Von Biokunststoff und Insektenspäher
Rohstoffe als Schätze +++ Biokunststoff aus CO2 +++ Insekten per Radar erfassen
Ökonomie – Rund 200 000 alte Handys liegen allein in Deutschland ungenutzt in Schubladen. Doch in diesem Elektromüll stecken kostbare Rohstoffe wie Gold, Kupfer oder Nickel, die von weit herkommen und oft unter fragwürdigen Bedingungen abgebaut werden. Alice Ahlerts berichtet im Tagesspiegel von der Ausstellung „Schätze der Zukunft“ im Berliner Futurium, die das Thema Rohstoffe in den Fokus stellt. Dabei werden vor allem die Verbindung zwischen Rohstoffen und unserem alltäglichen Leben sowie die globalen Auswirkungen des Rohstoffabbaus thematisiert. Die Ausstellung wirft einen Blick auf die Herausforderungen und Probleme, die mit dem Abbau und der Verwendung von Rohstoffen verbunden sind – von Kinderarbeit bis hin zur Umweltbelastung. Ein zentrales Thema ist die Notwendigkeit, nachhaltigere Wege im Umgang mit Rohstoffen zu finden. Dazu werden verschiedene Ansätze präsentiert, wie beispielsweise die Förderung von Kreislaufwirtschaft und die Entwicklung von nachhaltigen Materialien. Besucher können interaktive Simulationen erleben, die sie durch Szenarien einer nachhaltigen Zukunft führen und Lösungen aufzeigen. Die Ausstellung setzt auch auf persönliche Geschichten, um die globalen Probleme greifbarer zu machen. Auch bietet die Ausstellung einen Einblick in innovative Ansätze und Technologien, die bereits genutzt werden oder in der Entwicklung sind, um den Umgang mit Rohstoffen nachhaltiger zu gestalten. Diese reichen von biologisch abbaubaren Verpackungen bis hin zu Materialien, die aus unkonventionellen Quellen gewonnen werden, wie beispielsweise Orangenschalen.
Biodiversität – Die Krefelder Studie hatte 2017 erstmals die Dramatik des Insektensterbens in Deutschland aufgezeigt. Demnach wurden 2016 75 % weniger Fluginsekten-Biomasse gefangen als 27 Jahre zuvor. Um die Anzahl der Fluginsekten zu erfassen, werden in der Regel sogenannte Malaise-Fallen in Bodennähe aufgestellt. Doch es gibt inzwischen auch andere, verblüffende Ansätze. So gehen Fluginsekten offenbar auch Radargeräten in die Falle, wie Volker Mrasek im Deutschlandfunk berichtet. Leipziger Metereologen haben einen Wolkenradar, der einst Wassertröpfchen und Eiskristalle erfasste, so modifiziert, dass er auch zum Monitoring von Insekten taugt. Dieser sogenannte Insektenspäher sendet eine Strahlung aus, die auch von Schmetterlingen, Fliegen und Libellen reflektiert und zurück zum Radar gesendet wird. Nun gibt es ein Projekt, in dem die Radare europaweit eingesetzt werden sollen, um Insekten zu erfassen, die ähnlich wie Zugvögel wandern.
Chemie – Kunststoffe stecken nicht nur in vielen Produkten. Auch in der Umwelt sind sie allgegenwärtig und gefährden Ökosysteme wie Boden und Meer. In der Serie „Problem? Gelöst!“, stellt Steven Micksch in der Frankfurter Rundschau ein Unternehmen aus Hessen vor, das Biokunststoffe herstellt. Das Start-up CO2BioClean aus Eschborn nutzt dafür Kohlendioxid aus Rohstoff. Das CO₂ wird dabei direkt an den Produktionsstätten genutzt. Mikroorganismen sorgen für eine Fermentation von CO₂. In den Mikrobenzellen entsteht schließlich das Polymer, das extrahiert wird, sodass der Kunststoff entweder in Pulver- oder Faserform gewonnen werden kann. Im Anschluss kann er weiterverarbeitet werden. Das Start-up betreibt im Industriepark Höchst eine Forschungsanlage, um die Umsetzbarkeit der Technologie unter industriellen Rahmenbedingungen zu demonstrieren.