Von Insektenkost und Schwammstädten
Der kompakte Medienrückblick: Wie gut ist Insektenkost wirklich? +++ Indoor-Farmen mit KI effizienter machen +++ Wüstenmoos für Marsleben geeignet +++ Zürich wird zur Schwammstadt
Ernährung – In vielen Teilen der Welt ernähren sich Menschen bereits von Insekten. Doch auch hierzulande gewinnen Lebensmittel aus Insekten zunehmend an Bedeutung, seit Mehlwürmer und Co. auch innerhalb der EU als neue Lebensmittel zugelassen sind. Interessant sind Insekten nicht nur wegen ihres hohen Proteingehaltes. Auch die Zucht ist wesentlich ressourcenschonender als beispielsweise die Haltung von Tieren zur Fleischproduktion. Doch sind Insekten wirklich gesund und gut fürs Klima? In einem Beitrag in WDR Lokalzeit geht Hanna Makowka wichtigen Fragen zum Thema Insekten als Lebensmittel nach und gibt Antworten. Etwa auf Fragen, welche Insekten-Produkte gibt es in Deutschland, was spricht dafür, Insekten zu essen, welche Zutaten enthalten Insektenprodukte und wie teuer sind sie oder was müssen Allergiker beim Verzehr von Insektenkost beachten.
Landwirtschaft – Angesichts der Herausforderungen durch den Bevölkerungsanstieg und den Verlust fruchtbaren Bodens bietet Vertical Farming mit dem Anbau in Innenräumen auf Regalen eine vielversprechende Lösung. Besonders in urbanen Gebieten, wo wenig Platz auf einen hohen Lebensmittelbedarf trifft, sehen Experten großes Potenzial für diese Technologie. In der Praxis gibt es jedoch Probleme, wie Nils Buske in der Wirtschaftswoche schreibt. Trotz vieler Vorteile wie den Verzicht auf Pestizide und die Möglichkeit, wetterunabhängig mehrmals im Jahr zu ernten, ist der hohe Energieverbrauch ein zentrales Problem, wie auch das Beispiel des inzwischen insolventen deutschen Start-ups Infarm zeigt, das an den hohen Investitions- und Energiekosten gescheitert ist.
Während Obst und Gemüse wie Kopfsalat und Erdbeeren im Indoor-System profitabel angebaut werden könnten, eignen sich Nahrungspflanzen wie Weizen derzeit noch nicht dafür. Rund 650 Kilowattstunden (kWh) verbrauche die Produktion von nur einem Kilogramm Weizen in einer Indoor-Anlage, erklärte der Münchner Agrarwissenschaftler Senthold Asseng. Forschende plädieren daher für eine hybride Landwirtschaft, wo Indoor-Farmen den konventionellen Anbau ergänzen. Doch es gibt auch Konzepte, den Energieverbrauch beim Vertical Farming zu reduzieren. Effizienzsteigerungen könnten etwa durch den Einsatz von KI und optimierten Beleuchtungssystemen erreicht werden. Gegenwärtig konzentriert sich die Forschung darauf, die Beleuchtung durch Deep Learning zu optimieren, um die Energieeffizienz zu erhöhen. Versuche haben gezeigt, dass sich mit einer angepassten Beleuchtung 20 bis 30% Energie einsparen lässt.
Biologie – Aktuell gibt es auf dem Mars kein Leben. Doch ein Forschungsteam aus China hat nun eine Pflanzenart entdeckt, die dort gedeihen könnte, wie Tanja Banner in der Frankfurter Rundschau schreibt. Das Wüstenmoos Syntrichia Caninervis wächst auf der Erde unter extremen Bedingungen und hat sich auch in Studien, als widerstandsfähig gegen Mars-ähnliche Bedingungen erwiesen. Wie das Team im Fachmagazin „The Innovation“ schreibt, überlebte das Moos extrem niedrige Temperaturen, hohe Strahlungsdosen und auch simulierte Mars-Atmosphären erfolgreich. Bei Temperaturen von -80 bis -196 Grad Celsius regenerierte sich das Moos nach dem Auftauen vollständig und zeigte auch gegenüber Gammastrahlung eine beeindruckende Resistenz. Obwohl das Moos nicht essbar ist, könnte es den Forschenden zufolge durch Photosynthese Sauerstoff produzieren und so zur Schaffung biologisch nachhaltiger Lebensräume beitragen. Die Pflanze könnte damit den Grundstock für eine neue Nahrungskette auf dem Mars bilden und den Anbau weiterer Pflanzen ermöglichen. Dies könnte den Grundstein für eine langfristige Besiedlung des Mars legen.
Ökologie – Wo Straßen und Häuser statt Grünflächen und Wasser dominieren, kann es im Sommer mitunter unerträglich heiß werden. Lösungen sind gefragt, weil Forschende infolge des Klimawandels eine Zunahme der Hitzeperioden prognostizieren. Ein effektiver Hitzeschutz könnten Schwammstädte sein – ein Konzept, das in Zürich umgesetzt wird, wie Christian Bachmann im 3sat Wissensmagazin NANO berichtet. Das Prinzip: Regenwasser soll nicht mehr abfließen. Stattdessen soll der Boden das Wasser wie ein Schwamm aufsaugen und speichern, damit es gezielt in Bäume, Wiesen und andere Grünzonen fließen kann. Dafür testet die Stadt Zürich seit einiger Zeit verschiedene Bodensubstrate, die wie ein Schwammkörper wirken und Wasser speichern. Dieses Bodensubstrat ist eine Mischung aus Splitt, Bleischiefer und Pflanzenkohle. Bäume, die am Straßenrand in diesem Substrat wachsen, konnten mehr Wasser speichern und bei Hitze durch Verdunstung die Lufttemperatur deutlich abkühlen. Der Temperaturunterschied zwischen Straßenbelag und Grünfläche betrug mehr als 12 Grad Celsius. Auch Parkplätze sollen in Zürich sickerfähig gemacht werden. Dafür werden verschiedene Aufbauten getestet, die sich als Parkplatz eignen und gleichzeitig das Wasser abfließen lassen.