Von Schmetterlingen und Streuobstwiesen
Der kompakte Medienrückblick: Hightech im Gemüsebeet +++ Schmetterlinge sterben aus +++ Streuobstwiesen retten
Landwirtschaft – Roboter auf dem Feld können die Landwirtschaft nachhaltiger und effektiver machen. Mithilfe Künstlicher Intelligenz können die neuen Gehilfen das Pflanzenwachstum überwachen, Unkräuter beseitigen oder Krankheiten frühzeitig erkennen. Was auf dem Großacker mitunter schon praktiziert wird, soll auch in sogenannten Marktgärten bald Wirklichkeit werden, wie Pascal Kiss im 3sat Wissensmagazin NANO berichtet. In Marktgärten werden auf kleinster Fläche verschiedene Gemüsesorten angebaut. Dieses Anbausystem hat viel Potenzial, es ist aber auch hoch komplex und in der Pflege zeitaufwendig. Zugleich werden hier aber auch neue Lebensräume für die Tier-und Pflanzenwelt geschaffen. Gegenwärtig wird der Prototyp eines Roboters im Forschungsgarten des Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz noch erprobt. Es werden Daten gesammelt und mithilfe künstlicher Intelligenz ausgewertet. Am Ende soll der Roboter Empfehlungen liefern, um den aufwendigen Gemüseanbau in den Marktgärten zu verbessern. Im nächsten Jahr soll die Technologie erstmals bei einem Bio-Landwirt zum Einsatz kommen.
Biodiversität – Schmetterlinge sind nicht nur schön anzusehen. Sie sind auch ein wichtiger Indikator für ein intaktes Ökosystem. Sie zählen neben Bienen zu den wichtigsten Bestäubern. Doch in den vergangenen Jahrzehnten wurden die farbenprächtigen Falter immer seltener. Ein Forschungsteam fand heraus, dass der Rückgang in mindestens zwei Stufen erfolgte, wie Dagny Lüdemann in der Zeit berichtet. Die Ursachen dafür sehen die Forschenden zum einen in der Veränderung der Lebensräume und der Intensivierung der Landwirtschaft. Der Studie zufolge starben Schmetterlinge in einer ersten großen Welle Ende des 19. Jahrhunderts, als Moore und Feuchtwiesen trockengelegt wurden, um Torf zu stechen oder Ackerbau zu betreiben. Eine zweite Welle des Sterbens folgte in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts mit der Industrialisierung der Landwirtschaft. Seit den Achtzigern geht die Zahl vieler Falter auch im Gebirge und naturnahen Gebieten zurück. Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass der Naturschutz gefährdete Schmetterlingsarten vor dem Aussterben bewahren kann.
Landwirtschaft – Streuobstwiesen sind ein Refugium der Artenvielfalt. Sie sind die Heimat für mehr als 5.000 Tier- und Pflanzenarten. Auch für die Selbstversorgung waren Streuobstwiesen von Bedeutung. Doch das Ökosystem ist in Gefahr, denn die Flächen schrumpfen seit Jahren, auf Grund mangelnder Pflege sind viele Bäume abgestorben. Vielerorts wird daher gegengesteuert – mit neuen Geschäftsmodellen rund um alte Obstsorten, wie Richard Fuchs in SWR2 Wissen berichtet. Das Prinzip: Auf Streuobstwiesen wachsen unter den Obstbäumen Getreide und Gemüse. Rund um dieses Ökosysteme entstehen Bildungs- und Tourismusorte, Unternehmen machen aus der Geschmacksvielfalt des Obstes neue Geschäftsmodelle. Ob Streuobstwiesen eine Zukunft haben, hängt auch davon ab, wie die Produkte im Supermarkt ankommen. In Baden-Württemberg wurden im vergangenen Jahr Streuobstwiesen zum Immateriellen Kulturerbe erklärt. Aktuell gibt es im Bundesland sieben Millionen Obstbäume. 1965 waren es noch 18 Millionen. Würde der Rückgang linear fortschreiten, gäbe es 2050 keine Obstbäume mehr.