopfen anbauen können. Der Vorteil: Die Pflanzen verbrauchen nicht nur weniger Wasser. Auch der Ertrag pro Fläche ist in der Indooranlage viel höher als auf traditionellen Feldern.
Forstwirtschaft – Wälder sind die grüne Lunge unseres Planeten, denn Pflanzen entziehen der Atmosphäre Kohlendioxid und geben Sauerstoff ab. Doch wie viel Kohlenstoff nehmen Landpflanzen weltweit jedes Jahr tatsächlich auf? Bisherige Angaben dazu sind nach Einschätzung Forschender nur grob. Eine internationale Forschungsgruppe hat nun einen genaueren Wert ermittelt, indem sie die Radioaktivität aus oberirdischen Atomwaffenversuchen als Marker nutzte, wie Horst Rademacher in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreibt. Obwohl Kernwaffentests seit Jahrzehnten verboten sind, lassen sich deren Auswirkungen anhand der Konzentration von C-14 noch heute feststellen. Die Forschenden vom Imperial College in London nutzten die C-14-Daten aus den 1960er Jahren, um das Kohlenstoffbudget der Biosphäre zu berechnen. Sie fanden heraus, dass Pflanzen jährlich wesentlich mehr Kohlenstoff aufnehmen als bisher angenommen – über 80 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Unklar bleibt, wie viel Kohlenstoff wieder in die Atmosphäre zurückfließt. Das Forschungsteam gibt daher zu bedenken, dass Aufforstung allein möglicherweise nicht ausreicht, um den Klimawandel zu bremsen.
Biotechnologie – Das Holz der Esche wird wegen seiner guten Eigenschaften seit Jahrhunderten geschätzt und vielseitig genutzt, unter anderem zum Bau von Möbeln. Seit Beginn der 1990er Jahre geht der Bestand zurück, weil der Pilz Hymenoscyphus fraxineus regelmäßig Triebe und Äste der gewöhnlichen Esche befällt und absterben lässt. Forschende vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) haben nun einen vielversprechenden Kandidaten gefunden, der den gefährlichen Pilz in Schach halten kann, wie Martin Ballaschk im Tagesspiegel berichtet. Fündig wurde die Forschungsgruppe in den Blättern gesunder Eschenbäume. Dabei stieß das Team auf Bakterien, die das Potenzial haben, das Wachstum des gefährlichen Pilzes zu hemmen und damit das Eschentriebsterben zu stoppen. Versuche haben gezeigt, dass das neu entdeckte Bakterium Schauerella fraxinea den Pilzerreger – das Eschenstengel-Becherchen – in seinem Wachstum hemmen kann, wie die Forschenden in der Fachzeitschrift Systematic and Applied Microbiology schreiben.