Von Fischersatz und fadem Bier
Der kompakte Medienrückblick: Pestizide im Getreide +++ Fischalternativen im Trend +++ Klimawandel schadet Bieraroma
Landwirtschaft – Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat einen Bericht veröffentlicht, in dem sie auf den massiven Einsatz von Pestiziden in der europäischen Getreideproduktion hinweist. Laut dem Bericht sind 37% aller europäischen Getreideprodukte, einschließlich Weizen, Emmer und Haferflocken, mit Pestizidrückständen belastet, wie Adefunmi Olanigan in der taz berichtet. Für die Untersuchung hatte Foodwatch Daten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit analysiert und festgestellt, dass 837 Proben Pestizid-Rückstände aufwiesen, darunter mehr als 65 verschiedene Pestizide. Auch das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat wurde in geringen Mengen in Weizen und Bier nachgewiesen. Besonders besorgniserregend ist für Foodwatch der "Pestizid-Cocktail" in den Produkten, der ein Gesundheitsrisiko darstellen könnte, obwohl die Rückstands-Höchstmengen nur in 14 Proben überschritten wurden. Foodwatch fordert daher einen besseren Verbraucherschutz und ruft die Supermärkte dazu auf, nur noch pestizidfreie Getreideprodukte zu verkaufen, um den Pestizideinsatz drastisch zu reduzieren. Der Industrieverband Agrar sieht die Ergebnisse eher kritisch und betont, dass das Vorhandensein von Rückständen allein keine unmittelbare Gefährdung darstellt, solange die Mengen unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegen.
Ernährung – Die beliebten Fischstäbchen gibt es schon als vegane Variation. Doch auch Lachs und Thunfisch bekommen zunehmend pflanzliche Konkurrenz. Tatsächlich kommt der Fischersatz allmählich aus der Nische. Nach Angaben der Marktforschungsfirma GfK ist der Umsatz an Fischersatzprodukten in den vergangenen zwölf Monaten um 44% gestiegen. Innerhalb von drei Jahren hat sich der Umsatz damit sogar mehr als vervierfacht. Ein Grund für den Trend ist das steigende Bewusstsein für Klimaschutz und Tierwohl. Hinzu kommt die wachsende Nachfrage nach Fisch die das Angebot längst übersteigt, da mehr als 35% der weltweiten Fischbestände überfischt sind, wie Daten der Umweltorganisation WWF zeigen. Doch wie gesund ist Fischersatz und helfen diese Produkte tatsächlich der Umwelt? Diesen Fragen geht Carolin Wahnbaeck in der Zeit nach.
Klimawandel – Bier ist eines der beliebtesten alkoholischen Getränke in Deutschland. Allein im vergangenen Jahr wurden pro Kopf 92 Liter konsumiert. Nur in Tschechien, Österreich und Polen ist der Pro-Kopf-Verbrauch höher. Doch der Klimawandel könnte dem Gerstensaft nachhaltig schaden. Der Grund: Wenn Hitze und Dürre weiter zunehmen, wird der Hopfenertrag nach einer Studie von Forschenden aus Tschechien um bis zu 18% sinken und der Gehalt an den wichtigsten Aromastoffen, den Alphasäuren, um bis zu 30% zurückgehen. Das heißt: Durch die Klimakrise wird das Bier nicht nur fade, es verdirbt auch schneller. Könnte die Sorge um das beliebte alkoholische Getränk die breite Öffentlichkeit für das Thema Klimaschutz bewegen, fragt Frauke Zbikowski in einem Kommentar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Dass Biertrinker in Deutschland in Zukunft auf Wein ausweichen, hält die Autorin für „wenig wahrscheinlich“, denn auch Rebsorten wie der Riesling kommen mit höherer Temperaturen nicht zurecht und verlieren den Geschmack.