Von genom-editierten Pflanzen und sauberen Jeans
Der kompakte Medienrückblick: Meerestiere leiden unter Plastikmüll +++ Wie Bäume um Hilfe rufen +++ Resistente Pflanzen für den Klimawandel +++ Nachhaltige Jeansproduktion
Umwelt – Die Verschmutzung der Meere mit Kunststoffen ist längst ein globales Problem. Vor allem sogenannte Nanoplastikteilchen, die kleiner sind als 0,1 Mikrometer, können nicht wieder aus dem Wasser geholt werden. Sie lösen sich auf und bedrohen das Leben im Meer – bis in den letzten Winkel, wie Carolin Wahnbaeck in der Zeit berichtet. Eine neue Metastudie der Umweltschutzorganisation WWF und des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) für Polar- und Meeresforschung zeigt, wie ernst die Lage ist. Dafür wurden 2.592 Studien zur Plastikverschmutzung der Ozeane ausgewertet mit dem Ergebnis: Das Problem sei so allgegenwärtig, dass fast jede Art im Meer, von Bakterien über Wirbellose, Fische, Robben oder Wale, damit konfrontiert sei. Demnach leiden bereits 88 % der knapp 300 untersuchten Arten unter Plastikmüll. Die Partikel breiten sich über die gesamte Nahrungskette aus und könnten letztlich einzelne Arten oder ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen. Hinzukommt: Plastik kann auch Korallen, Schwämme und den Meeresboden bedecken und so Lebewesen Licht, Nahrung und Sauerstoff rauben.
Biologie – Wie schützen sich Bäume vor Schädlingen? Dieser spannenden Frage gehen Forschende seit langem nach. Annegret Faber berichtet im Deutschlandfunk, wie Forschende vom Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) in Leipzig aus den Baumwipfeln Duftstoffe der Bäume gewinnen und wie Bäume über diese Duftstoffe kommunizieren. Mitten im Leipziger Auwald haben sie einen 40 Meter hohe Kran installiert, um die Duftstoffe aus den Baumkronen entnehmen zu können. Im Labor wurden diese nicht nur analysiert, sondern auch ihre Wirkung auf Schadinsekten untersucht. Dabei zeigte sich, dass Bäume mit simulierten Schadinsekten deutlich mehr Duftstoffe aus ihren Blättern strömen lassen. Wenn Schädlinge den Baum befallen, werden Duftstoffe freigesetzt, die Vögel und Insekten anlocken, die wiederum die Schädlinge vertilgen.
Biotechnologie – Die Landwirtschaft ist für einen Großteil der klimaschädlichen Treibhausgase verantwortlich. Der Einsatz von Pestiziden und Düngern spielt hier eine entscheidende Rolle. Genom-editierte Pflanzen könnten die Treibhausgase jedoch deutlich reduzieren und damit die Landwirtschaft nachhaltiger machen, wie Christoph von Eichhorn in der Süddeutschen Zeitung schreibt. Würden in der EU gentechnisch veränderte Zuckerrüben, Raps, Mais, Baumwolle und Sojabohnen wachsen, könnten die CO₂-Emissionen neuen Studien zufolge um 33 Millionen Tonnen sinken. Mithilfe der Genschere CRISPR-Cas9 wurde das Erbgut von Pflanzen bereits so präzise verändert, dass Sojabohnen mit gesünderen Fettsäuren, pilzresistenter Weizen, bakterienresistenter Reis oder Mais erzeugt wurden, der Trockenheit widersteht. Die EU-Kommission blockiert diesen Weg jedoch, indem sie die Genom-Editierung mit anderen gentechnischen Verfahren gleichsetzt, bei denen artfremde Gene ins Erbgut eingebracht werden.
Textilindustrie – Die Textilindustrie gilt als einer der umweltschädlichsten und ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren. Neben dem Einsatz von Chemikalien sind vor allem die Arbeitsbedingungen in Asien, wo viele Textilien hergestellt werden, ein Kritikpunkt. Doch der Bedarf an nachhaltigen Textilien wächst und zwingt die Branche zum Umdenken. So hat der Textilhersteller C&A einen Teil seiner Jeans-Produktion aus Asien nach Mönchengladbach zurückgeholt, um hierzulande saubere Jeans zu produzieren, wie Peter Kolakowski in SWR Wissen berichtet. Eigenen Angaben zufolge will C&A neue Maßstäbe bei der Herstellung nachhaltiger Mode setzen und CO2-frei produzieren. So verzichtet der Konzern am neuen Produktionsstandort auf giftige Chemikalien wie Chlor, Kadmium, Blei und Kupfer und steuert die automatisierten Anlagen mit erneuerbaren Energien aus Windkraft und – künftig auch – Photovoltaikanlagen. Auch der Wasserverbrauch für die Jeansherstellung wurde drastisch reduziert. Statt 50 bis 60 Liter werden nur noch 10 Liter verbraucht, wobei 5 Liter in den betriebseigenen Wasserkreislauf zurückgeführt werden. Umweltorganisationen sehen darin ein Signal für andere Konzerne.