Von Vertical Farming und Seegraswiesen
Vertical Farming effizienter machen +++ Seegras als Baustoff +++ Die emissionsarme Kuh +++ Plastikmüll auf dem Meeresgrund
Landwirtschaft – Mit Vertical Farming lässt sich Landwirtschaft mitten in der Stadt betreiben. Kräuter, Obst und Gemüse können unabhängig von Jahreszeiten und Wetterbedingungen das ganze Jahr angebaut und geerntet werden. Experten betrachten Vertical Farming als eine zukunftsträchtige Technologie mit großem Potenzial, um die globale Ernährung zu sichern sowie Ressourcen und Umwelt zu schonen. Doch wie wirtschaftlich ist das Konzept und wo liegen die Hürden? Diesen Fragen geht Nils Buske im Handelsblatt nach. Zum einen bietet Vertical Farming Lösungen für die Herausforderungen der Landwirtschaft der Zukunft, wie Bevölkerungswachstum, Bodenverlust und Extremwetterereignisse. Andererseits stehen hohe Energiekosten und technologische Herausforderungen wie der optimale Einsatz von Licht und KI-gesteuerten Beleuchtungssystemen der Innovation im Weg – obwohl der Markt für stark wächst. So konzentriert sich die Forschung auf effizientere und KI-gesteuerte Beleuchtungssysteme, die sich an der Photosynthese der Pflanze orientieren. Auch die Kombination von Sonnenlicht und künstlicher Beleuchtung könnte den Energieverbrauch verringern. Das bei Köln ansässige Unternehmen Hydrofarms setzt auf innovative Lösungen, um den Energieverbrauch zu reduzieren und die Effizienz zu steigern. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz soll die Produktionsplanung besser abgestimmt werden und Prozesse sollen schlanker werden.
Bauen – Beim Strandspaziergang an der Ostsee sind sie allgegenwärtig: Seegräser. Im Meer sind Seegraswiesen ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. Doch auch an Land wird Seegras als Rohstoff zunehmend geschätzt, wie ein Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung verdeutlicht. So bietet ein Unternehmen aus Schleswig-Holstein getrocknete Seegrasblätter als Dämmmaterial für Häuser oder als Polsterfüllung an und liefert damit eine umweltfreundliche Alternative zu klassischen Baustoffen wie Steinwolle. Der Rohstoff stammt jedoch nicht von der deutschen Ostseeküste. Das Seegras bekommt der Händler von zwei dänischen Landwirten, weil dort die Ernte angespülter Treibsel im ufernahen Bereich erlaubt ist. Hierzulande würden die Mengen, die an Land gespült werden, nicht ausreichen, heißt es. Auch müsste das angeschwemmte Seegras erst von Sand und Algen gereinigt und dann getrocknet werden. Darauf hat sich das Kieler Start-up Baltic Materials spezialisiert. Mithilfe einer Landesförderung will das Team Seegras mithilfe KI-gestützter Bilderkennung in Verbindung mit Robotik vollautomatisch für den norddeutschen Markt aufbereiten. Um die Seegrasernte in Deutschland anzukurbeln, müsse die Politik Impulse setzen, sagt der Händler. Die Ausbreitung von Seegraswiesen in der Ostsee wird Fachleuten zufolge vor allem durch die hohen Nährstoffeinträge aus der Düngung der Felder und aus Kläranlagen beeinträchtigt.
Landwirtschaft – Kühe stoßen beim Verdauen des Futters 25-mal mehr Methan als Kohlendioxid aus. Das Umweltbundesamt nennt es „das unterschätzte Treibhausgas“. In Deutschland liegt der Anteil der Landwirtschaft am Methanausstoß bei rund 65 %. Silvia Liebrich und Kathrin Werner berichten in der Süddeutschen Zeitung, wie Landwirtinnen und Landwirte sowie Unternehmen der Fleischindustrie mit neuer Technik nach Lösungen suchen, damit Menschen auch künftig weiter Steaks und Burger essen können. Demnach gibt es bereits heute verschiedene Möglichkeiten, um die "klimaschädliche Kuh in einen emissionsarmen Wiederkäuer" zu verwandeln. So hat ein niederländisches Unternehmen die Futter-Beimischung Bovaer erfunden, die Enzyme im Kuhmagen unterdrückt, die Methan verursachen. Ein britisches Unternehmen hat eine Maske für Kühe entworfen, die das ausgerülpste Methan neutralisieren soll. Forschende fanden vor einigen Jahren heraus, dass sich in den Mägen von Kühen vererbbare Mikroben befinden, die dazu beitragen, dass die Tiere beim Verdauen weniger Methan produzieren. Werden diese Mikroben Jungtieren eingeimpft, produzieren auch diese weniger schädliche Gase, so die Annahme. Abseits von technischen Lösungen ist Fachleuten zufolge auch die Tierhaltung ein wichtiger Hebel, um die Emissionen zu senken. Forschende am Thünen-Institut fanden heraus, dass Kühe, die auf der Weide stehen, dem Klima deutlich weniger schaden als ihre Artgenossinnen im Stall.
Umwelt – Der Große Pazifische Müllstrudel hat vor 20 Jahren den Blick der Welt auf die von Plastikmüll verursachten Probleme gelenkt. Insbesondere wenn sich der Müll mit der Zeit zu Mikroplastik zersetzt, gefährdet er das Leben in den Meeren. Eine aktuelle Studie der australischen Wissenschaftsbehörde Csiro und der University of Toronto zeigt, dass die Plastikverschmutzung an der Wasseroberfläche offenbar nur die Spitze des Eisberges ist. Etwa die Hälfte des geschätzten Plastikmülls liegt demnach oberhalb von 200 Metern Wassertiefe, während der Rest in Tiefen von bis zu 11.000 Metern zu finden ist. Demnach liegen bereits heute zwischen drei und elf Millionen Tonnen Plastikmüll auf dem Grund der Ozeane, wie die Zeit berichtet. Mit ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen hatte das Forschungsteam erstmals die Menge und Verteilung von Plastikabfällen auf dem Meeresboden erfasst. Demnach könnte die Plastikverschmutzung in der Tiefsee bis zu hundertmal größer sein als an der Meeresoberfläche. Bis 2040 wird sich der Plastikverbrauch voraussichtlich jedoch verdoppeln. Die Forschenden fordern daher, den Schutz der Meeresökosysteme dringend zu verbessern.