Von Tulpen und CO2-Speichern
Der kompakte Medienrückblick: Tulpe – begehrte Schönheit +++ Äcker als CO₂-Speicher +++ Vogelgrippe springt von Kuh zu Mensch +++ Deutscher Wetterdienst baut Vorhersagen zur Bodenfeuchte aus
Zierpflanzenbau – Im Wissen-Teil der ZEIT gibt es eine Infografik zu Tulpen, die Simone Brünnich recherchiert und umgesetzt hat. Die Tulpe hatte 2022 in Deutschland den zweithöchsten Marktanteil bei Schnittblumen in Deutschland (14 %). Beliebter ist nur die Rose (38 %). Die Niederlande exportieren mehr Blumen als jedes andere Land. 2023 lieferten sie 92 % aller importierten Blumen für den deutschen Handel. Auf 9,9 Hektar wurden 2021 aber auch in Deutschland Tulpen angebaut. Auf einem Zeitstrahl wird der Siegeszug der Tulpe dargestellt. Das türkische Wort tülbent, was Tuch oder Turban heißt, soll aufgrund eines Übersetzungsfehlers zum Namensgeber der Blume geworden sein.
Landwirtschaft – Autorin Christiane Grefe beschäftigt sich in einem Beitrag für die ZEIT mit der Rolle von Ackerböden als CO₂-Speicher. Diese sollen bis 2030 doppelt so viel Treibhausgase speichern wie heute, so will es die EU. Wissenschaftler, Politiker und viele Landwirte setzen große Hoffnungen darauf, mithilfe von Carbon-Farming der Atmosphäre im großen Stil Treibhausgase zu entziehen. Auch Agrar- und Industrieunternehmen wollen auf diese Weise Emissionen ausgleichen, die nicht oder nur schwer vermeidbar sind. Die Autorin hat unter anderem mit Axel Don, Co-Chef des Thünen-Instituts für Agrarklimaschutz gesprochen. Hier wurde auch der Bericht Bodenzustand Landwirtschaft erhoben und 2018 erstmals veröffentlicht. Acht Feldteams hatten dafür über sieben Jahre 130.000 Proben eingesammelt. Seit einigen Wochen sind die Teams zum zweiten Mal unterwegs, um an denselben Stellen erneut zu graben. Versierte Landwirte können nach Schätzungen des Thünen-Instituts in fünf Jahren eine Tonne Kohlenstoff pro Hektar einbringen, deutschlandweit wären jährlich drei bis sechs Millionen Tonnen möglich. Eine noch unveröffentlichten Studie, an der auch Dons Team beteiligt ist, reichert sich Kohlenstoff im Boden gleichmäßig immer weiter an, wenn der Acker gut bewirtschaftet wird.
Tierseuchen – In den USA ist zum zweiten Mal ein Mensch nachweislich an der Vogelgrippe H5N1 erkrankt. Die US-Gesundheitsbehörde CDC teilte Anfang April mit, die betroffene Person habe sich über den Kontakt mit Milchkühen angesteckt. Wie Sascha Karberg im Tagesspiegel berichtet, leide der Patient lediglich an geröteten Augen, was mit einer Bindehautentzündung zusammenhängen könne. Er werde mit dem antiviralen Medikament Oseltamivir (Tamiflu) behandelt und befinde sich bereits auf dem Weg der Besserung. Es gebe bisher keine Hinweise, dass der Stamm besondere Eigenschaften besitzt oder infektiöser für Rinder ist. Das sei bei den von Rindern überspringenden H5N1-Viren nicht zu erwarten. Mehr Grund zur Besorgnis hätten Virologen allerdings, wenn H5N1 auch Schweine befallen würde. Denn dann könnte es zu Mischformen mit Influenzaviren vom Typ H1N1 kommen, die sowohl Schweine als auch Menschen befallen, befürchtet etwa der Virologe Michael Osterholm von University of Minnesota gegenüber dem Fachmedium „Stat“. Durch die neue H5N1-Infektiosität von Rindern habe sich das Risiko für den Menschen jedoch vorerst nicht geändert.
Landwirtschaft – Die Feuchte der Böden in Deutschland ist nicht nur für die Ernte der Landwirte, sondern auch für den Hochwasserschutz entscheidend. Ein neues Angebot des Deutschen Wetterdienst bietet nun Vorhersagen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bietet ab sofort langfristige Vorhersagen für die Bodenfeuchte in Deutschland an, wie Mia Bucher in der Welt schreibt. Die Vorhersagen geben einen Ausblick auf die jeweils kommenden Wochen und Monate und sollen vor allem Land- und Forstwirtschaft helfen, sich besser und frühzeitig an klimatische Veränderungen und Extremwetterereignisse wie Dürren oder Überschwemmungen anzupassen, wie Tobias Fuchs vom DWD erklärte. „Sie können gleichzeitig einen Beitrag zur verbesserten frühzeitigen Abschätzung der Auswirkungen der Starkregenereignisse leisten“, sagte der Leiter des Geschäftsbereichs Klima und Umwelt. Die Vorhersagen werden in drei Stufen unterteilt, die zwischen einer hohen, einer normalen und einer geringen Bodenfeuchte im Vergleich zum Mittelwert der vergangenen 20 Jahre unterscheiden. Zusätzlich wird angegeben, ob die Qualität der Vorhersage relativ gut, mittel oder schlecht ist. Bislang stellte der DWD nur einen Überblick über die aktuelle Situation der Bodenfeuchte zur Verfügung. Das Jahr 2023 war laut DWD das wärmste seit Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen vor mehr als 140 Jahren in Deutschland. Außerdem war es den Angaben zufolge das nasseste Jahr seit 2007. Vor allem in den letzten drei Monaten des Jahres regnete es viel. Auf die aktuelle Bodenfeuchte wirkt sich das positiv aus.