Von Totholz-Oasen und Tiny-Häusern
Der kompakte Medienrückblick: Oasen der Artenvielfalt entdecken +++ Nachhaltiges Bauen
Biodiversität – Die Krefelder Studie aus dem Jahr 2017 hat erstmals darauf aufmerksam gemacht, wie dramatisch die Zahl der Insekten in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen ist. Einer der Autoren ist Thomas Hörren. In der Süddeutschen Zeitung berichtet Bettina Wurche, wie der Biologe nach seltenen Arten forscht und dabei an den ungewöhnlichsten Orten auf regelrechte Biodiversitäts-Oasen stößt. Ein Forschungsgebiet Hörrens sind Friedhöfe. Ein Grund für die biologische Vielfalt ist, dass diese Orte häufig Bäume beherbergen, die weitaus älter sind als jene, die in Wirtschaftswäldern zu finden sind und daher mehr Höhlungen und Nischen als Lebensraum für Insekten bieten. Auch gibt es hier vergessene Ecken, die seit Jahrzehnten niemand betreten oder gar gedüngt hat. Vor allem im Totholz stößt der Forscher immer wieder auf einzigartige Insekten wie den Rindenglanzkäfer oder den Nadelholz-Pseudoskorpion. Die Abgeschiedenheit der Friedhöfe dient auch vielen Vogelarten als Brutstätte. Aber auch andere innerstädtische Orte erweisen sich regelmäßig als Fundgruben: Den geschützten Nachtkerzenschwärmer Proserpinus proserpina wies Hörren etwa auf Industriebrachen im Ruhrgebiet nach. Derzeit entwickelt der Forscher mit Kollegen eine Datenbank, mit allen bekannten Insektenarten Deutschlands, inklusive der genetischen Daten, des Barcodes.
Bauwesen – Die Baubranche ist im Wandel. Nachhaltige Materialien wie Holz gewinnen immer mehr an Bedeutung. Mit dem Bau eines Tiny-Hauses wollen Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin nachhaltiges Bauen demonstrieren. Wie Maria Häußler in der Berliner Zeitung berichtet, soll das „Haus der Transformation“ auf dem Campus-Gelände ein Ort der Begegnung und Vernetzung werden, der alle Nachhaltigkeitsprojekte für eine transdisziplinäre Forschung der Hochschule zusammenführt. Beim Bau des Tiny-Hauses wird neben Holz auch Hanfkalk als Material verwendet. Hanf wächst sehr schnell und bindet CO2 und reduziert somit den Ausstoß von Kohlendioxid. Als Klimaanlage soll wiederum die benachbarte Spree dienen: Eine Wärmepumpe ermöglicht im Sommer wie im Winter einen Temperaturaustausch. Pflanzen im Innenraum und an den Fassaden sorgen zusätzlich für einen Temperaturausgleich und auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage geplant. Das Tiny-Haus ist mittlerweile auch für Besucher geöffnet. Außerdem ist es für Studierende und Forschende ein Reallabor, um die neuesten Ideen zum Thema Nachhaltigkeit am Tiny-Haus zu erproben.